Sangerhausen.
Schreine sind bekrönt mit einem vergoldeten barocken Aufsätze, der die Medaillon-
porträts der Herzoge August und Johann Adolf I. von Sachsen-Weissönfels, gemalt
von Christoph Hartmann in Halle im Jahre 1670, umschliesst; der Mittelschrein
und die beiden Flügel dieses Altars stammen ans der 1552 vom Käthe angekauften
Kirche des Augustinereremitenklosters. Die Figur des Donators beweist, dass der-
selbe von einem Laien dorthin gestiftet worden war. Der barocke Aufsatz wurde 1621
geschnitzt und angebracht, jedoch erst 1670 staffirt. Ebenfalls der genannten
Augustinerkirche entnommen wurden die Chorstühle zu beiden Seiten des Chors
mit doppelten Reihen von Klappsitzen ■ und sogenannten Misericordien, wie sie in
Kloster- und Stiftskirchen gebräuchlich sind. Die Rückwände derselben sind
durch reiche, spätgothische Flachschnitzerei belebt und datiren wohl nur erst aus
dem Ende; des 15. Jahrhunderts. Ferner entstammen jenem Kloster Mittelstück
und Flügel eines Triptychons, die an der südöstlichen Wand des Langhauses auf-
gehängt sind. Sie zeigen auf der Haupttafel auf Goldgrund gemalt: in der Mitte
ein Crucifix, links davon den Ev. Johannes, St.. Stephan und St. Antonius, rechts:
Maria, St. Jacobus den Aeltern und St. Andreas. Der rechte Flügel stellt dar die
Kreuztragung Christi, der Linke das Gebet Jesu im Garten Gethsemane, Judas
mit einer Schar Geharnischter am Eingänge des Gartens, den Hintergrund bildet
der Prospect einer mittelalterlichen, dem Anscheine nach süddeutschen Stadt.
Die Luft wird durch den Goldgrund repräsen-
tirt, die Malerei ist stellenweise handwerksmässig
und trocken, die Zeichnung vielfach incorrect,
die Bewegung der Figuren etwas gewaltsam
und eckig; das Bild dürfte aus einer der süd-
deutschen Malerschulen, Nürnberg oder Ulm,
hervorgegangen sein. Die kleine Figur des
Donators, ein Augustinereremit, knieet am
Kreuzesfusse. Derauch imChor stehen de, bron eene
Taufkessel (Fig. 60) trägt eine spätere zopfige,
vergoldete Einfassung, darunter die Figur eines
Märtyrers mit Palme und Thurm und auf dem
Rande die Minuskelinschrift: „Qui crediderit et
babtizatus fuerit sal vus erit in nominepatris
et filii et spiritus sti.“; etwa aus dem Anfänge des XV. Jahrhunderts stammend.
Von denen im Chore ziemlich zahlreich aufgestellten Grabdenkmälern ist das
des Kurfl. Sächischen Landrentmeisters Caspar Tryller das weitaus interessanteste
und das bedeutendste des ganzen Kreises. Er liess dasselbe 1618 zunächst seiner
ersten Gattin Cath. Schillingsstaet errichten und wurde nach seinem am 8. März 1625
erfolgten Tode selbst darunter beigesetzt. Ein geschmackvoll bekröntes eisernes
Gitter nmgiebt das Monument, welches aus einem grossen aus schwarzem Kalk-
grüner Marmor in den Formen der schon an das Barocke streifenden Hochrenaissance
aufgebauten Blendbogen besteht, dessen Spandrillen durch zwei auf dem Bogen
ruhende ausgezeichnet schöne schlafende Genien ausgefüllt werden. Vor demselben
knien die beiden lebensgrossen Figuren des Rentmeisters und seiner Gattin aus
thüringischem Alabaster ganz tüchtig, in Köpfen und Händen besonders characte-
ristisch und schön, doch in der Gewandung etwas trocken gearbeitet. Der Bogen
Fig. 60.
Schreine sind bekrönt mit einem vergoldeten barocken Aufsätze, der die Medaillon-
porträts der Herzoge August und Johann Adolf I. von Sachsen-Weissönfels, gemalt
von Christoph Hartmann in Halle im Jahre 1670, umschliesst; der Mittelschrein
und die beiden Flügel dieses Altars stammen ans der 1552 vom Käthe angekauften
Kirche des Augustinereremitenklosters. Die Figur des Donators beweist, dass der-
selbe von einem Laien dorthin gestiftet worden war. Der barocke Aufsatz wurde 1621
geschnitzt und angebracht, jedoch erst 1670 staffirt. Ebenfalls der genannten
Augustinerkirche entnommen wurden die Chorstühle zu beiden Seiten des Chors
mit doppelten Reihen von Klappsitzen ■ und sogenannten Misericordien, wie sie in
Kloster- und Stiftskirchen gebräuchlich sind. Die Rückwände derselben sind
durch reiche, spätgothische Flachschnitzerei belebt und datiren wohl nur erst aus
dem Ende; des 15. Jahrhunderts. Ferner entstammen jenem Kloster Mittelstück
und Flügel eines Triptychons, die an der südöstlichen Wand des Langhauses auf-
gehängt sind. Sie zeigen auf der Haupttafel auf Goldgrund gemalt: in der Mitte
ein Crucifix, links davon den Ev. Johannes, St.. Stephan und St. Antonius, rechts:
Maria, St. Jacobus den Aeltern und St. Andreas. Der rechte Flügel stellt dar die
Kreuztragung Christi, der Linke das Gebet Jesu im Garten Gethsemane, Judas
mit einer Schar Geharnischter am Eingänge des Gartens, den Hintergrund bildet
der Prospect einer mittelalterlichen, dem Anscheine nach süddeutschen Stadt.
Die Luft wird durch den Goldgrund repräsen-
tirt, die Malerei ist stellenweise handwerksmässig
und trocken, die Zeichnung vielfach incorrect,
die Bewegung der Figuren etwas gewaltsam
und eckig; das Bild dürfte aus einer der süd-
deutschen Malerschulen, Nürnberg oder Ulm,
hervorgegangen sein. Die kleine Figur des
Donators, ein Augustinereremit, knieet am
Kreuzesfusse. Derauch imChor stehen de, bron eene
Taufkessel (Fig. 60) trägt eine spätere zopfige,
vergoldete Einfassung, darunter die Figur eines
Märtyrers mit Palme und Thurm und auf dem
Rande die Minuskelinschrift: „Qui crediderit et
babtizatus fuerit sal vus erit in nominepatris
et filii et spiritus sti.“; etwa aus dem Anfänge des XV. Jahrhunderts stammend.
Von denen im Chore ziemlich zahlreich aufgestellten Grabdenkmälern ist das
des Kurfl. Sächischen Landrentmeisters Caspar Tryller das weitaus interessanteste
und das bedeutendste des ganzen Kreises. Er liess dasselbe 1618 zunächst seiner
ersten Gattin Cath. Schillingsstaet errichten und wurde nach seinem am 8. März 1625
erfolgten Tode selbst darunter beigesetzt. Ein geschmackvoll bekröntes eisernes
Gitter nmgiebt das Monument, welches aus einem grossen aus schwarzem Kalk-
grüner Marmor in den Formen der schon an das Barocke streifenden Hochrenaissance
aufgebauten Blendbogen besteht, dessen Spandrillen durch zwei auf dem Bogen
ruhende ausgezeichnet schöne schlafende Genien ausgefüllt werden. Vor demselben
knien die beiden lebensgrossen Figuren des Rentmeisters und seiner Gattin aus
thüringischem Alabaster ganz tüchtig, in Köpfen und Händen besonders characte-
ristisch und schön, doch in der Gewandung etwas trocken gearbeitet. Der Bogen
Fig. 60.