Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 11.1866

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13558#0175

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Inhalt.

Abhandlung: Eine Wanderung durch das Ranch-Museum von M. Sr. Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Potsdam, Regensburg, Köln,
KorrcsPondcnzcn: ^ Prag, Anfang Mai. (Kunstvereins-Ausstellung). — Dresden, Stuttgart.

^ Wien, Mitte Mai. (Maiausstellung des österreichischen Kunstvereins; Kunstkritik: Berliner Kunstschau. (Kunstverein, Lepke, Karfunkel. Forts.)

Ausstellung des älteren Kunstvereins.) — R. Paris, Mitte Mai. (Der Ausstcllungslalcndcr.

Pariser Salon. I. Historie.) Briefkasten.

cs*

Sine Wanderung durch das Manch-Museum

von M. Sr.

' ie Kopenhagen sein Thorwaldsen-, München
sein Schwanthaler-Museum, so besitzt nun
Berlin auch sein Rauch-Museum, und
wenn es, namentlich mit dem ersteren,
weder an räumlicher Ausdehnung noch an
materiellem Kunstwerth verglichen werden kann,
da hier keine in Marmor ausgeführten Originale
sondern nur die Modelle derselben sowie die
Studien dazu in übersichtlicher Weise zusam-
mengestellt sind — so bietet es doch gerade dadurch dem For-
scher wie dem studirenden Künstler ein um so ergiebigeres kunst-
geschichtliches Material.

Mit Recht erinnert daher der Verfasser des „Katalogs
zum Rauchmuseum", einer der jüngsten Schüler des verewigten
Meisters, Herr Prof. H. Hagen, dessen unermüdlichem Eifer
wir die Gründung des Rauchmuseums vorzugsweise verdanken,
daran, „daß der Meister selbst es oft lebhaft bedauert habe, daß
von den Werken früherer bedeutender Bildhauer in Berlin, wie
Schlüter, Tassaert und Anderer nichts, von Schadow
nur wenig in Modellen auf die Nachwelt gekommen sei, indem
er hervorhob, welche Wichtigkeit für die Geschichte der Kunst,

vor Allem für das Studium der Bildhauer gerade eine historische
Reihenfolge von Modellen haben müßte, in denen die frische,
ursprüngliche Arbeit des Meisters, die Art seiner Behandlung,
sein Wollen und Können sich am Klarsten ausprägt; in denen
selbst das roh Stehengebliebene, das Halbfertige in hohem Grade
lehrreich sein könne, und in denen der Glanz seiner Entwicke-
lung sich auf das Unmittelbarste deutlich machen müsse."

Ist dieser Ausspruch nun an sich schon auf jeden bedeutenden
Künstler anzuwenden, um wie viel mehr auf Rauch, zwischen
dessen erstem und letztem Werke fast ein halbes Jahrhundert liegt.
Wenn daher auch die Sammlung nur aus den Modellen be-
steht, wonach Rauch's Monumental- und sonstige plastische Werke,
theils von ihm selbst, theils von seinen Schülern ausgeführt
sind, so ist dafür ihre Zahl und Mannigfaltigkeit so groß, daß
eö dem Beschauer, welcher den 162 Fuß langen, 27 Fuß breiten
und 21 Fuß hohen gewölbten Ausstellungsraum durchwandert,
geradezu undenkbar erscheint, daß ein einziges Menschenleben
zur Schöpfung dieses „Waldes von Bildwerken" der verschieden-
sten Art hingereicht haben sollte. Und doch ist es so! Rauch
hat neben dem wunderbar schöpferischen Gestaltungstrieb auch
Dies mit Goethe gemein, daß es ihm vergönnt war, bis in sein
 
Annotationen