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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0400

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102

Kreis Mühlläuseri.

Förderung des Baues der Capelia s. Martini ertheilten, geht hervor, dass dieselbe
zugleich dem h. Eobaldus und der h. Ursula nebst ihrem Gefolge gewidmet war (Gras s-
h of S. 63). Der Bau war im J. 1360 beendigt, und es wurde festgesetzt, dass der Pfarrer
der Unterstadt, zu dessen Sprengel die betreffende Vorstadt gehörte, zur Verseilung
des Gottesdienstes in der Kapelle auf Kosten der Gemeinde einen Priester zu
bestellen habe, welcher in dieser Vorstadt (in einem Hofe an der nach Eisenach
führenden Strasse) wohnen müsse, um die Parochianen jeder Zeit mit den Sacra-
menten bedienen zu können. Hach einer Angabe von Altenburg war man


dann wieder, vielleicht in Folge des Stadtbrandes von 1422, im J. 1464 mit dem
Kirchenbau beschäftigt. Mit diesen geschichtlichen Nachrichten stimmt es völlig
überein, dass das Schiff des auf uns gekommenen kleinen Gebäudes (wohl ein-
schliesslich auch des an der nordwestlichen Ecke mit eingebauten, aber nördlich
weit vortretenden Thurnies) den architektonischen Formen nach aus dem 14. Jahrh.
der im halben Zehneck geschlossene und an den Polygonecken
mit lisenenartigen Verstärkungen (Fig. 72) versehene, ein-
springende Chor aus dem 15. Jahrh. herrührt. Auf der Süd-
seite sind grosse und kleine Fenster; die Thürgewände (s. in
Fig. 73) sind gut profilirt, und namentlich hat das Westportal
eine reiche Gliederung (Fig. 73 a). Zu den Seiten desselben


Fig. 73.
a.


b.


sind zwei achteckige Pfeilerstumpfe angebracht, die jetzt leer stehen, früher aber
Heiligenstatuen trugen. Das geputzte Portalbogenfeld wird mit Malerei geschmückt
 
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