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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1799 [VD18 90672828]

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Erster Band. Sieben und zwanzigstes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43232#0219

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429

dann das ausgetretene Drittheil vollſtän-

dig ſcy, und dem Volke komme alsdann

zu, durch ſeine Wahlernenrungen dieses
Dritcheil zu erſejen. Dieſes dagegen
behauptet, der Rath folle ſich vorher durch
geſetzmäßige Ernennung der abgehenden
Glieder vollzählig machen, dann erſt durch
das Loos das Drittheil beſtimmen laſſen,
welches abtreten ſolle, und die Erſetzung
eines Drittheils, welches auf dieſe Weiſe
ausgetreten, kommer ihm, dem Volke, zu;
es macht dem Rathe ten Vorwurf, daß die
gegenwärtigen Mitglieder blos aus Eigen-
nutz den erſtern Weg einſchlagen wollen,
nm gewiß zu ſeya, in ihren Stellen zu
btieiben. Dieſer Streit iſt es , welcher
zu Biagini's Ermordung Anlaß gab.
DBiagini war für die Parthei des Volks.
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Die im vorigen Stück abgebro-
chenen Beſchwerden des franz.
Direktoriums gegen den Wie-
ner Hof ſind ferner:
„Ohngeachtet des Traktats zwiſchen dem
Wiener und dem neapolitaniſchen Hofe,
ohngeachtet ein öſtreichiſcher General an
der Spitze der neapolitaniſchen Urmee war,

ohngeachtet der Truppenbewegungen in Ti-

rol und im nördlichen Italien, ohngeach-

tet es dem Direktorium bekannt war, daß

H. v. Manfredini in der nämlichen
Abſicht, welche den Prinzen von Mont ee-

chiaro nach Wien geführt hatte, dahin
gereiſt war, daß er der Sendung des letz.

keren einen guten Erfolg zubereitet hatte,

indem er dazu beigetragen, Plane zu Ver-
_ größerungen in Italien, unter dem Vor-

wand von Entſchädigungen , zu Hinder-
niſſen gegen die Befestigung der cisalpini-
ſchen Republik, und beſonders zu Verhin-

ſollte, die

430

derung des Daſseyns der römlſchen anzitgs-
ben, ohngeachtet es dem Direktorium fer-
ner bekannt war, daß der Großherzog in.

dem nämlichen Augenblick, da die neapole.
L Gt feattttts
Kriegsrüſtungen betrieb, ſo zeigte das Di-

rektorium doch gegen den Toskaner Hoſe,/ 1

den es mehr mit dem Wiener als mit dem
neapolitaniſchen verbunden glaubte, aus
Liebe zum Frieden nech Schonung, die in-
deſſen nicht Statt gehabt haben würde,

wenn es damals fchon gewußt hätte, wean

itzt zu ſeiner Wiſſenſchaft gekommen, daß
nämlich alle Päſſe in Toskana, durch wel-

che die Franzoſen im Fall einer vom Große -
herzog vorausgeſetzten Niederlage ſich häte.

ten zurückziehen könen, vor ihnen ver-
ſchloſſen, und mit zahlreichem Geſchüß,
um ſie vollends aufzureiben, verſehen wor-

den waren, während andrerſeits die Beſittse-

nahme von livorno zugegeben wurde, die

der Großherzog durch ſeine bloße Weige-

rung verhindert haben würde; weit ent-
ſchiedener als äâlles übrige habe aber dere.
Marſch der ruſſiſchen Truppen, der Trup-

pen eines Bundsgenoſſen Englands und
der Pforte, die feindlichen Abſichten Oeſt-
reichs angezeigt; der Kaiſer habe ſelne
Hauptſtadt verlaſſen, ſey ſelbſt den Ruſſen
enkgegengegangen, u. f. w. ; das Direktsoo
rium habe ſich anfangs begnügt, bei dem
Kaiſer und dem Reiche Erkiärungen zu
verlangen; der Kaiſer habe geſchwiegen,
die Reichsdeputazion habe fich auf den
Reichstag, der Reichstag auf den Kaiſer
berufen, während die Ruſſen über Mähz-

ren und Oeftreich ſich Baiern nähertet ;

nun habe die Würde der Nation, die Si-
cherheit des Staats eine andere Sprache
 
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