Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

DOI Artikel:
Von Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Personal- und Ateliernachrichten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0034

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
^4sg> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^ä^

VON AUSSTELLUNGEN

UND SAMMLUNGEN

I/"OBLENZ. Die diesjährige Sommerausstellung
weist wieder recht gute Stücke auf. Es ist er-
freulich, daß der rührige Vorstand an der Ausführung
des einmal gefaßten Entschlusses, das Koblenzer
Publikum jedes Jahr einmal mit einer größeren
Anzahl moderner Kunstwerke bekannt zu machen,
wacker weiter arbeitet. Derartige Kulturarbeiten sind
immer höchst schätzenswert. Mit Interesse hält man
unter den Düsseldorfern und Karlsruhern, denen
sich nebst einer Gruppe Italiener die übrigen Deut-
schen anschließen, Umschau. Von den Italienern
ist nicht viel Neues zu sagen. Sie haben etwas
Erlöschendes, Impotentes im Vortrag, das ermüdet.
Miserocchi, Salvetti, Brunelli, Caruti und
wie sie alle heißen, keiner kommt über das Leere
und Gesuchte hinaus, einzig Tommasi hat in seiner
von dem ganzen Zauber toskanischer Frühlings-
poesie erfüllten Landschaft eigenes zu sagen. Mit
ungleich stärkerer Kraft treten aber doch die Deut-
schen auf. Mit Vergnügen begegnet man Liese-
gang, der sich qualitativ selten etwas vergibt, Ernst
Hardt, den feinsinnigen Landschafter und den jung-
frischen Reusing, der mit seinen Porträts die Auf-
merksamkeit auf sich zu ziehen beginnt. Dazwischen
trifft man auch auf recht wunderliche Heilige. Auf
Bertrand's >Novize< liest man mit Verwunderung
das Datum vom vorigen Jahre. So malte man in
Düsseldorf vor zwanzig Jahren. Wer erinnert sich
nicht noch der Klostergärten mit den langweiligen franz von lenbach artur Schopenhauer
Mönchen oder Nonnen. Was soll man zu Büche's

wunderlicher >Kaiserin Elisabeths sagen, die in lern, belauscht wird. Man könnte über das ver-
einem Rebgarten von wilden Männern, pardon Tiro- rückte Bild lachen, wenn es nicht so vortrefflich

gezeichnet wäre. Etwas wahlverwandt ist der
sonderbare Boyer, der an Böcklin Schaden
genommen, zum Glück aber manches von
Thoma profitiert hat. Zwei ausgezeichnete
Marinen von Dill, wie es scheint aus seiner
früheren Zeit, gewähren besondere Freude.
Schröter und Hörter charakterisieren die
Richtung der herben Romantik in der Karls-
ruher Schule. Ihnen schließt sich in manchem
der sonst anders geartete Riess an, der mit
seiner großen »Landschaft^ schon beinahe
in den Spuren eines Lugo wandelt. Charak-
teristisch vertreten ist Dettmann mit seinem
bekannten Feiertag« und einem >Steinarbeiter
im Walde«, Andorff mit Altfrankfurter Archi-
tekturgenre und Völcker mit einer fein-
sinnigen Mondscheinlandschaft. Unter den
Damen zeichnen sich Graeff, Braun und
Humbert aus sowie die sehr tüchtige Bild-
hauerin Anna Reusch. m. e.

)OSEN. Im Kaiser Friedrich-Museum findet
eine architektonische Ausstellung (beson-
ders Einfamilienhaus) des Dresdener Archi-
tekten Hans Max Kühne und einer Auswahl
von Photographien nach Werken Rodins statt.
— Für Oktober plant die »Deutsche Gesell-
schaft für Kunst und Wissenschaft« eine Aus-
stellung von Werken Posener Künstler und
Künstlerinnen (zu denen u. a. W. Leistikow,
Lesser Ury, M. Brandenburg, Karl
Ziegler gehören). Eine Jury entscheidet über
Annahme und Plazierung. — Ein zweites pol-
nisches Museum soll in dem ehemals Dzia-
tynskischen am Alten Markt eingerichtet wer-
den. Fürst Czartoryski, der Besitzer der Herr-
franz von lenbach Wilhelm von ROMANN (189S) schaft Goluchow bei Pieschen, eines Schlosses,

19

3*
 
Annotationen