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Guevara, Antonio de; Albertinus, Aegidius [Oth.]; Berg, Adam [Oth.]
Erster Theil. Der guldenen Sendtschreiben. Weilandt deß Hochwürdigen vnnd Wolgebornen Herrn Antonij de Gueuara, Parfüsser Ordens/ Bischoffens zu Mondonedo, Keysers Caroli des V. Hoffpredigers vnd Chronisten/ darinn vil schöne Tractätl/ subtile Discursen/ artliche Historien/ herrliche Antiquiteten/ vnd lauter gute Exemplarische sachen begriffen/ so allen vnd jeglichen/ ... Personen ... nutzlich zulesen. Durch der Fürstl: Durchl: in Bayern Hoffraths Secretarium Ægidium Albertinum, auß der Hispanischen in die Teutsche Sprach auffs fleissigist verwendt. ... — Gedruckt zu München: bey Adam Berg. Fürstl: Durchl: Hofbuchdrucker., 1600

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.66320#0077

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Güldenen Tendtschreiben.
tig/nochdem Leib soerdeylich seyen/als vorzeiten: Vnnd daher kompts
das etliche sagen/ das in Candia ein besonders hohes Art ist / an welchem -
die Menschen so lang leben/ daß sie deß lebens gantz müd vnnd verdrossen
werden/vnd weil sie verwegen die mühe vnd vngclegenhciten / so das alter,
jhnen vervrsacht / in die leng nicht ertragen können / so lassen sie sich von
dannen an ein anders Art füren / nur damit sie desto ehender können ster-
ben. Dieses jhr langes leben/ (vermeint man /) werde daher verursacht
weil man im selbigen Lande / (sinthemal es eine temperiere Lasst hat) alle/
morgens frü ein gelöstesBrodtim Maluasier/ (so daselbst gantz gerecht
vnd gutwechst/) cintaucht/vnd iffet/welches dann basiamvnd genugsam
sein solle/die natürliche Hitze deß Leibs zustercken vnd den Leib zuerguicken.
Noch ein andere vrsach wenden sie deßhalben für / vnd sagen / weil es ein.
sehr hohes Land ist/ so habe es der Sündfluß nicht berürt/wie andere:A-
ber ich kan diese andere vrsach für nicht scheinlich noch erheblich halten/
Sintemal die Sündfiut general war / vnd ins gemein alle Landt bedeckt
hak. Nicht ohne ist es / vnnd die erfarenheit bringts mit / das man viel
H-rovintien vnd Lander findet/ in denen die Menschen lengerpflegtenzu-
leben/ats in andern/Item/ das man an einem Art altere Leuth findt/ als
am andern/aber daffelbige kombt her/vonder temperantz deß Erdrreichs/
dcß Luffts/derInfluenßen/vnd derSpeisen. Aber wie deme/ so leben doch
doch auch diese Leuth / nich lang / wann man die vorige vnd alte WeltwiL
ansehen: Iu Sio/ welches ein Portus vnd Hafen ist in Indien / leben die
Jnwoner viel Jahr / vnnd ins gemein in gantz Indien vberleben sie hun-
dert Iar / inmaffen dann noch auff den heutigen Lag in der Mtbemelten^bSe
SMtünManniss/ d_er zweyhundert vnnd achlMIarM^auch einen
§mWt/d^vber hunNr^ Son/der siebmMIM.
alt ist/ wie mir solches etlic^e^örtugesischeMubwirdige vom Adeler-
zchlt/vnd gesagt/das sie diesen alten Mann selbst gesehen/mit chme ge^
vnd trunckm haben / Sie sagten noch meherers/das / nemblich / etlich viel
alte Leuth in derselbigen Statt bekent haben/wie jnen der Bardt/dieHaar
auffm Haupk/vnd die Jahn im Mundt zu zwey vnnd dreyen mahlen ver-
weilt vnd wider gewachsen sein» Vnd deme sol gewiß also/ vnnd nicht
anders sein.
Als viel aber das vorbemelte Recepk in Candia / vnnd das man
daselbst das geröste Brodk im Maluasier eingenetztt issek / anlanget /
K bmich
 
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