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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 11.1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.13558#0031

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Herausgegeben und redlglrt
von

vi. Max 8chaster.

Inhalt.

Abhandclndcr Artikel: Die Illustration in ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung. Kunstgeschichte: „Wer hat die Cartous zu den Raphaelischen Fresken
(Schluß.) kolorirt"; von Jul. Hübner.

Korrespondenzen: + Karlsruhe. (Permanente Ausstellung im Porphyr- Kunstindustrie und Technik: Wissenschaft und Kunst im Gewerbe und in
saale des Wintergartens.) der Industrie; von vr. Karl Richter.

Kunst-Chronik: Berlin. — Greifswald — Düsseldorf. — Freising. — Wien. Kunstinstitute und Kunstvereine: Anhaltischer Kunstverein, aus d. Jahresbericht.

—' Antwerpen. — Brüssel. Briefkasten.

Kunstkritik: Berliner Kunstschau. (Ausstellung im Lokal des Kunstvereins.) Ausstellungskalcndcr.

Die Illustration in ihrer lmtturgeschichtüchen Bedeutung.

Aus dem bei I. I. Weber in Leipzig kürzlich erschienene» Werke: „Die Schule der Holzschneidekunst" von M. Sr.

(Schluß.)

och genug, der Stoff ist ein un-
<f\ geheurer, und es möge hier tiur
noch erwähnt werden, daß, wer
die in diese Gebiete einschlagenden
Werke neuerer Zeit mit den be-
treffenden aus dem Anfang dieses Jahrhunderts
i bis in die vierziger Jahre hinein zu vergleichen
Gelegenheit hat, sich der Bemerkung nicht wird
entziehen können, daß die Art der Bearbeitung,
abgesehen von den Fortschritten der Wissenschaft,
durch das tief eingreifende Element der Illustra-
tion eine wesentlich andere geworden ist, sofern
der Text sich jetzt auf's Innigste stets an das bei-
gefügte Bild anlehnt und, statt lange und nur
desto undeutlichere Beschreibungen der Dinge selbst zu geben, sich
ans eine einfache Erläuterung der Abbildung von denselben
beschränkt. Dies ist, ganz abgesehen von der durch die Ab-
bildungen erzielten Anschaulichkeit, ein nicht hoch genug anzu-
schlagcnder Vortheil, weil die textliche Darstellung dadurch
weniger weitschweifig und ermüdend, vielmehr klarer, bestimmter
und demzufolge verständlicher und auch interessanter geworden ist.

3. Der dritte Punkt, welchen wir zu berühren haben, ist
die novellistische Seite der Illustration. Zum Theil ist
derselbe schon oben, bei Erwähnung des illustrirten Romans,
angedeutet. Aber wir haben hier noch ein anderes Moment

im Auge. Unter der Novellistik verstehen wir hier nicht die
Summe der Romane und Novellen, die sogenannte Belletristik,
sondern, gemäß dem eigentlichen Wortsinn des Ausdrucks, die
periodischen „Nachrichten über alle Ereignisse, Zustände und
Persönlichkeiten der Gegenwart, über Tagesgeschichte, öffent-
liches und gesellschaftliches Leben, Wissenschaft und Kunst,
Theater und Mode", wie der ausführliche und mit richtigem
Verständniß des novellistischen Zeitinteresses gewählte Titel der
Leipziger „Illustrirten Zeitung" lautet, was auch in dem kurzen
Titel der Londoner „Illustrated News“ angedeutet ist: kurz
die Mittheilung der in dem geistigen Leben der gegenwärtigen
Menschheit epochemachenden oder doch wissenswürdigen Neuig-
keit. Wenn daher die oben erörterte kulturhistorische Bedeu-
tung der Illustration sich auf die verschiedenen Gebiete der
Kunst und Wissenschaft in deren systematischer Bearbeitung
durch einmal erschienene zusammenhängende Werke beschränkt,
so kommt nun die nicht minder gewichtvolle und umfangreiche
Wirkung in Betracht, welche durch die periodische illustrirte
Presse auf die allgemeine Civilisation ausgeübt wird. Die
Illustrirten Zeitungen nehmen dadurch in der periodischen Presse
eine ganz besondere Stellung ein, daß sie nicht, wie die nicht-
illustrirten Zeitungen, eine bestimmte Tendenz vertreten, d. h.
sei es wissenschaftliche Fachjournale, sei es politische Tages-
blätter irgend einer bestimmten Färbung sind, sondern daß sie
das ganze intellektuelle Leben wiederspiegeln, und zwar zunächst
 
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