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sehbarer Zeit seine eigenen Ausstellungsräume VON AUSSTELLUNGEN
in New York errichten und mit Erfolg betreiben UND SAMMLUNGEN
kann.
Die Amerikaner selbst, Künstler sowohl als J3ERLIN. Im Kunstsalon Keller & Reiner gibt es
Kunstfreunde, würden einen solchen „Salon", £5 zum Saisonbeginn einen homo novus: den Land-
von den richtigen Leuten geleitet, lebhaft be- schafter Carl Lambrecht aus Weimar. Der
grüßen, denn sie sind viel zu großzügig, um
sich durch kleinlichen Neid beeinflussen zu besonders stark Christian Rohlfs gewirkt. Von Hagen
lassen, und feinfühlig genug, um die ethische hat er die Vorliebe für etwas weiträumige Kompo-
und kulturelle Bedeu- sitionen und für ein kaltes
IT , Grün in der Vegetation, Lei-
tungemes Unternehmens ^^^^BKHH^^H stikow machte ihm Lust, die
zu verstehen, welches H Natur in Form und Farbe
schließlich ihrem Lande stilisiert wiederzugeben, und
und dessen Bewohnern W Rohlfs lehrte ihn, das Zittrige
die wesentlichsten Vor- MWT MMM und sPlittriSe von Gras'
uie wesentncnsten vor- mWWmfk WL MM Zweigen und Stämmen schon
teile bringen soll. 1P i rein technisch durch den
Da das Programm einer ^ Jil Farbenauftrag auszudrücken,
solchen Vereinigung da- W jkW i und vererbte ihm dazu seine
, . ■ * PSf.„ m S mWM WM Vorliebe für die Birke, deren
nn zu bestehen hatte, ■ Wtfi- dfW ■ Heckiges Kleid und unruhige
die Gesamtinteressen der ■ ■gCF " W M Zweige ihn selbst in seiner
deutschen Kunst ohne I ■ ^ W l| Weimarischen Zeit künstle-
jede Rücksicht auf irgend Mi 1 ' M risch so lebhaftgereizthatten.
eine Parteizugehörigkeit Wk I I Der offenbar begabte Maler
ö . ° V » mm scheint sich über die Rich-
zu vertreten, so ist wohl Vtt^S " ' jfl tun§ seines Talents nocn
anzunehmen, daß man nicht klar zu sein. Soweit
Künstler aller Richtun- MMMW^*5mi mW die Ausstellung ein Urteil
gen und Parteien für eine WT^^^M darüber gestattet liegt seine
...... mW W Starke nicht auf der Seite der
tatige Mitwirkung gewin- MV^^—W v Jj großen Malerei, sondern in
nen könnte. BeiderVer- Jj dem Gefühl für Stimmung
folgung eines so eminent bJ| M und in einer gewissen Inti-
praktischen Zieles darf [1 W ™,ät- Seine umfangreichen
r . , r\ ■ mm dekorativen Bilder: das Ge-
man zumindest voraus- HM I wirr von kahlen Kiefern-
setzen, daß alle söge- K ' I stammen in der »Waldes-
nannten prinzipiellen Dif- I tiefe«, die »Fallenden Blät-
ferenzen fallen gelassen M ter« das nächtliche »Am
, , j ,^ . , Weiher« haben ohne Frage
werden. Es handelt sich B WM etwas in der Stimmung, was
mir nicht um eine jener Mr « WM gefühlt ist und darum Ein-
Ideen, welche man eben- ^\^f WM druck hinterläßt; aber die
so leicht konzipieren als mr ™ Malerei ist zu dünn und
schwer zur Tat werden fc^X j|r»f,los- die biitder erhal'en
. , .... HN^fe dadurch etwas Leeres, Un-
lassen kann. Was ich vor- Wk _ WM lebendiges und Langweiliges,
schlage, ist meines Er- WM Sobald Lambrecht sich im
achtens wohl der ein- J^mmmmmtr Format beschränkt, wobei er
fachste und sicherste dann meist im Technischen
Weg um ohne über- v-j segoffin religiöser tanz Anschluß an Rohlfs sucht,
•■n-' oi_- • i • IX. Internationale Kunstausstellung in München kommt sein eigenes Gutes
maßige Schwierigkeiten, sehr kräftig u°d überzeu.
aber auch ohne über- gend zum Ausdruck. Ein
mäßige Kosten der deutschen Kunst in Amerika ganz besonders gelungenes Stück dieser Art sind
den ihr gebührenden Platz am Markte zu seine »Birken im Park«, deren helle Stämme ge-
. . heimnisvoll durch ein kaltes, abendliches Dunkel
sicnern. leuchten. Ueberhaupt liegen dem Künstler ernste,
melancholische Stimmungen, Herbst, graue Tage,
Dämmerungen am besten, und neben der zierlichen
Birke zieht ihn die phantastische Weide am meisten
GEDANKEN ÜBER KUNST an. Mit dem strahlenden Licht des Tages weiß er
garnichts anzufangen. Seine Sonnenflecken in der
Jede Entfernung von der Natur in der Kunst ist »Tiefurter Allee« und anderen seiner Gemälde sind
entweder Stil, wenn die Entfernung nach den For- rührend hilflos ins Bild gesetzt. Interessant als Kompo-
derungen des Ideals geschieht, Manier, geschieht sie sition ist Lambrechts »Friedhof« mit einem schatten-
aus was immer für einem anderen Gesichtspunkt. haften grauen Gebüsch in der Mitte und weißen und
Grüiparzer schwarzen Grabkreuzen zur Seite; aber auch hier ver-
Die Kunst für Alle XXI.
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sehbarer Zeit seine eigenen Ausstellungsräume VON AUSSTELLUNGEN
in New York errichten und mit Erfolg betreiben UND SAMMLUNGEN
kann.
Die Amerikaner selbst, Künstler sowohl als J3ERLIN. Im Kunstsalon Keller & Reiner gibt es
Kunstfreunde, würden einen solchen „Salon", £5 zum Saisonbeginn einen homo novus: den Land-
von den richtigen Leuten geleitet, lebhaft be- schafter Carl Lambrecht aus Weimar. Der
grüßen, denn sie sind viel zu großzügig, um
sich durch kleinlichen Neid beeinflussen zu besonders stark Christian Rohlfs gewirkt. Von Hagen
lassen, und feinfühlig genug, um die ethische hat er die Vorliebe für etwas weiträumige Kompo-
und kulturelle Bedeu- sitionen und für ein kaltes
IT , Grün in der Vegetation, Lei-
tungemes Unternehmens ^^^^BKHH^^H stikow machte ihm Lust, die
zu verstehen, welches H Natur in Form und Farbe
schließlich ihrem Lande stilisiert wiederzugeben, und
und dessen Bewohnern W Rohlfs lehrte ihn, das Zittrige
die wesentlichsten Vor- MWT MMM und sPlittriSe von Gras'
uie wesentncnsten vor- mWWmfk WL MM Zweigen und Stämmen schon
teile bringen soll. 1P i rein technisch durch den
Da das Programm einer ^ Jil Farbenauftrag auszudrücken,
solchen Vereinigung da- W jkW i und vererbte ihm dazu seine
, . ■ * PSf.„ m S mWM WM Vorliebe für die Birke, deren
nn zu bestehen hatte, ■ Wtfi- dfW ■ Heckiges Kleid und unruhige
die Gesamtinteressen der ■ ■gCF " W M Zweige ihn selbst in seiner
deutschen Kunst ohne I ■ ^ W l| Weimarischen Zeit künstle-
jede Rücksicht auf irgend Mi 1 ' M risch so lebhaftgereizthatten.
eine Parteizugehörigkeit Wk I I Der offenbar begabte Maler
ö . ° V » mm scheint sich über die Rich-
zu vertreten, so ist wohl Vtt^S " ' jfl tun§ seines Talents nocn
anzunehmen, daß man nicht klar zu sein. Soweit
Künstler aller Richtun- MMMW^*5mi mW die Ausstellung ein Urteil
gen und Parteien für eine WT^^^M darüber gestattet liegt seine
...... mW W Starke nicht auf der Seite der
tatige Mitwirkung gewin- MV^^—W v Jj großen Malerei, sondern in
nen könnte. BeiderVer- Jj dem Gefühl für Stimmung
folgung eines so eminent bJ| M und in einer gewissen Inti-
praktischen Zieles darf [1 W ™,ät- Seine umfangreichen
r . , r\ ■ mm dekorativen Bilder: das Ge-
man zumindest voraus- HM I wirr von kahlen Kiefern-
setzen, daß alle söge- K ' I stammen in der »Waldes-
nannten prinzipiellen Dif- I tiefe«, die »Fallenden Blät-
ferenzen fallen gelassen M ter« das nächtliche »Am
, , j ,^ . , Weiher« haben ohne Frage
werden. Es handelt sich B WM etwas in der Stimmung, was
mir nicht um eine jener Mr « WM gefühlt ist und darum Ein-
Ideen, welche man eben- ^\^f WM druck hinterläßt; aber die
so leicht konzipieren als mr ™ Malerei ist zu dünn und
schwer zur Tat werden fc^X j|r»f,los- die biitder erhal'en
. , .... HN^fe dadurch etwas Leeres, Un-
lassen kann. Was ich vor- Wk _ WM lebendiges und Langweiliges,
schlage, ist meines Er- WM Sobald Lambrecht sich im
achtens wohl der ein- J^mmmmmtr Format beschränkt, wobei er
fachste und sicherste dann meist im Technischen
Weg um ohne über- v-j segoffin religiöser tanz Anschluß an Rohlfs sucht,
•■n-' oi_- • i • IX. Internationale Kunstausstellung in München kommt sein eigenes Gutes
maßige Schwierigkeiten, sehr kräftig u°d überzeu.
aber auch ohne über- gend zum Ausdruck. Ein
mäßige Kosten der deutschen Kunst in Amerika ganz besonders gelungenes Stück dieser Art sind
den ihr gebührenden Platz am Markte zu seine »Birken im Park«, deren helle Stämme ge-
. . heimnisvoll durch ein kaltes, abendliches Dunkel
sicnern. leuchten. Ueberhaupt liegen dem Künstler ernste,
melancholische Stimmungen, Herbst, graue Tage,
Dämmerungen am besten, und neben der zierlichen
Birke zieht ihn die phantastische Weide am meisten
GEDANKEN ÜBER KUNST an. Mit dem strahlenden Licht des Tages weiß er
garnichts anzufangen. Seine Sonnenflecken in der
Jede Entfernung von der Natur in der Kunst ist »Tiefurter Allee« und anderen seiner Gemälde sind
entweder Stil, wenn die Entfernung nach den For- rührend hilflos ins Bild gesetzt. Interessant als Kompo-
derungen des Ideals geschieht, Manier, geschieht sie sition ist Lambrechts »Friedhof« mit einem schatten-
aus was immer für einem anderen Gesichtspunkt. haften grauen Gebüsch in der Mitte und weißen und
Grüiparzer schwarzen Grabkreuzen zur Seite; aber auch hier ver-
Die Kunst für Alle XXI.
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