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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Laban, Ferdinand: Die deutsche Jahrhundert-Ausstellung, [1]
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Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Personal-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0310

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•^-£ö> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^v-

Zeit kein lebendiges Verständnis entgegen-
zubringen vermochte. Schadow ist allerdings
nicht erst durch die Jahrhundertausstellung
„rehabilitiert" worden. Aber es ist ein gutes
Zeichen, daß sein Stern über sie leuchtet.
(Die Fortsetzung folgt)

VON AUSSTELLUNGEN

UND SAMMLUNGEN

DERLIN. Charles Giron's Kolossalgemälde
>Schwingfest im Berner Oberland«, das im
Schweizer Saal der vorjährigen Münchener Inter-
nationalen Ausstellung so viel bemerkt wurde, er-
ringt sich auch im Künstlerhause den vollen Beifall
der Besucher. Man mag über so große, dioramen-
haft angelegte Werke der Malerei denken wie man
will — es läßt sich nicht leugnen, daß Girons Bild
nicht nur als enorme Arbeitsleistung, sondern auch
durch ganz hervorragende künstlerische Qualitäten
und durch die gleichzeitig offenbarte Beobachtungs-

kraft imponiert. Es ist ganz erstaunlich, mit welcher
Natürlichkeit der Künstler verstanden hat, >ein
Häuflein Volkes, ehrenwert, mit klarem Aug', im
Sonntagskleide« zu schildern. Diese Massen zu
gruppieren, ohne daß man die Komposition spürt
und die Modelle — das heißt schon etwas. Und
wie gut kennt Giron die menschliche Gestalt und
ihre Funktionen! Daneben erweist er sich noch
als glänzender Charakteristiker. Wer will gegen-
über solchen großen Vorzügen sich darüber be-
klagen, daß in der Landschaft selbst die Freilicht-
behandlung etwas akademisch summarisch wirkt?
Bei Bildern mit solchen Dimensionen kommt es
nicht auf einzelne Feinheiten an, sondern auf das
Ganze und daß die Hauptsachen befriedigen. Und
das ist bei Girons Werk in hohem Maße der Fall.
Ohne sich mit Impressionen zu behelfen, so viel
Leben zu geben, wie in den beiden Ringern und
in den meisten Köpfen der Zuschauer — es gibt
nicht viele, die das vermögen. Da die Riesenlein-
wand hier eine dem Eingang gegenüberliegende
Saalwand für sich hat, ist die Wirkung ungleich
stärker als seinerzeit in München. Für die im
gleichen Saale ausgestellten Arbeiten der Frau
Emilie Mediz-Pelikan bildet das Gironsche Werk

karl begas (1794 — 1854)
Die Kunst für Alle XXI.

Deutsche Jahrhundert-Ausstellung Berlin 1906

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familienbild

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