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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0223

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AMT ADELSHEIM.

UNTERKESSACH.

215

Grabdenkmäler: Grabdenkmäler

i) An der Nordwand grosses Epitaph (r. S.) des i. J. 1715 -f Johann Ernst Rüdt

von Collenberg, des gemeinschaftlichen Stammvaters aller jetzt lebenden Mitglieder

dieses Geschlechtes, des Begründers der beiden noch blühenden Linien: der Bödigheimer

und Eberstädter Linie. Der Ritter ist in hergebrachter Weise vor dem Kruzifix knieend als

Freifigur dargestellt in weissem Marmor. Aus demselben Material

sind auch die zweimal sieben Wappen, die die Pilaster zu beiden

Seiten zieren, die Cartouche unten mit der Grabschrift und die beiden

Putti obenauf, die den Rüdt'schen Wappenschild halten. In auf-
fallendem Gegensatze zu diesen Theilen steht die einfache kunstlose

und, was die Profilirung u. dergl. anbetrifft, geradezu geschmacklose

Sandstein-Umrahmung des Grabmals. Man möchte hier eine freilich

sonst nicht bezeugte Erneuerung zu Anfang des vorigen Jahrhunderts

annehmen, bei der die Marmortheile Wiederverwendung gefunden

haben.

2) Links darunter Grabplatte (r. S.) der beiden i. J. 1706
»in einem wüten Wasser sambt 2 Kutschern und 4 Pferden«
ertrunkenen Schwestern Anna Leonora Katharina und Benigna
Rosina Rudin von Collenberg. Im obern Theil ist eine
Reliefdarstellung des Unglücksfalls mit einer schematischen Ansicht
von Adelsheim im Hintergrunde angebracht, darunter hübsche
Cartouche mit Inschrift. Ein lagernder Putto mit Sanduhr und
Todtenkopf bildet den obersten Abschluss.

3) Gegenüber an der Südwand, halb verdeckt, die kleine
Grabplatte eines 1701 \ Rüdt'schen Kindes.

4) und 5) Vor den Chorstufen im Boden zwei kleine Rüdt'sche Grabplatten
von 1631 und 1633 mit je vier Familienwappen, als Decksteine der Familiengruft.

Im Ort ein grösseres schlossartiges Gebäude, das als Wohngebäude für die Wohngebäude
fürstlichen Dienstboten und Arbeiter dient, aber ebenso kunstlos ist, wie die übrigen
zum Theil stattlichen Bauernhäuser in Stein und Fachwerk.

Fig. 110.

Kirchenschlüssel von
Sindolsheifii.

UNTERKESSACH

Schreibweisen: Chessaha 976, villa Kessah 1244, Undernkessach 1504 (Ober-
kessach liegt im Württemberg'schen).

Geschichtliches. Uralter Ort, der 976 als Zugehör der Abtei Mosbach von Geschichtliches
Otto II dem Domstifte Worms verliehen wurde. Seit dem XIII. Jh. waren die von
Berlichingen (Rosseriet) undRüdt vonBödigheim hier begütert, die dem Kloster
Schönthal Schenkungen machten. Nach Aufhebung dieses Klosters war es Condominat
von Baden und Württemberg, bis es 1846 (mit Korb s. o.) ganz an Ersteres fiel. (Br.)

Die kleine evang. Kirche (bis 1652 eigne Pfarrei, dann Filial von Widdern, jetzt Kirche
von Leibenstadt) ist i. J. 1738 erbaut, wie aus folgender Inschrift über dem Portal
hervorgeht: Herr Johann Friederich und Herr Philipp Adam gevettere von
Berlichingen Haben von ao 1738 difies Gottes Hauß au/gebauet. Darüber in reichster
 
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