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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1799 [VD18 90672828]

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Erster Band. Neun und zwanzigstes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43232#0230

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.

der vorigkſeen.

Monarchie in den Beſitz dieſes Paradieses
geſegt haben? Wir wiſſen es nicht.. Mit

Gewalt würde ſie wahrſcheinlich nicht ge-

glaubc haben es auszuführen; aber die ge-
genwärtigen Volksführer in Frankreich,
yoelche alle Mächte des veſten Landes ſchen

zu lange und ungeſtraft, um einige Scho-
nung in dem jetzigen Augenblick anzuneh-

men, niedertraten, fürchteten keinen Wi-

derſtand in ihren Maasregeln, und be-

dachten ſich nicht lange über die Wahl der
_ Mittel um alle Plane, die ſie im Auge
hatten, auszuführen.. ut
So ſehr man indeſſen Egypten als ein
. reiches Land ſchilderte ; ſo verſprach es doch
î feine unmittelbaren Hülfsmittel in der
Plünderung, und der Eroberungsplan
würde, ohne den beſondern Umſtand, wel.

cher die Annahme deſſelben zur Nothwen-
digkeit machte, in der Brieftaſche des Bür-
. gers Talleyrand geblieben ſehn..

Es iſt allgemein bekannt , daß das Di-.

rektorium der Armee auf den Zeitpunkt

. des allgemeinen Friedens eine Milliarde

versprochen hatte. Dieses Verſprechen

ſchien mit vielen andern vergeſſen zu seyn;
als die Northwendigfkeit, die Truppen an

das Intereſſe des Triumvirats zu kuüpfen,

unddurch ſie die Revoluzion vom 18 Fruct.

. zu vollenden, es beſtimmte, sein Verſpre-

_ chen wieder zu erneuern, und die erkaltete
Heofnung wieder zu beleben. Zu demglück-

lichen Ausgang dleſes Tags trug die ita-
lleniſche Armee das meiſte bei, welche zur

unauslöſchlichen Schande Buonapattes
wichtig genug war, den beiden Rächen

.

.o

unter der gegenwärtigen, blieben ſie eben

Stillſchwelgen aufzulegen, und die Staats- .
ſo habſichtig und leichtgläubig als unter

gewalt an ſich zureißen. Ein ſolcher Dienſt

. war unvergeßlich. Der Arſpruch an el-

“ Nach welchen Planen würde fich die nen Theil der Milliarde wurde doppelt gül- ſ

tig, und Tauſende ſtrömten unter der Vor-

aussetzung, daß der Krieg in Italien ſei-
nem Eude nahe wäre, nach Frankreich um
ihre Rechte zu behaupten. '

Dadnrch geriech das Direktorium in
Verlegenheit. Kein Geld war da; aber
dies zu geſtehen, würde unbeſonnen gewe-

ſen ſeyn. Man zog die Unternehmung in

Egyprten, als ein herrliches Mittel hervor,

um die Schreier des Augenblicks zur Rue.
zu bringen, und- für das Schicksal von
- 40,000 Kriegern zu ſorgen, welche, an
die Plünderung gewöhnt, ſich durch nichts

zurückhalten ließen, und ihre geleiſteten
Dienſte zu genau kannten, um in der Stil-
le beſeitigt zu werden, und auf ihrer Forde.
rung zu ſtreuge beſtanden, um mit leeren
Verſprechungen ſich hinhalten zu laſſen.

Dies iſt die Quelle der Unternehmung
gegen Egypten. Die Plünderung der
Venezianiſchen Werfte und Zeughäuſer
verſchafte den Franzoſen eine auſſerordent-

liche Meuge von Sch ffsgeräthſchaften,

mehrere Unteuſch:ff, Fregatten u. ſ. w.
Durch die erſten ſeizien ſie die Flotte im
Touloner Hafen wieder in den vorigen

Stand, und brachten von allen Seiten

Transportſchiffe zuſaimnen. Wagyrend
dieſer Vorkehrungen ſuchte man die Hitze
ud Begierde der Soldaten durch zweideu:
tige Ankündigurgenzu einer Unternehmung
zu entflammen, welche d:e ger hinten Er-
oberungen eines Cortes und Pizarre vurch
unmittelbare Vortheile in Vergeſſenheit
 
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