Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

DOI Artikel:
Laban, Ferdinand: Die deutsche Jahrhundert-Ausstellung, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0319

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
FRANZ KRÜGER (1797-1857) JUNGES MÄDCHEN MIT BLUMEN

Deutsche Jahrhundert-Ausstellung Berlin 1906

DIE DEUTSCHE JAHRHUNDERT-AUSSTELLUNG

Von Ferdinand Laban
IL

Der Sohn des Dichters Sallet sagte vor
etwa fünfzehn Jahren launig zu mir:
„Wo sie einen Caspar Friedrich sehen, kaufen
Sie ihn für mich." Es war die Liebe zu
Rügen, die aus ihm sprach. Der Name war
damals für mich Schall. Auch in Muthers
anregendem Werk kam er nicht vor. Als die
ersten Friedrich-Bilder mit sehr berechtigter
Entdeckerfreude gezeigt wurden von Leuten,
die vom Standpunkte der modernen maleri-
schen Errungenschaften aus nach Vorläufern
suchende Blicke in die Vergangenheit zurück-
warfen, als dann Auberts mehr begeisternde
denn orientierende Studie erschien, und schließ-
lich jetzt, da zweiunddreißig Stücke uns in der
Ausstellung großzügig das Lebenswerk des
Greifswalders vorführen, gedachte ich wieder
der Worte des inzwischen verstorbenen Direk-
tors des Berliner Münzkabinetts und fein-

sinnigen Kunstfreundes. Ich denke, er hätte
auch heute nicht, wo Friedrichs Ruhm kul-
miniert, allzu tief in den Säckel zu greifen
brauchen.

Man hat es, wie ich aus Gesprächen und
aus Zeitungen entnehme, der Ausstellungs-
leitung sehr verdacht, daß sie die groß-
räumigen Leistungen der sogenannten Kory-
phäen ignorierte: Cornelius, Kaulbach, Piloty,
Makart. Aber das ist ein Irrtum. Das weit-
aus größte Bild der Ausstellung ist ein Ma-
kart. Cornelius spricht zu uns aus den zwei
unverdeckt gebliebenen Casa Bartholdi-Fres-
ken. Der Weg zu der reichlichen Zeich-
nungen - Darbietung der Jahrhundert - Aus-
stellung, die sich im Neuen Museum befindet,
führt an einem ganzen Kaulbach - Museum
vorbei, der Treppen-Weltgeschichte. Nur von
Piloty ist keiner seiner gemalten „Unglücks-

üie Kirnst für Alle XXI. 13. 1. April 1906.

289

37
 
Annotationen