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Kunstgescliichtliclie Uebersiclit.
Die Taufsteine sind im Bereiche unseres Kreises durch einige sehr bemerkens-
werthe Exemplare vertreten. Der älteste derselben mag wohl der Seite 33 abge-
bildete zu Hain bei Heringen sein; andere von sehr alterthümlich roher Form in
der Martinskirche zu Altendorf-Kelbra und auf den Kirchhöfen zu Martinsrieth,
Oberröblingen und der Wüstung Kiselhausen bei Sangeihausen. Heuer, jedoch roma-
nisirend gestaltet sind: die zu Catharinenrieth und im Schulgarten zu Sotterhausen.
Wirklich romanisch sind: der Taufstein oder auch Cantharus in einem Hofe in Riestedt
und Bruchstücke eines Taufsteins in Nienstedt. Bei weiten zahlreicher sind gothi-
sirende und Renaissance-Formen vertreten; von ersteren sind die Taufsteine in
der alten Sacristei zu Tilleda und in der Kirche zu Wallhausen; beide aus dem
16 Jahrhundert, Von letzteren die zu Glon na, Grillenberg, Lengefeld, Riestedt (im
Vorbau) und der schönste des Kreises, der in der Martinskirche zu Stolberg;
alle fünf dem ausgehenden 16. Jahrhundert angehörig. Auch der etwas unförm-
liche Taufstein zu Brücken gehört, wenigstens der Zeit nach, hierher. Dem An-
fänge des 17. Jarlnmderts entstammen die Taufsteine zu Pölsfeld und Sittendorf,
dem Anfänge des 18.: der mit schönen Reliefs geschmückte in der Georgskirche zu
Kelbraundder zu Uthleben, beide von Marmoiv Hieran schliessen sich die beiden
bronzenen Taufkessel in der St. Ulrichskirche vom Jahre 1369, und in der St. Ja-
cobskirche zu Sangerhausen vom Beginn des 15. Jahrhunderts, und ein zwar
barockes doch sehr zierliches Taufgestell zu Holdenstedt an.
Steinerne Opferstöcke befinden sich in der Kirche zuVoigtstedt (1573)
in der Sacristei von St. Ulrich (1623) und in den Kirchen zu Tilleda (1503), Rieth-
nordhausen (1582) und in der St. Jacobskirche zu Sangerhausen. Es enthalten
Sacramentnischen die Chöre der Kirchen zu Berga, Gonna, Grillenberg, Hain-
rode, Hamma, Martinsrieth, Questenberg, Riethnordhausen, Rottleberode, Stempeda,
und der Marienkirche zu Sangerhausen, die in letzterer ist am reichsten verziert,
und alle gehören der spätem Gothik an.
Chorstühle besitzt nur die St. Jacobskirche zu Sangerhausen (aus dem
dasigen Augustinerkloster); von
Stationssäulen stehen zwei vor dem KvIschen Tliore dieser Stadt.
Die zahlreichste Gattung von Kunstwerken im Kreise sind die .Grabdenk-
mäler, von denen das künstlerisch werthvollste ohne Zweifel jenes ist, welches
der Landrentmeister Caspar Tryller 1618 seiner Gattin im Chore der St, Jacobs-
kirche im Style der bereits etwas manirierten Hochrenaissance höchstwahrscheinlich
durch den Bildhauer und Architecten Nosseni errichten liess. Er selbst fand dann
1625 seine Ruhestätte darunter. Der Chor enthält ausserdem noch eine Anzahl
anderer ikonischer Grabsteine aus dem 16. und 17. Jahrhunderte, die hier nicht
weiter aufzuzählen sind; ebenso die St. Ulrichskirche und ein Erbbegräsniss auf
dem alten Marienkirchhofe. Der älteste Grabstein im Kreise dürfte der eines
Priesters im Kloster Rohrbach sein mit einer Umschrift in Majuskeln aus dem
Anfänge des 14. Jahrhunderts. Dann folgen der des Friedrich von Tennstedt an
der Jacobskirche von 1413, einer an der Südseite dieser Kirche und mehrere den
Fussboden der Martinskirche zu® Stolberg bedeckende, diese letztem mit Minuskel-
nmschriften. Aus dem 16. Jahrhundert sind: der nur gravirte Grabstein des Vicar
Rathmann in Heringen (1504), der Reliefgedenkstein eines Priesters in Kloster-
rode (1519) und eine Reihe anderer aus einer spätem Periode desselben Jahrhunderts
Kunstgescliichtliclie Uebersiclit.
Die Taufsteine sind im Bereiche unseres Kreises durch einige sehr bemerkens-
werthe Exemplare vertreten. Der älteste derselben mag wohl der Seite 33 abge-
bildete zu Hain bei Heringen sein; andere von sehr alterthümlich roher Form in
der Martinskirche zu Altendorf-Kelbra und auf den Kirchhöfen zu Martinsrieth,
Oberröblingen und der Wüstung Kiselhausen bei Sangeihausen. Heuer, jedoch roma-
nisirend gestaltet sind: die zu Catharinenrieth und im Schulgarten zu Sotterhausen.
Wirklich romanisch sind: der Taufstein oder auch Cantharus in einem Hofe in Riestedt
und Bruchstücke eines Taufsteins in Nienstedt. Bei weiten zahlreicher sind gothi-
sirende und Renaissance-Formen vertreten; von ersteren sind die Taufsteine in
der alten Sacristei zu Tilleda und in der Kirche zu Wallhausen; beide aus dem
16 Jahrhundert, Von letzteren die zu Glon na, Grillenberg, Lengefeld, Riestedt (im
Vorbau) und der schönste des Kreises, der in der Martinskirche zu Stolberg;
alle fünf dem ausgehenden 16. Jahrhundert angehörig. Auch der etwas unförm-
liche Taufstein zu Brücken gehört, wenigstens der Zeit nach, hierher. Dem An-
fänge des 17. Jarlnmderts entstammen die Taufsteine zu Pölsfeld und Sittendorf,
dem Anfänge des 18.: der mit schönen Reliefs geschmückte in der Georgskirche zu
Kelbraundder zu Uthleben, beide von Marmoiv Hieran schliessen sich die beiden
bronzenen Taufkessel in der St. Ulrichskirche vom Jahre 1369, und in der St. Ja-
cobskirche zu Sangerhausen vom Beginn des 15. Jahrhunderts, und ein zwar
barockes doch sehr zierliches Taufgestell zu Holdenstedt an.
Steinerne Opferstöcke befinden sich in der Kirche zuVoigtstedt (1573)
in der Sacristei von St. Ulrich (1623) und in den Kirchen zu Tilleda (1503), Rieth-
nordhausen (1582) und in der St. Jacobskirche zu Sangerhausen. Es enthalten
Sacramentnischen die Chöre der Kirchen zu Berga, Gonna, Grillenberg, Hain-
rode, Hamma, Martinsrieth, Questenberg, Riethnordhausen, Rottleberode, Stempeda,
und der Marienkirche zu Sangerhausen, die in letzterer ist am reichsten verziert,
und alle gehören der spätem Gothik an.
Chorstühle besitzt nur die St. Jacobskirche zu Sangerhausen (aus dem
dasigen Augustinerkloster); von
Stationssäulen stehen zwei vor dem KvIschen Tliore dieser Stadt.
Die zahlreichste Gattung von Kunstwerken im Kreise sind die .Grabdenk-
mäler, von denen das künstlerisch werthvollste ohne Zweifel jenes ist, welches
der Landrentmeister Caspar Tryller 1618 seiner Gattin im Chore der St, Jacobs-
kirche im Style der bereits etwas manirierten Hochrenaissance höchstwahrscheinlich
durch den Bildhauer und Architecten Nosseni errichten liess. Er selbst fand dann
1625 seine Ruhestätte darunter. Der Chor enthält ausserdem noch eine Anzahl
anderer ikonischer Grabsteine aus dem 16. und 17. Jahrhunderte, die hier nicht
weiter aufzuzählen sind; ebenso die St. Ulrichskirche und ein Erbbegräsniss auf
dem alten Marienkirchhofe. Der älteste Grabstein im Kreise dürfte der eines
Priesters im Kloster Rohrbach sein mit einer Umschrift in Majuskeln aus dem
Anfänge des 14. Jahrhunderts. Dann folgen der des Friedrich von Tennstedt an
der Jacobskirche von 1413, einer an der Südseite dieser Kirche und mehrere den
Fussboden der Martinskirche zu® Stolberg bedeckende, diese letztem mit Minuskel-
nmschriften. Aus dem 16. Jahrhundert sind: der nur gravirte Grabstein des Vicar
Rathmann in Heringen (1504), der Reliefgedenkstein eines Priesters in Kloster-
rode (1519) und eine Reihe anderer aus einer spätem Periode desselben Jahrhunderts