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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0150

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Kreis Langensalza.

des 1711 abgebrannten Augustinerklosters her, dessen Stifter-er war, wie ihn
auch die Grabschrift
+ jüßi?o + di?i + m * aaa o xxn c obiis 5 Domii?ws ° GrösöR °
D o SMLTZU o Ii o sep o RETORSÖR c LSSF ° LOOP o; V o BL’ o R02IÖB +
als Stifter desselben (istius loci) bezeichnet.
Andere bemerkenswerthe Grabsteine sind:
1509 Amtmann Albertus Spitznase zu Salza.
1521 Margaretha v. Haugwitz, geb. v. Grensing, Gemahlin des Jost v. Haugwitz.
1522 Margaretha v. Berlepsch, geb. v. Haugwitz, I. Frau des Amtmann Sittich,
III. Frau des v. Berlepsch.
1529 Johannes von Erffa, Dechant des Petri - Paulistifts. Auf dem Stein (mitten
vor dem Altar) ist eine Messingplatte, worauf ein Schild mit 2 Flügeln
und die Schrift in Spät - Minuskeln:
anno . ötn . m . ccca . xxix . Die . ncro . xxn .
inrftö . DcecDriö . Mbit . uitabiüö . Dir. Dtts .
Sflljanne$ . De . Crffa . Ijujns ede . Dann9 . et .
ran9 . cujus . ata requiesrat . iit . pncc . amen .
1541 Sigmund Wilhelm v. Hausen, Sohn des Melchior v. Hausen auf Schönstedt,
und andere mehr.
Die heiligen Gefässe der Kirche (6 silberne Kelche, eine silberne Kanne,
eine dergleichen Hostien-Schachtel etc.) wurden 1735gestohlen. Die beiden Messing-
leuchter, je mit 8 Drillen, verehrte 1631 der Oberkämmerer Sigmund Seebach.
Auf dem Thurm befinden sich 4 Läuteglocken von 1,75, 1,55, 1,17, 0,58m
Durchmesser. Die zwei grössten sind 1662 von Johann de la paix, die dritte
(als „67ste“) von Hieronymus Möringk 1611 gegossen, che vierte mit der Minuskel-
Inschrift auc lltai'ia qracin plntn Dutuiuitö teeuut U. U. U. soll aus dem Augustiner-
Kloster stammen.

Abgetragene oder verschollene Kirchen.
Die Liebfrauenkirche, auch S. Maria zur Kluft oder zum Ritzenstein
(,,Rutsch enstein“) genannt, die oben S. 18 erwähnte älteste Kirche des ersten Dorfs
Salza, lag am nordöstlichen Ende der jetzigen Stadtgärten, wo noch vor wenigen
Jahren ein mit Mauer und Graben umgebener Wiesenfleck die Stelle bezeichnete,
die „auf der Liebfraukirche“ hiess. Hach ihrer ersten Zerstörung im J. 1075 muss
sie wieder gebaut worden sein und diente noch 1539 zu gottesdienstlichem Gebrauch.
Seit Einführung der Reformation wird ihrer kaum noch gedacht. Im dreissig-
jährigen Kriege wurde sie mit den Vorstädten zerstört. Das Mauerwerk der Kirche
wurde 1733 abgebrochen, der Thurm 1734. Die Steine verwandte man zum Bau
der Gottesackerkirche.
Die Augustinerkirche. Das Augustinerkloster (vergl. den Grundriss
Fig. 34) hatte im J. 1280 Günther von Salza (dessen Grabstein sich jetzt in der
Bergkirche befindet; s. oben Z. 1) gestiftet und ausser einem grossen Areal für
die nöthigen Gebäude und Gärten noch mit andern Gütern bedacht. Es lag da-
mals ausserhalb der Stadt, zwischen zwei Feldwegen, welche jetzt die Brüdergasse
 
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