BERNHARD HÖTTGER WEIBLICHER KOPF
Deutsche Kunstausstellung Köln 1906
DIE DEUTSCHE KUNSTAUSSTELLUNG IN KÖLN
Von Arnold Fortlage
Der „Verband der Kunstfreunde in den
Ländern am Rhein" ist, nachdem er schon
vor längerer Zeit in den sogenannten „Wan-
derausstellungen" von seinem Wollen und
Können Zeugnis abgelegt hatte, nunmehr mit
der ersten großen Kunstausstellung hervor-
getreten. Wie erinnerlich, wurde der Ver-
band seiner Zeit gegründet, um den west-
lichen und südwestlichen Gebieten des deut-
schen Kunstreichs Zusammenschluß zu geben
und ihre Selbständigkeit zu wahren gegenüber
den dominierenden großen Kunstzentren,
speziell München und Berlin. Es ist, darf
man heute wohl sagen, in der Tat gelungen,
eine dritte, mehr oder weniger unabhängige
Sphäre zu bilden. — Gewiß war es ein guter
Gedanke, gerade Köln für diese erste große
Heerschau über das Schaffen der Verbands-
künstler zu wählen: die glückliche Lage der
Stadt und die vorhandenen reichen Mittel
der Provinz gewähren die Aussicht auf einen
wachsenden Zusammenhang zwischen Schaf-
fenden und Besitzenden. — Das geeignete
Ausstellungsgelände hatte man in den herr-
lichen alten Parkanlagen der „Flora" gefunden,
in denen sich jetzt der eigentliche Ausstel-
lungsbau von Billing und Pankok erhebt,
nebst den selbständigen Nebenbauten von
Behrens und Olbrich; über die Schönheit
dieser Bauten und ihre stimmungsvolle Ver-
bindung mit Wasserflächen und alten Baum-
gruppen wäre ein eigenes Kapitel zu schrei-
ben; hier soll nur von den im Hauptgebäude
untergebrachten, durchweg sehr geschickt
arrangierten Werken der Malerei und Plastik
die Rede sein.
Es fehlt an eigentlichen Ueberraschungen;
aber da man ziemlich streng gesichtet hat,
so ist der Gesamteindruck ein höchst erfreu-
licher. Charakteristisch das entschiedene
Die Kunst mr Alle XXI. 24. 15. September 1906.
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Deutsche Kunstausstellung Köln 1906
DIE DEUTSCHE KUNSTAUSSTELLUNG IN KÖLN
Von Arnold Fortlage
Der „Verband der Kunstfreunde in den
Ländern am Rhein" ist, nachdem er schon
vor längerer Zeit in den sogenannten „Wan-
derausstellungen" von seinem Wollen und
Können Zeugnis abgelegt hatte, nunmehr mit
der ersten großen Kunstausstellung hervor-
getreten. Wie erinnerlich, wurde der Ver-
band seiner Zeit gegründet, um den west-
lichen und südwestlichen Gebieten des deut-
schen Kunstreichs Zusammenschluß zu geben
und ihre Selbständigkeit zu wahren gegenüber
den dominierenden großen Kunstzentren,
speziell München und Berlin. Es ist, darf
man heute wohl sagen, in der Tat gelungen,
eine dritte, mehr oder weniger unabhängige
Sphäre zu bilden. — Gewiß war es ein guter
Gedanke, gerade Köln für diese erste große
Heerschau über das Schaffen der Verbands-
künstler zu wählen: die glückliche Lage der
Stadt und die vorhandenen reichen Mittel
der Provinz gewähren die Aussicht auf einen
wachsenden Zusammenhang zwischen Schaf-
fenden und Besitzenden. — Das geeignete
Ausstellungsgelände hatte man in den herr-
lichen alten Parkanlagen der „Flora" gefunden,
in denen sich jetzt der eigentliche Ausstel-
lungsbau von Billing und Pankok erhebt,
nebst den selbständigen Nebenbauten von
Behrens und Olbrich; über die Schönheit
dieser Bauten und ihre stimmungsvolle Ver-
bindung mit Wasserflächen und alten Baum-
gruppen wäre ein eigenes Kapitel zu schrei-
ben; hier soll nur von den im Hauptgebäude
untergebrachten, durchweg sehr geschickt
arrangierten Werken der Malerei und Plastik
die Rede sein.
Es fehlt an eigentlichen Ueberraschungen;
aber da man ziemlich streng gesichtet hat,
so ist der Gesamteindruck ein höchst erfreu-
licher. Charakteristisch das entschiedene
Die Kunst mr Alle XXI. 24. 15. September 1906.
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