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Zeitschrift für christliche Kunst — 3.1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.3822#0211

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371

1890.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

Nr. 12.

372

es handelt sich ja hier um eine Form, welche
sich langsam aus dem praktischen Bedürfnifs
herausgebildet hat und ihre vereinzelten Vor-
läufer gehabt haben mufs. Man braucht blofs
bei Corblet die einschlägigen Stellen, besonders
etwa I, S. 135 ff., nachzulesen, um sich zu über-
zeugen, dafs die Taufe durch Infusion, sei es
allein oder in Verbindung mit der partiellen
Immersion, niemals als eine ungültige erachtet

ab- und der Schale an und für sich zu-
sprechen.

Ich gebe zu, dafs die Gravirung den Im-
mersions-Ritus darstellt und zwar so genau, als
nur irgend möglich. Trotzdem aber nehme ich
an, dafs die Darstellung den speziellen Vorgang
der Taufe Friedrichs, welche mit einer Tauf-
schale vollzogen sein mufs, wiedergiebt. In
diesem Falle sollten wir eigentlich auf der

worden ist, und vielfach in besondern Fällen
schon verhältnifsmäfsig früh Anwendung ge-
funden hat. Ist es uns demnach gewifs, dafs
bei dem jungen Friedrich die Taufe mit In-
fusion hat stattfinden können und scheint das
Vorhandensein der Schale zu beweisen, dafs sie
auch so stattgefunden hat, so müfste die Gra-
virung, welche dem entgegen den Immersions-
Ritus veranschaulicht, gerade das Gegentheil be-
weisen. Früher hat man der Darstellung die
Beweiskraft zugeschrieben, wir wollen sie ihr

Gravirung auch die Schale in Funktion finden.
Sehen wir uns also nach den Gründen um,
welche den Künstler veranlafst haben können,
sie fortzulassen. Zunächst ist zu bemerken, dafs
gar keine Veranlassung vorlag, eine kleine Ab-
weichung von der üblichen Form, die man sich
der Bequemlichkeit halber erlaubt hatte, auch
wenn sie durch die Existenz der Schale ver-
bürgt war, in der Gravirung zu fixiren. Setzen
wir den Fall, dafs einem Schwerkranken die
Kommunion in irgend einer von der üblichen
 
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