Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1799 [VD18 90672828]

DOI Heft:
Erster Band. Dreißigstes Stück
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43232#0238

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
.
.

. den gegenwärtigen Augenblick bekannt ses
. waorden iſt, iſt in einem Brief des Ber-

thier an die Konſuln der rômiſchen Repu-
blik enthalten: s € U
„Die Gelehrten Monge, Bertholet
Bourſienne u. ſ. w. haben am muthigſten
gekämpft; ſie ſind bei dem ganzen Vorfal-
le nicht von der Selte des Generals ge-
kommen, und haben durch kalte Unerſchrok-

kei heit bewieſen, daß im Kampfe gegen die
Franzoſe Sol- er
_ . nen der franzöſiſchen Regierung, und e-

j ft Frankreichs *) jeder
Dat iſt. ;

Das ſind alſo die erleuchteten Genien

_ Des 1gten Jahrhunderts, welche den Bau

Der Pyramiden kennen lernen, ſich in den
Katakomben verlieren, die geheiligten ta-
byrinthe durchirren, die Bücher der her-
metiſchen Seheimniſſe aus dem Schutt zle-

_ hen, und kurz dieses klaſſiſche Land vonden

Katarakten bis zu den ſlteben Mündungen

_ des Nils mit freiem Fuß betreten sollten.

îSiie ſind Blutmänner geworden, welche
unter dem Schutz der Truppen bleiben müſ-
ſen, und auſſer der Richtung der Gewehre
und Kanonen weder links noch rechts ge-
hen dürfen. Wenn diese ſonderbare Un-
ternehmung ſchon gleich Anfangs. viele Ab-
geſchmaktheit verrieth, ſo iſt doch die Hart-

naätkkigkeit, mit welcher man ſie der Be-

waunderung von Europa vorſtellte,
minder - auffallend.
Furcht und Jacobinismus, waren in fort-

nicht

Die Unvoiſſenheit,

©

dauernder Bewegung. um der Unterneh-
„ mung eine wichtige Ubſichc unterzuiegzen.
an welcher doch nur das Ungefähr alelin

Theil hatte, eine weiſe Verbindung von
, Mitteln zu einer voliſtändigen Entwicke-

lung ſich ins Ohr zu fluſtern, und einen
unfehlbar glücklichen Erfolg Männern zu
verſprechen, deren Schritte nur mit Zer-
ſiörung und Verzweiflung bezeichnet ſiud,

Ehe noch die ärniee ihre Beſtimnmung
erreichte, ſprach jedermann von den Pla-

hob die Weisheit, mit welcher man die
Beys mit dem Erobrer, zum Uniſturz.der
Herrſchaft der Pforte, und zur Verſiche-
rung des ewigen Beſitzes jenes landes , für

die große Nazion zu verbinden wußte.

Bei Buonapartes . Ankunft veränderte
ſich der ganze Plan. Jetzt müſſen die

Beys geſtürzt werden; weil nur ſie allin

wrderſtehen können. Die Oberherrſchafe
Konſtantinopels, welche beinahe aufgehört
hat, muß aufrecht erhalten werden. Der
Beifall wurde mit größrer Lebhaftigkeit,
als je zugeklatſcht. „„Immer beſſer ſchrien
die ſcharfſichtigen Köpfe, deren Weisheit

in jeder franzöſiſchen Thorheit nichts als

tiefverborgne Abſichten entdeckte, auf dieſe_
Art wird das Land. mehr gewinnen, als
auf die obige. Hoch lebe die Republik !‘

î_ Findet man nun, daß der Haß und die

Begierde, den Feind zu verdrängen, die

*) Die Prahlerei der Franzoſen ift noch abſcheulicher als ihre Grauſamkeiten. Sie verheeren
Freundes Land, welches ſie leichtſinnig genug der Plünderung und Verwüſtung hingeben,
und die Führer dieſer wilden Horde haben die verwünſchungswürdige Unverſchämtheit, ein -
Volk als Feind von Frankreich zu behandeln, welches ſie nicht angegriffen hat , deſſen ein-
ziges Verbrechen darinnen beſteht, ſein Leben und ſein Eigenthum zu vertheidigen, uns
das in ſeiner friedfertigen Unwiſſenheit, weder die Franzoſen noch ihre blutdürſtigen Fühe

..

_ erkannte.

[
 
Annotationen