Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

DOI Artikel:
Rosenhagen, Hans: Max Slevogt
DOI Artikel:
Von Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Personal- u. Atelier-Nachrichten - Vermischtes - Kunstliteratur
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0155

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
-*=4=g> MAX SLEVOGT <^=^

so teuer als anderen Malern. Ihn zieht mehr von ausstellungen
das in ihr an, was die Phantasie erregt, die y[^|q sammlungen
sinnliche und erfindende. Daher seine Nei-
gung für die Welt der Bühne, für das Zauber- FRANKFURT. Die Folge der zum fünfzigjährigen
spiel von Licht und Farbe. Aber möchte man " Jubiläum des Kunstvereins veranstalteten Aus-
ihn anders wünschen ! ? Objektiver? Weniger Stellungen hat nun die VII. Jahresausstellung Frank-
„. • i a u u< u-d i -u furter Kunstler geschlossen. Auf die Ueberschau über
effektvoll? Weniger leidenschaftlich ? Ja, über- dag einstige schaffen der Toten ist damit die Betäti-
sieht man denn, daß Slevogt etwas Höheres gung des Könnens der lebendigen Gegenwart gefolgt,
will, kann und zu erreichen sucht als das Leider hat diesmal aber die Vergangenheit ganz ent-
schieden über diese

Alltägliche, daß er

Gegenwart gesiegt,

eine Natur ist, i denn was die dicht
eine Erscheinung mit Bildern gefüll-
mit eigenen Ge- ten Säle des Kunst-
setzen in sich? ^ Vereins bieten,reicht
,„,.. . d bedauerlicherweise
Wurdeersonstso- ff^ nuringanzeinzelnen
viel Widerspruch f ■, Arbeiten über ein
erregt haben? An- anständiges Durch-
geborene Kraft 1 . schnittsmaß hinaus.

. T-- «_-.«. 1 M Es war kein gluck-

und Eigenheit be- J. B fjf liehet Gedanke, aus

stimmen aber . s M #% — ' einheimischem Pri-

nicht nur mehrals Hfc^iij. • ^p** i\% vatbesitz ein paar

alles Uebrige des |fl|L^^HP ' IJ «ft alte Bilder Hans

u c u- i ~*p^H|HMkW9SB' II Thomas auszuera-

Menschen Schick- J^Tx II W ben, die mit ihren

sal, sondern auch ^f s trockenen harten

das Schicksal der Kl ■BP^ir—Farben des Altmei-

Kunst. Und ge- HLi ,'4 sters Kunst nicht

rade eeeenüber B Ä ¥/ wurd'g repräsentie-
ren. Selbst Stein-

Slevogtsollteman hausen's vom

sich des Goethe- ^fl I \ ^ himmlischen Licht

sehen Wortes er- H| erblindeter Apostel

innern- ' Paulus, ein großes,

_ . . VI von nazarenischem

„Original sein, Geisteerfülltes Bild,

heißt, in seinen wirkt in seiner dem

individuellen Zu- I / Motiv widerspre-

ständen das Rech- chenden Farblosig-

„ , u keit durchaus kon-

te finden. ni ventionell. Trüb-

Dann wird man h\ ner'sgroßes Reiter-
schon verstehen, bild des Großher-
warum er so ist, zogs von Hessen gibt
, HHI zwar einen trefflich

warum die deut- aber als Lösung ei-

sche Kunst auf ^^^H ner Porträtaufgabe

sein Dasein schon ist es leider verfehlt.

• . »___, . Vondenin Frankfurt

jetzt so etwas wie l^^^^^^^^^^^^^^^^^^ll lebenden Ausstel.

stolz sein darf. max slevogt der bure(19o>) lern verdient Wil-
helm Altheim mit
seinem fein durch-
geführten Aquarell >Husar mit Pferd« besonderes Lob.

GEDANKEN ÜBER KUNST Gute Porträts haben Prof. Bode und Ottilie Röder-
stein gesandt. Ein kräftige Farben wagendes, aber

Der Maler soll nicht den ganzen Schatz seiner so!ici durchgearbeitetes Bauerninterieur aus Ober-

menschlichen Natur in seine Arbeit legen lediglich "essen stammt von Emil Beithan, ein anderes mit der

um einem Teil des Zuschauers wohlzugefallen ■ nicht gut charakterisierten Staffage einer alten Kartoffel-

nur seine Sinne zu ergötzen, nicht nur seine Phantasie schalerin von em>l Gies. Unter den Landschaften

zu unterhalten, nicht nur ihn in Gemütsbewegung f Karl PlEPHO's Ampertal wegen der eigenartig

hineinzutäuschen, nicht nur ihn zum Nachdenken weichen Behandlung der Lufttöne vor allen andern

zuführen, sondern um das a 11 e s zu tun Sinne Sunst,g auf> ,hm steht ein Dachaubildchen von

Phantasie, Gefühl, Vernunft, das Ganze des be- Paul Klimsch nahe, und mit bekannter zierlicher

trachtenden Geistes muß in Aufmerksamkeit gestillt Feinneit sind zwei Studien von Hans Burnitz ge-

und freudig erregt werden; sonst hat der arbeitende fertlgr- Daneben wären beachtenswerte Leistungen

Geist sein Werk nicht wohl verrichtet. von Egersdörfer, Professor Franck, Pfähler,

Raskin Chelius und Woltze mit Anerkennung zu nennen.

132
 
Annotationen