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Zeitschrift für christliche Kunst — 3.1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.3822#0197

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345

1890.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 11.

340

war alt tausend Jahr, Es Pfaltzgraff Ludwig
Philipseti verehret war. iö^j. Es läfst sich
hieraus schliefsen, dafs das Gefäfs ehemals mit
einem bestimmten uns jetzt unbekannten Er-
eignifs in Verbindung gebracht wurde.

Es stammt aus dem Besitz der Prinzen von
Nassau-Oranien und wurde
früher auf deren Lusthaus
Oranjewoud in Friesland
aufbewahrt.38)

10. Ein im Besitz des
Herrn Generalmajors Rose
zu Berlin befindliches
Glas. Es stimmt in jeder
Beziehung mit den vorher
beschriebenen überein, ist
jedoch von geringeren Ab-
messungen. Durchmesser
oben 7 cm, unten 6 cm,
Höhe 9 cm, Dicke 4,5 cm,
Masse etwas grünlicher als
bei dem Breslauer Stück
und von vielen Bläschen
durchsetzt; am Boden Heft-
eisenspuren. Wegen des
kleineren Umfangs haben
auf dem Glase nur die
Darstellungen der überall
auftretenden beiden Löwen
Platz finden können. Es
trägt im Bodenreif vier Ein-
schnitte für eine — nicht
mehr vorhandene — Me-
tallfassung. (Figur 3.)

Ueber seine Geschichte
ist ermittelt, dafs es in den
zwanziger Jahren unseres
Jahrhunderts bei Gelegen-
heit von Reparaturarbeiten
an der Sakristei des Domes
zu Halberstadt im Schutt
gefunden und von einem
dabei anwesenden Polizei-
Kommissar als werthlos
aufgehoben wurde. Aus dessen Familie ist es
in die Hände des Hofbuchhändlers Stolle in
Harzburg gelangt, wo es zuletzt in der Buch-
binderei als Kleistertopf Verwendung fand. Von

38) Ich verdanke diese Angaben der freundlichen
Mittheilung des Direktors des Niederländischen Mu-
seums, Herrn David van der Kellen jr., in Am-
sterdam.

Glaskelch im Mindener Dumschntz.

da ist es in das Eigenthum des jetzigen Be-
sitzers übergegangen.34)

11. Im Berliner Kunstgewerbemuseum findet
sich in einer mit Nr. 1366 und der Aufschrift
„Kirchenschatz, Kirchengeräth" bezeichneten
Mappe (unter anderen Photographien, welche
Kunstgegenstände aus dem
Nonnenkloster zu Namur
darstellen) eine Abbildung
eines als Kelch montirten
und mit einem Deckel ver-
sehenen Krystall- oder Glas-
gefäfses mit den geschnitte-
nen Darstellungen stilisirter
Löwen, welche, soweit sich
dies auf der Photographie er-
kennen läfst, mit denen der
sogen. Hedwigsgläser über-
einstimmen. Es ist bezeich-
net als „Vase en crisial taillc
renfermant des riliques de
S{e Marie d'Oignies, XIII
siede. Ecole du frere Hugo
d'Oignies. Nr. 85,1654. Die
letzte Bemerkung bezieht
sich auf die Silberarbeit.

12. Im Kirchenschatz
von St. Markus zu Vene-
dig befindet sich ein tassen-
artiges Glasgefäfs, 13 cm
hoch, Durchmesser 15 cm,
mit drei gleichen Thier-
figuren im Tiefschnitt. Es
scheinen Löwen (Löwinnen)
dargestellt zu sein. Die Aus-
führung ist derjenigen bei
den verschiedenen vorher-
genannten Gläsern ähnlich,
namentlich in den Umrissen,
jedoch roher;35) auch fehlen
die Schraffirungen u. Strich-
lagen. (Abgebildet bei Pa-
gini a. a. O. Tafel 40 Figur
Nr. 80; dazu Text S. 99.)

84) Ich verdanke die Angaben über dieses Glas
der Liebenswürdigkeit des Herrn Generalmajors z. D.
Rose, welcher mich auch auf die Abbildung des
Naniurer Glases im Berliner Kunstgewerbe-Museum
aufmerksam gemacht hat.

35) Pas in i a. a. O. sagt von ihm: „c privt di
guarnizione, ma sull' esterno veggonsi in rilievo tre
animali rozzissimamente distgnati, l'uno somigliantc
all' altro; vorrtbbero essere quadrnfidi "
 
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