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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Ostini, Fritz von: Münchener künstlerische Festkarten
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Schur, Ernst: Die graphischen Künste: zur Geschichte ihrer Entwicklung
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https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0224

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Berlin

-»*feÖ> DIE GRAPHISCHEN KÜNSTE

AD. HENGELER KÜNSTLERFEST 1898

sie ins Leben gerufen wurden, unvergleich-
lich höher, als man nach solcher kurzen
Uebersicht annehmen möchte. Es begnügt
sich heute keine Vereinigung, die ein Fest
reicherer und feinerer Art gibt, mehr mit
schmucklosen Karten, wie sie jede Buch-
druckerei macht. — Alle wollen die indivi-
duelle Eigenart ihres Unternehmens auch in
der Festkarte ausgedrückt wissen und zugleich
den Besuchern ein mehr oder minder wert-
volles Andenken in Gestalt solcher Fest-
karten mitgeben. Und so bieten sich unseren
Zeichnern diese dankbaren und abwechslungs-
reichen Aufgaben immer aufs neue und
immer neu.

SPRÜCHE

Ein gefährlicher Gast im Künstlerland
Ist immer der kalte Richterverstand.
Sein Wissen ist komplett und geeicht,
Sein Selbstvertrauen unerreicht,
Er kennt und heischt jede Künstlerpflicht,
Die Phantasie besticht ihn nicht,
Begeisterung rötet ihm selten die Wangen,
Sein Urleil ist nie von Liebe befangen.
Dem tastenden Schüler nimmt er den Mut,
Die Stürmer und Dränger haßt er aufs Blut,
Denn was er nicht rubrizieren kann,
Das sieht er schnell als mißlungen an.
Wer ihm vertraut, den führt er weit,
Weit ab vom Urborn „Persönlichkeit".

Franz Wolfbauer



Und ob er auch dein Glück am Ende dir verzeiht,
Daß du Talent hast, das verzeiht dir nie der Neid.

* Julias Münz

DIE GRAPHISCHEN KÜNSTE
ZUR GESCHICHTE IHRER ENT-
WICKLUNG

Von Ernst Schur
I.

Es ist noch nicht so lange her, da wußten
wir noch gar nichts von all dem Neuen,
das uns die graphischen Künste unseres Jahr-
hunderts bringen sollten. Wir wußten noch
gar nichts davon, daß mit der Verfeinerung
dieser illustrativen Techniken die Möglichkeit
gewonnen war, uns restloser, wahrer, unserem
Wesen gemäß auszusprechen. Wir konnten
nun nachfolgenden Zeiten ein Bild unseres
Wesens hinterlassen, das natürlicher, echter
war, als die bis dahin herrschende Schablone,
deren Übermacht beinahe erstickend lastete,
es gestattete.

Sobald aber einmal die Bresche gelegt war,
— Gott weiß, wer den ersten Angriff machte,
wo er erfolgte, ob er von Gelingen begleitet
war — kamen die Vorstöße immer energischer.
Immer mehr Individualitäten meldeten sich
zum Wort und mehrten sich zu Scharen, die
immer erst feindselig betrachtet wurden, be-
kämpft wurden, Anhänger und Gegner fanden.

FRITZ ERLER C O CO C E L L O - C L U B 1900

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