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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1799 [VD18 90672828]

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Erster Band. Acht und zwanzigstes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43232#0223

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wo zugleich die Abßichten, Einſichten , La-
ge und Utrtheile jedes, einzelnen deputirten
Standes das gehörige Maas ihrex Ein-

wirkung auf das Ganze in der Zahl und

in dem Bewichte aller übrigen Mirſtim-
mènden antreffen. Jedoch, da hierbei nur
die innern Berhältniſſe der Deputazien
gegen das Reich in Berührung kommen,
ſo würde die Kaiſerliche Kommiſſion noch
gerne hierüber hinweggeſehen Haben. Aber
Die Mehrheit dex vortreflichen Reicthsfrie-
Densdeputazion beſchloß ferner, von Ddieſer
dringenden Ewpfehlung die franzöſiſchen
Bevollmächtigten zu unterrichten, und
ihnen dabei zu erkennen zu geben, daß ſie
" noch immer von dem lebhaften Verlangen
nach einem baldigen und dauerhaften Frie-

den aufrichtig beſeelt ſen. Gleichwohl hat

die franzöſiſche Regierung in ihrer oben
angezogenen Erklärung vom 2 Jan. ( 13
Miv.), ſo wie in den folgenden vom x
und 9 März ( 11 und 19 Venr.) die Er-
langung des. Friedens , oder eigentlicher,
die Fortsetzung der Unterhandlungen über
den Frieden, streng an ein Bedingniß von
der höchſten Wichtigkelt gebunden , über
welches Kaiser und Reich noch keinen Enx-
ſchluß gesaßt haben, und über welches. es
möglich iſt, Daß ſie ganz verſchieden won
der Mehrheit der vortreflichen Reichsfrie-
densdeputazion denken. Sobald auch nur
„dieſe Möglichkeit beſtehet, iſt es der Un-
terordnung , in welcher der Bevollmächtig-
te gegen den Bevollmächtigenden sich be-
ſindet, es iſt zugleich der in jeder Unter-
handlung zu beobachtenden Klugheit zuwt-
der, es hat auf alle Fälle Feinen weſentli-
chen Nuten, in einigen aber kann es. ſogar
ſi®deg Fenn man auit Empfehlungen
und

oräuſſerungen gegen eine fremde

38

: Macht her ausgeht, welche an éhren eige-

nen Bevollmächtigten dahier auf die uner-
wartecſte Weiſe gezeigt hat, was derglet-
then Empfehlungen und Verſicherungen
ge.ten, welchen die Vewährſchaft der ober-

ſten Eneſchlieſſung fehic. Wenn nun übex
dieſcs Die Aeuſſeiungen, welche die Mehr-

HYeit der rortreflichen Reichs friedensdeputa-
zion den franzöſiſchen Bevollmächtigten.
Machen will, in einen Zeitpunke fallen,

Welcher durch Ueberziehunzg des Reichsge-
biets diſſeits des Rheins, durch Aufforde-
rung und Beſetung diſſeitiger Veſtungen
uud Srädte, durch Forderungen und Er-
preſſungen aller Art, durch eine gewalc-
.me Vorrükung jeder mittelſt des Waf-
fenſtillſtandes bezielten und der Friedens-
uuterhandiung zum Grunde gelegten Ver-
hâltniſſe dem Kaiſer und Reich eine andere
Sprache und die Ergreifung höherer Maas-
regeln zur Nothwendigkeit machen kann,
welcher wir hier auch niche auf die encfern-

teſke Art vorgreifen dürfen; ſo liegen dle
Gründe einer beſcheidenen Zurückhaltung

in der den franzöſiſchen Bevollmächtigten
zu erthellenden Antwort ſo vollkommen am
Tage, daß es. unnöchlg ſeyn würde,. . ſie

Durch weitere Bemerkungen in größeres

icht zu ſeßen. Sie ſind zugleich won ej

ner ſolchen Beſchaffenheit , Daß Die Kai ſer-
liche Kommiſſion es der Mehrheit der vor-

reflichen Reichsfriedensdeputazion und ih-

rer Selbſteinſicht billig zutrauen mußte,
Pie würde dieſetbe mit eigenem Blicke auf-
faſſen, Es geſchah alſo aus Rückſiche für
die Mehrheit und im Vertrauen auf ihre
stille Ueberzeugung der Rechtmäßigkeit .der
verweigerten Kommiſſion, wenn ſie die

Unannehmlichkeit umgieng, dieſe Gründe

in dem Kommiſſionsdekrete vom 14 dleſes
offen zu legen,‘
 
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