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Laban, Ferdinand: Die deutsche Jahrhundert-Ausstellung, [1]
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0309
«==4g5> DIE DEUTSCHE JAHRHUNDERT-AUSSTELLUNG
franz gerhard von kcgelgen (1772-1820) paar am fenster
Deutsche Jahrhundert-Aasstellung Berlin 1906
ohne eines Hauptverdienstes der Jahrhundert- Standbilder geschaffen (Ziethen, Dessauer);
ausstellung wenigstens kurz gedacht zu haben, er, dem es verwehrt war, dem großen Könige
Es ist die imposante, aber ganz ungesuchte, in seiner Hauptstadt das eherne Andenken
nur durch eigene Kraft sich Geltung ver- zu errichten, hat auf eigene Faust uns die
schaffende überragende Erscheinung des Bild- Wesenheit des Helden-Philosophen von Sans-
hauers Gottfried Schadow. „Schadow, der souci in einer Statuette verkörpert, die in
jetzt unter allen Bildhauern Europas den ersten ihrer bezaubernden Mischung von charakter-
Platz behauptet" — so berichtet der Minister vollem Märkertum und gallischer Geistes-
von Heinitz im Jahre 1794 an den König von kultur alle anderen gezeichneten, gestochenen,
Preußen. Und eine späte Nachwelt muß gemalten, gemeißelten und in Erz gegossenen
dem Minister recht geben. Schadows Vor- Bildnisse Friedrichs tief in Schatten setzt;
läufer Tassaert war schon ein tüchtiger Kerl, er hat Büsten geformt, die in ihrer Schlicht-
seine hier ausgestellte Skizze zu einem Reiter- heit und in ihrem Naturalismus, ihrer Strenge
denkmal Friedrichs d. Gr. bezeugt es und eben- und Zartheit unter deutschen Arbeiten immerdar
falls die überraschend gute Büste des Philo- ihren Vorrang behaupten werden (ausgestellt
sophen Mendelssohn. Aber Schadow packte u.a.: Goethe, Salomon Veit); er hat die beste
seine Sache doch mit ganz anderer Feinheit deutsche Medaille gegossen (Goethe-Medaille),
an. Er hat das beste deutsche Grabdenkmal Es ist eine unheilvolle Fügung gewesen, daß
gearbeitet (Graf von der Mark); er die der größte Deutsche des Jahrhunderts, Goethe,
schönste deutsche Marmorgruppe geliefert der künstlerischen Schaffensan gerade dieser
(Prinzessinnengruppe); er diebestendeutschen hervorragendsten deutschen Begabung seiner
280
franz gerhard von kcgelgen (1772-1820) paar am fenster
Deutsche Jahrhundert-Aasstellung Berlin 1906
ohne eines Hauptverdienstes der Jahrhundert- Standbilder geschaffen (Ziethen, Dessauer);
ausstellung wenigstens kurz gedacht zu haben, er, dem es verwehrt war, dem großen Könige
Es ist die imposante, aber ganz ungesuchte, in seiner Hauptstadt das eherne Andenken
nur durch eigene Kraft sich Geltung ver- zu errichten, hat auf eigene Faust uns die
schaffende überragende Erscheinung des Bild- Wesenheit des Helden-Philosophen von Sans-
hauers Gottfried Schadow. „Schadow, der souci in einer Statuette verkörpert, die in
jetzt unter allen Bildhauern Europas den ersten ihrer bezaubernden Mischung von charakter-
Platz behauptet" — so berichtet der Minister vollem Märkertum und gallischer Geistes-
von Heinitz im Jahre 1794 an den König von kultur alle anderen gezeichneten, gestochenen,
Preußen. Und eine späte Nachwelt muß gemalten, gemeißelten und in Erz gegossenen
dem Minister recht geben. Schadows Vor- Bildnisse Friedrichs tief in Schatten setzt;
läufer Tassaert war schon ein tüchtiger Kerl, er hat Büsten geformt, die in ihrer Schlicht-
seine hier ausgestellte Skizze zu einem Reiter- heit und in ihrem Naturalismus, ihrer Strenge
denkmal Friedrichs d. Gr. bezeugt es und eben- und Zartheit unter deutschen Arbeiten immerdar
falls die überraschend gute Büste des Philo- ihren Vorrang behaupten werden (ausgestellt
sophen Mendelssohn. Aber Schadow packte u.a.: Goethe, Salomon Veit); er hat die beste
seine Sache doch mit ganz anderer Feinheit deutsche Medaille gegossen (Goethe-Medaille),
an. Er hat das beste deutsche Grabdenkmal Es ist eine unheilvolle Fügung gewesen, daß
gearbeitet (Graf von der Mark); er die der größte Deutsche des Jahrhunderts, Goethe,
schönste deutsche Marmorgruppe geliefert der künstlerischen Schaffensan gerade dieser
(Prinzessinnengruppe); er diebestendeutschen hervorragendsten deutschen Begabung seiner
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