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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1799 [VD18 90672828]

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Erster Band. Acht und zwanzigstes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43232#0222

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Geiſſingen hlmn. ~ Jn Eilmärſchen rückte
in gedachten Tagen der k. k. General Sztar-
ray in Schwaben vorwärts,, um ſich an die
Erzherzogliche Armee anzuſchlieſſen und:
den 27ſten war ſein Vortrab bereits Ehin-
gen und Gammertingen paſſirk. In Tutt-

lingen waren am 26ſten frülf ſämmtliche

franzöſiſche Generale verſammlet und es
waren viele Anzeigen einer durch eine ſtarke

Miebderlage hervorgebrachten Verwirrung
. vorhanden. Die Franzosen ſchienen hier-

auf ihren allgemeinen Rückzug gegen Roths
weil zu nehmen. ".

General Hotze, we
Lindau und Buchhorn vorrückte, iſt ſchon
am 25ſken wieder mit ſeinem Korps nach

Feldkirch und Hohenembs zurückgekehrt.
In seiner Abweſenheit ließ Gen. Maſſens

zu wiederholtenmalen die Feldkircher Bac-
kerieen beſtürmen. Der ernſthafte Verſuch
erfolgte anr 22ſken und 23ſken März, aber,
fo wie vorhin, mir vielem Verluſte. Am

letzten Tage dauerte der Kampf von halb-

.10 Uhr Morgens bis Abends 7 Uhr. Die
Franzoſen verloren an 20600 Verwundete
und Todte und 1 50 Gefangene, Von
Seiten der Oeſtreicher belief ſich die Ein-
buße auf 900 Mann, 3 Skaabs -; und 24
„andere Offiziere. Glücklicher warendie
Franzoſen bei Finſtermünz. Hier brach
w der Nacht auf den 25ſten März ein

franz. Korps von ohngefähr 8000 Mann

durch, wo General taudon kommandirte.
Unmdieſes zu bewerkſtelligen, mußten ſie über

ein hohes Gebürge paſſiten, das mit 12

Fuß tiefem Schnee bedeckte war ; ein Wa-

zgeſtück, welches ſelbſt dem kühnſten Tiro-

Aer Bergbeſteiger unmöglich ſchien. Als
ſie auf die Spitzen gekommen waren, ſo

rutſchten ſie, auf dem gefrornen Schnee in

ſcher am 2 iſten nach

436

die Ulefe von mehrern r00 Klaftern herab,
wobei aber freilich mancher Franzoſe Arm

und: Beine brach. General Bellegandſe

eilte ſogleich mit ſeinem Korps hin, um
den Gen. Laudon auf dieſen Punkten zu
unterſtüten.
_ Von Raſtadt aus, erhalten wir fol-
gende Nachrichten: t gz
gs ) . Naſtadt, den 23 März.
In der heutigen Sitzung der Reichsde-
putazion trug Baron Albini, als Direkto-
drialgeſandter, folgende mündliche Erklä-
rung des Kaiſerlichen Bevollmächtigten.
vor: „„Wenn die Mehrheit der vortreflis
chen Reichsfriedensdeputazion Urſachen zu
haben glaubt, der allgemeinen Reichsver-
fammlung den Gegenſtand der Note der
franzóſiſchen Bevollmächtigten vom r
März ( r 1x Vene.) dringendſt zu empfeh-
len, und dem Selbſtgefühle des Reichs
über ſeine wichtigſte Angelegenheit vorzu-
kommen; wennſie vön der Reichsverſarnm-
» lung elne solche Antwort auf die vordere
Note der franzöſiſchen Bevollmächtigten
vom 2 Jan. ( rz Niv.) verlangt, wo-
durch die ſchon ſo lange ſtockende Friedens-
Unterhandlungen wieder in Gang gebracht
werden können, und dadurch voreikennet,
daß das in dieſer Note enthaktene Verlan-
gen der franzöſiſchen Regierung einzuräu-
. men fey ; ſo ſchreitet ſie zwar hierdurch aus
den eigentlichen Schranken des Verhält-
niſſes, in welchem fich der Bevollmächtigte
gegen den Bevollmächtiger befindet; und
Die deputirten Stände ſcheinen eln Recht,
' einen Ausfluß der Mitccheilhabung an den
. Berathſchlagungen und Enetſchließungen
- der oberſten Macht hier auf dem Kongreſſe
ausüben zu wollen, welche ſich nur in der
Reichsverſammlung ſelbſt äuſſern können,
 
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