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Hess, Daniel
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet: Hessen und Rheinhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,2: Berlin: Dt. Verl. für Kunstwiss., 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.52864#0329

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WIESBADEN • MUSEUM

324

den. Auch wenn die Scheibe in ihrer weichen Modellierung
weder mit Werken der Freiburger Ropstein-Werkstatt noch mit
denjenigen von Valentin Busch direkt verglichen werden kann,
sprechen einzelne formale Anklänge an die Werke Buschs dafür,

daß die Angaben auf der Inventarkarte in diesem Fall korrekt
sind. Die Scheibe läßt sich demnach in die lothringischen
Gebiete an Saar und Mosel lokalisieren.
CVMA A 12227, Großdia A 99/34

ANHANG: FRAGMENTE UND SCHERBEN

Die verschiedenen im Depot aufgefundenen Fragmente und Scherben können hier nur summarisch abgehandelt und
in Auswahl abgebildet werden. Insgesamt lassen sich drei Komplexe unterscheiden:
1. Den am besten greifbaren Bestand bildet eine Sammelscheibe mit 18 verschiedenen Fragmenten (Fig. 222). Unter
den für unseren Zeitraum relevanten Stücken finden sich Reste von Tabernakelspitzen und ein Fragment einer
Rahmenarchitektur mit kreuzgewölbtem Raum. Auf Grund der stilistisch und maltechnisch engen Bezüge zur Chor-
verglasung der Friedberger Liebfrauenkirche lassen sich diese Fragmente nicht nur um 1475/80 datieren, sondern
wahrscheinlich sogar derselben Werkstatt zuweisen. CVMA G 8873



Fig. 223. Rechteckscheibe mit Inschriften- und Bor-
dürenresten aus dem frühen 16. Jh.

Fig. 222. Sammelscheibe mit Scherbenbeständen aus
dem späten 15. und 16. Jh.

2. Einen zweiten, ebenfalls verbleiten Bestand bilden sechs, zu einer Rechteckscheibe mit den Maßen 8,5 x 14 cm
zusammengefügte Inschriften- und Bordürenreste (Fig. 223) aus dem frühen 16. Jahrhundert (Inv. Nr. 14102) in den
Farben Rot, Lila, Blau und Grün. Laut Inventarkarte sollen diese »wegen der Technik wie Nr. 14100 (Scheibe Nr. 26)«
aus der Saar- oder Moselgegend stammen, was sich in Anbetracht der Überlieferung jedoch weder bestätigen noch in
Abrede stellen läßt. Die auf zwei Fragmenten noch lesbaren Inschriften in Kapitalis lauten: ORADEUM/ PRO
NOBIS. CVMA G 77/22 (KB)
3. Neben diesen beiden Fragmentscheiben befindet sich im Depot ferner eine Holzkiste mit unterschiedlichsten Frag-
menten und Splittern, in der sich unter anderem auch die oben angeführten Fragmente Nr. 12!., 19 a, c, e und f befan-
den. Den größten Bestand bilden Scherben einer farblosen Ornamcntverglasung mit stilisierten Eichenblättern sowie
vielleicht zugehörige farbige Rosetten und Bordüren (Fig. 224); ein Fragment zeigt jedenfalls eine in Grisaillegrund
 
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