Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0200

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2

Geschichtliche Einleitung.

ursprüngliche, fächerförmige Planlage deutet. Auch die Benennung der Erb-
schulzengüter als „Supaneien,u che sich mehrfach bis in die Neuzeit fortgepflanzt
hatte, ist eine alte slavische Reminiscenz.
In eine, zum Theil noch ältere, der slawischen Besitznahme vorausgegangene
germanische Periode mögen, nach den Rundstücken aus dem Steinzeitalter, die
Hünengräber zurückweisen, che gerade in dieser Gegend, z. B. bei Aupitz, Köttichau,
Schkölen, Tagewerben, Zschorgula, häufig an getroffen werden.
Mit Ausnahme des nördlich von der Saale und dem Rippach belegenen, zum
Merseburger Sprengel gehörigen Theils gehörte in kirchlicher Beziehung der Kreis
Weissenfels im Mittelalter zur bischöflichen Diöcese Naumburg, und speciell zu
dem Archidiakonate der dortigen Dompropstei. — Die Zahl cler Kirchen ist ver-
hältnissmässig nicht gross: es sind im Ganzen 54 Pfarrkirchen und 35 Filialkirchen
— 89 Kirchen vorhanden, von denen nur 32 unter landesherrlichem Patronate
stehen. Patrone cler übrigen sind meist che Besitzer der im Kreise vorhandenen
52 Rittergüter, und nur einige wenige städtische Kirchen sind magistratualischen
Patronats. — An geistlichen Orden waren vertreten: che Beneclictiner zu Schkölen
und Dissen nebst den Nonnenklöstern zu Unter-Greislau und Langenclorf; che
Cisterzienser in dem Nonnenkloster zu Beutitz (s. unten Plennschitz, Note); che
Franciskaner in dem Clarissenkloster zu Weissenfels; che Tempelherren (später
Johanniter) zu Droyssig.
In physiographischer Beziehung bildet cler Kreis Weissenfels ein flachwelliges,
im Allgemeinen in cler Richtung von Süd (wo der Steinberg bei Linda [325m] cler
höchste Punkt ist) nach Nord abfallendes, durch zahlreiche Fluss- und Bachein-
schnitte gegliedertes, fruchtbares Hügelland, das sich im südlichen Theile durch-
schnittlich etwa 81 m, im nördlichen gegen 32m über den Thalsohlen erhebt. Der
Hauptfluss des Kreises ist che Saale, deren breites Thal denselben in seinem nord-
westlichen Theile durchs «neidet; che weisse Elster berührt nur den südhchsten
Theil. In che Saale münden zwei zu Zeiten wasserreiche und reissende Haupt-
bäche: che im Altenburgischen, zwischen Eisenberg und Bürgel entspringende,
dem Kreise nur zum Theil an gehören de Wethau (mit Steinbach, Mönchsbach, Leine
und Grotbach) und der dem Kreise in seinem ganzen Laufe angehörende, auf dem
Pfarrgehöfte zu Klistritz entspringende Rippach (mit Schelke, Grüne und Nessa);
ausserdem die kleineren: Greissei, Köritzbach (von Prittitz), Klinge (in Weissenfels),
Rölitzbach (von Uechtritz) und Riessbach (von Reichardtswerben). In che Elster
fliessen: der Pötewitzer Bach, che Gotschke bei Trebnitz a. d. Elster, die Hasel
bei Näthern und .der in Meineweh entspringende Meibach. Die meist tief ein-
geschnittenen Thäler dieser kleineren, sonst unbedeutenden Bäche verleihen dem
Boden Abwechslung und Mannichfaltigkeit. — Die für unsere Zeit den werth-
vollsten unterirdischen Schatz clarbietende, in den verschiedensten Gegenden des
Kreises in grosser Mächtigkeit anzutreffende, meist erdige Braunkohle blieb im
Mittelalter unbeachtet; wichtiger war schon seit Alters cler in den meisten Thal-
einschnitten vorkommende Sandstein, cler besonders bei Hassel, Droyssig und
Weissenfels durch Festigkeit und Dickbänkigkeit ausgezeichnet, zu Steinhauerarbeit
und als Baumaterial geeignet ist. Der im angrenzenden Naumburger Kreise
mehrfach bei Monumentalbauten verwandte Muschelkalk sendet nur an einigen
Punkten der Westgrenze (bei Schkölen, Meyhen und zwischen Mertendorf und
 
Annotationen