Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1799 [VD18 90672828]

DOI Heft:
Zweiter Band. Sechs und Dreißigstes Stück
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43232#0687

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
s65

î Schafhauſen, den 15 Okt.

„Die ruſſiſche ärmee hat Befehl erhal-

ten, gezen Setackach aufzubrechen, welches

ouch heute bverrits größtentheils geſchehen
iſt; das Hauperquartier kommt nach Sin-
gen. Dieſe Verlegung ſoll keine milicairi-
ſche Bewegung zum Grund, sondern nur
zur Abſicht haben, ſelbige den kaiſerl. Ma-

gazinen näher zu bringen, um ſie daraus

zu verpflegen, weil die Verpflegung in dem

auszceſogenen Land um Schafhauſen äuſ-.-

ſerſt ſchwierig und drückend wurde. An.
ſtatt der Ruſſen, kommen nach und bei
Schafhauſen kaiſerſl. Truppen. Verſchie-

dene von der Armee des Erzherzogs kom-

mende Regimenter ſiud cheirs heute, theiis
ſchon dieſer Tage durch Schafhauſen mar-
ſchlere, und haben ſtich meiſtens Landab-
wärts gezogen. Man rechnet, daß jetzt

im Diſtriké Kicettgau ſich bei 10090 Mann
einquartirt befinden, welche Beſtimmung

dieſe Truppen bekommen werden, iſt noch
unbekannte. Zu einem Rheinüktergang

werden noch keme Anſtalcen gemacht, und

am linken Ufer ſtehen noch immer die Fran-
zeſen. ~ MN. S. Nach neuen Berichten

ſollen die von der Gegend von Schafhau-

ſen abmerſchirenden Ruſſen nicht in der

GZegezd ven Stockach bleiben, ſondern

an dem rechten Ufer des Bodeuſees hin-
auf, Bregenz und Feldkirch zu eilen, um

dort ſich mit Suworow'’s Armee zu verei-

nigen'' !
sz I t a li e n.

Nachdem Rom ſeit mehreren Mona-
ten durch die ringeu:r her verbreiteten In-
ſurekzionen eingeſchloſſen und verſchiedents-
lich beunruhigt und bedroht worden, ohne
daß jede:h die Jaſurgenten, ihrer Menge

5 66

ungeachtet, ſtark genug geiveſen wären,

ihre Abſichten auf Rom auszuführen, ſs
ſah endlich, nachdem Kapua, Gaeta und

das Kaſtel S. Elmo gefallen waren, d'en.
franz. Beſatzung, welcheetwa 2000 Mann P
ſktark ſein mochte, ſich genöthigt zu kapieu-

liren. General Garnicr ſchloß in den
letzten Tagen des Septembers die Kapitu.
lazion mit dem englischen Admiral zu Cl-

vitavecchia, welche nachher, wie man Ver-

nimmt, von den Befeh!shabern der öft-
reichiſchen und neapolitaniſchen Truppen
genehmigt worden iſt. Was von derſel-
ben bis itzt bekannt geworden iſt, iſt der
freie Abzug der Franzoſen und der Repu-
bükaner, welche ihnen folgen wollen, und
die Transportierung derſelben nach Toy-
lon auf engliſchen S.hiffen. Ungeachtet
am 22 Sept. das Neujahrsfeſt von den
Franzoſen und Patrioten mit Errichtung

eines FFreiheitsbaumes auf dem Peterspſlans

und mit andern Feierlichkeiten begangen

wurde, wobei der ſranz. Ambaſſadeu

Bertolio in einer Rede die fernere Dauer
der Repub.ik unter dem Schug; der großen
Nazion versicherte, ſo machte dech am 20
General Garnier durch ein Manifeſt be-
kannt, daß die Urſſtände ihn nöthigeen,

Rom zu verlaſſen, und kündigte zuglelch..

den Patrioten, welche mitzuziehen geſon-

nen ſeien, den freien und ſichern Abzun.

an. Am 30 früh mit Tagesanbruch rück-

ken 2 Regimenter neapolitaniſcher Trup-

Rom von 5 Oktob . q nebſt einigen tauſend Inſurgenten in

Rom ein. Dieſe letzrern ſind ch.ils aus
dem Römiſchen, theils aus dem Negs
politaniſchen, und tragen zum Zeichen,
daß ſie für die Ehre der Religion ſtret-
ken, ein weißes Kreuz am Huth. Dex
Chef der neapolitaniſchen Truppen iſt
 
Annotationen