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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0224

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Kreis Weissenfels.

haben die von Kaina, später die v. Krawinkel und Bose, im 17. Jahrh. die Mar-
schall von Liebenstein, die v. Seidlitz etc. besessen.
Die Kirche (königlichen Patronats) besteht aus drei heterogenen Th eilen:
Schiff, Thurm, und Altarhaus. Der in der Mitte stehende, niedrige quadratische und
mit einem Giebeldache gedeckte Thurm hat behauene Ecksteine und ist im übrigen
stillos. Das Erdgeschoss hat eine getäfelte Decke und bildet die innere Yerbin-
dung zwischen dem 1804 gebauten, mit gewöhnlichen viereckigen Eenstern ver-
sehenen, etwas breiteren Schiff und dem polygonisch geschlossenen gothischen
Altarhause, welches vermuthlich aus dem 14. Jahrh* herrührt. Es ist mit Kreuz-
gewölben überspannt, deren Kippen auf kleinen Consolen aufsetzen, welche tlieils
rohe Gesichter bilden, tlieils aus profilirten Gliedern bestehen. Yon den spitz-
bogigen Eenstern hat nur das südöstliche noch den Mittelpfosten und einen Stein-
ring im Bogenfelde aufzuweisen. Die Strebepfeiler setzen sich in der Höhe der
Eensterbänke ab und sind hier und oben pultförmig abgedeckt. —? lieber der süd-
lichen Thür des Schiffes sind zwei Kanonenkugeln eingemauert, die auf der zum
Schlachtfelde von Rossbach gehörigen Dorfflur gefunden wurden.
Die Kirche bewahrt einen spätgothischen Kelch aus unedlem Metall von
fabrikmässiger Eorm; auf den sechs Rautenschildern des Knaufes stehen die ein-
zelnen Buchstaben des Hamens ilp'fuö und darüber auf einem Bande der Haine
murin, darunter die Worte rtpuü lU’i.
Die 3 Glocken halten 1,03, 0,84 und 0,62 m Durchmesser; die grosse mit der
Inschrift:
ich weiss, dass mein Erlöser lebt,
ist 1674 von Georg Schesler gegossen; die beiden anderen datiren erst von 1876
und sind von C. A. Zeitheim in Haumburg.
(Klein-) Kayna.
Pfarrldrchdorf, 10 Km. nördlich von Weissenfels und nördlich neben Gross-
kayna gelegen; (s. d.) Die Kirche ist Mater von Grosskayna und landesherrlichen
Patronats; sie ist 1848 — 49 sauber aus Muschelkalkstein neu
erbaut und hat keinen Thurm, sondern auf dem Westgiebel
nur eine kleine Arkade für die Uhrglocke. Im Innern des
Giebels hat man aus der alten Kirche die in Eig. 11 skizzirte
ehemalige spätestgothische Sacramentsnische eingemauert.
Auf dem Dachboden hängen 2 Glocken von 1,16 und
1,04m Durchmesser. Die grössere ist 1860 von Ulrich in
Apolda gegossen, die andere hat in kleinen Minuskeln die
Umschrift
murin . intim Domini . m. q . *ni.
Die einzelnen Wörter sind sehr weit auseinander gestellt, und
hinter dem Worte domini ist ein Schild mit dem Wappen
der Stadt Halle eingeschaltet; die Glocke wird also in dieser
Stadt gegossen sein, und zwar, da q das Zeichen für die arabische 5 ist, im
Jahre 1516,

Fig. 11.


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