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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 11.1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.13558#0335

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Inhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegen- Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Halberstadt, Dresden, Weimar,
wart. LV. Fritz l'Allemand. Westfalen, Worms München, Schleißheim, Florenz, Braunau, Valla-

Korrcspondenzcn: München, Ans. Nov. (Die Ausstellung der Modelle zum dolid, St. Petersburg.

Königsdenkmal.) — ch Kassel, Ans. Nov. (Zur Künstlerversammlnng.) Kunstkritik: Die akademische Kunst-Ausstellung in Berlin. II. Genre :c.
— — Düsseldorf, Ans. Nov. (Permanente Ausstellung.) (Fortsetzung.) — Allsstcllmigskalcndcr.

Studien zur Gharakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart.

LV. /ritz f 11 (Termini).

(Nekrolog.)

itz l'Allemand, der ausgezeichnetste
Schlachtenmaler Oesterreichs, ist am 20.
September ein Opfer der Cholera ge-
worden, welche theils jetzt theils früher
bereits so manche bedeutende Männer der
Kunst und Wissenschaft dahingerasft hat.
L'Allemand scheint übrigens ein Vorge-
fühl seines Schicksals gehabt zu haben;
wenigstens wird von seinen ihm zunächst
stehenden Bekannten erzählt, daß er beim
diesmaligen Ausbruch der Seuche eine un-
überwindliche Furcht davor gehabt habe;
möglich auch, daß eben diese Besorgniß
ihn empfänglicher dafür gemacht. Er war
54 Jahr alt, als er derselben erlag.

L'Allemand ist kein geborner Oesterreicher, sondern stammt
wahrscheinlich aus einer französischen Familie, die sich in Hanau
niederließ, von wo er, wie ein andrer tüchtiger Schlachtenmaler,
Peter Kraft, nach Wien wanderte und dort völlig zum Oester-
reicher wurde. Er war Sohn eines Zeichnenlehrers in Hanau,

wo er im Jahre 1812 geboren wurde. Nachdem er den ersten
Unterricht in seiner Kunst von seinem Vater und die nöthige
wissenschaftliche Vorbildung auf einer der dortigen städtischen
Lehranstalten erhalten, begab er sich zu weiterer künstlerischer
Ausbildung auf die wiener Akademie. Hier in Wien lebte er
längere Zeit in ziemlich beschränkten Verhältnissen und ohne be-
sondere Aufmerksamkeit zu erregen, bis ein von ihm ausge-
stelltes Bild, das eine Scene ans dem spanischen Revolutions-
Kriege behandelte, das Interesse des Publikums in höherem
Grade erregte und auch den Hof auf ihn aufmerksam machte.

Zu seinen frühesten, auf höhere Bestellung gemalten Bildern
gehört die im Belvedere befindliche „Schlacht bei Znaim";
später trat er mit einer Reihe von Darstellungen aus dem Feld-
zuge Radetzkh's von 1849 und später mit seinen Bildern aus
dem schleswig-holsteinischen Kriege, welche sein bedeutendes Ta-
lent für dieses Genre in voller Reife zeigten und ihm die be-
sondere Gunst des Kaisers erwarben, auf. Zu den bedeutende-
ren Aufträgen, welche er von oben her empfing, gehörte das
große, unter dem Titel „Das Bankett von Schönbrunn" be-
kannte Gemälde, welches die in Folge der Schlacht von Kollin
 
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