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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0248

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IC reis Weissenfels.

Ratliewitz.
Kirchdorf, 11 Km. südwestlich von Weissenfels in sumpfiger Lage, auch
Radewitz geschrieben und vom Kurf. Johann Georg 1622 dem Bernhard v. PölL
nitz auf Gröbitz vererbt; mit letzterem Rittergute ist es seitdem verbunden ge-
blieben. Im J. 1291 eignete der Dom-Thesaurarius Gebhard in Kaumburg dein
Altar S. Jacob im dortigen Dome zwei Hufen zu Scheiplitz und Radewitz zu.
Die kleine und thurmlose Kirche, eine Tochter von Görschen, erfuhr 1657
und zuletzt wieder 1874 eine Reparatur; sie ist ganz stillos. Auf dem Altar be-
findet sich ein geschnitzter Schrein von grösster Einfachheit.
Ton den beiden auf dem Dachboden hängenden Glocken ist die grossere von
0,66m Durchmesser 1835 von Ulrich in Laucha gegossen, die kleinere von 0,56m
Durchmesser mit dem Spruch
„Spes mea in Christo“
1576 von Eckhart Kuchen.
Reichardtswerben.
Pfarrkirchdorf, 5,5 Km. nördlich von der Kreisstadt. Die Kirche ist landes-
herrlichen Patronats und 1685—87 grösser als die früher vorhandene erbaut. Die
Stellung des 1719 neu errichteten Thurmes ist. östlich ; die auf demselben befind-
lichen drei Glocken von 1,31, 1,04 und 0,87m Durchmesser sind von Ulrich in
Laucha gegossen, die grosse 1851, die beiden anderen 1856.
Rössuln.
Rittergutsdorf, 6 Km. südöstlich von Weissenfels, auch Rösseln, in alter Zeit
angeblich Rodesueln geschrieben. Das Rittervorwerk, mit einem Wassergraben
umgeben, scheint bereits in älterer Zeit öfter die Besitzer gewechselt zu haben;
genannt werden: v. Muzschau, v. Brand, v. Zscheplitz 1593—1622, v. Uechteritz
um 1650— 1684.
Die als Eilial zu Webau geschlagene Kirche
scheint zwar noch alte Mauern zu haben, ist aber
im vorigen Jahrhundert umgebaut; der Thurm wurde
1793 abgetragen. Yor der Kirchthür zu beiden Sei-
ten liegt in zwei Theile zerstückt und zum Sitzen zu-
recht gestellt ein Taufstein (Fig. 25) von unbestimmtem
Alter und zwar origineller, aber etwas plumper Concep-
t.ion. Das oben cylindrische Becken geht nach unten
allmählich in einen echinusartigen Wulst über, und
der Kuss besteht aus einem hohen achteckigen Sockel,
der sich nach oben pyramidenförmig verjüngt und
dann in einen cylindrischen Hals übergeht, wodurch
sich an dem pyramidalen Stück acht Abschnitte in
Form von halben Ellipsen ergeben.
Die vorhandenen drei Glocken haben 0,71, 0,56 und 0,46™ Durchmesser.
Die grosse ist 1720 von Christoph Fischer in Zeitz gegossen, die mittlere hat keine
Inschrift, und auf der kleinen steht oben herum in Minuskeln:
+ illjcluö + marin + nnDi + nos + Snluö + 1100.

Fig. 25.
2Ö.
 
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