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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 11.1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.13558#0151

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Inhalt.

Korrespondenzen: München, den 27. April. (Architektonische Konkurrenz.) Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Aachen, Bunzlau, Heidelberg,
— ch Wien, im April. (Die Ausstellung des österreichischen Kunst- Wien, Turin, Bern, London.

Vereins.) — Prag, Anfang Mai. (Die Kunstvereins-Ausstellung. Kunstgeschichte und Antiquitäten. Catalogue de la collection de tableaux
Forts.) — | Bremen, Ende März. Die Kunstausstellung des nord- aaeiens de Nr. E. Rothpletz u. s. f., von Ernst Förster,

deutschen Cyklus; Landschaft, Marine, Idylle und Thierstiick, Architektur, Kunstlitcratur: Proportionslehre u. s. f., von Trost. (Schluß.) — Uebersicht

Stillleben. Schluß.) — + Karlruhe, den 15. April. (Neue Organi- über die Kunstliteratur des I. Quartals 1866. (Schluß.)

sation des rheinischen Kunstvereins; Ausstellung. Schluß.) Briefkasten. — Ausstcllungskalcndcr.

ünchen, den 27. April. (Architektonische
Konkurrenz.) Wir sind in großer Auf-
regung; aber nicht in politischer, sondern in
artistischer! Unsere Architekten waren zu einem
Wettkampf aufgefordert worden für den Bau
eines neuen Rathauses, oder vielmehr
eines Bureaux-Gebäudes zu dem alten
Rathhause, das, wenn auch nicht weit davon
entfernt, doch nicht damit in Verbindung zu
stehen kommen sollte. Der Magistrat hatte
für diesen Zweck das ehemalige Regierungs-
Gebäude am Marienplatz, ein Werk guter Renaissance, angekauft
und niederreißen lasten. Die Hauptpunkte des Programmes waren
außer 70 — 80 Bureaux-Zimmern zwei große Sitzungssäle, dann
Entresols und zwei Stockwerke darüber. Von 26 oder 29 Konkur-
renten hat Keiner den ersten Preis erhalten; der zweite Preis ist
dem Professor an unserer Akademie Ludwig Lange, dem Erbauer
des leipziger Museums und Preisträger für die Museen zu Ham-
burg (II) und Amsterdam (l) zuerkannt; der dritte einem jungen
Architekten, dem Sohne des Prof. Geh. Rath Bluntschli in Heidel-
berg; zwei andere Zeichnungen sind angekauft worden.

Die Zeichnungen sind nun öffentlich ausgestellt und schon hat
sich die Presse der Sache bemächtigt und der mündliche Kampf steht in
Blüthe; denn das Ausstellungs-Lokal ist stark besucht und Einer oder
der Andere der 22 oder 25, deren Pläne nun zu nnserm Vergnügen
oder Urtheil ausgestellt sind, spricht unverhohlen seinen Unwillen aus;
vielleicht auch sonst noch Jemand, der mit dem Urtheil des aus drei
Architekten bestehenden Schiedsgerichts nicht einverstanden ist. Die
Pläne zeigen eine Verschiedenheit hinsichtlich der Auffassung des Pro-
grammes und in Beziehung auf die Ausführung eine Verschiedenheit
des Styls. Die Mehrzahl der Architekten hat den Neubau eines
wirklichen Rathhauses im Auge gehabt; einige sogar haben sogleich
an eine künftige Erweiterung gedacht und somit einen Plan vorge-
legt, von welchem einstweilen nur ein Theil auszuführen sei. In
Betreff des Sthls haben Einige, die das „Bureaux-Gebäude" zur
Richtschnur genommen, sich an den völlig indifferenten Kasernenstyl
gehalten; Andere haben den Louvre, ein Einzelner sogar Petersburger
Palastbauten zum Vorbild genommen. Wieder Andere haben der
früheren Renaissance ihre Motive entlehnt: Einige dem „neuen Bau-
sthl" der Maximiliansstraße, deren Hauptmerkmal außer der Ver-
mischung verschiedenartiger Bauformen, die gemeinschaftliche Einrah-
mung der Fenster mehrer Stockwerke ist; wieder Einige haben das
 
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