Inhalt.
Abhandlung: „Wie ist die preußische Nationalgallerie am zweckmäßigsten
einzurichten und zu verwalten?"
Korrespondenzen: Trier, im Septbr. (Archäologisches.) — z Wien,
Ans. Septbr. (Ausstellung des österreichischen Kunstvereins.)
Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Danzig, Karlsruhe, Florenz,
Laeken, Paris, Cambridge.
Kunstgeschichte: Die Restauration der Burg Karlstein in Böhmen.
Kunstkritik: Die akademische Kunst-Ausstellung in Berlin. I. Historie.
Ausstellungskalcndcr.
Wie ist die preußische Uaüonalgallerie am zweckmäßigsten
einzurichten und zu verwalten?
ie höhere politische Machtstellung,
welche Preußen durch die Kriegs-
Erfolge dieses Jahres sich errun-
und der maaßgebende Einfluß, den es nicht
auf die materiellen, sondern unzweifelhaft
auch auf die geistigen Interessen und Bestrebun-
gen Deutschlands auszuüben nunmehr berufen
und im Stande ist, dürfte auch auf dem Gebiet
des deutschen Kunstlebens wesentliche Folgen
haben. Frankfurt, Hannover, Kassel mit ihren
Kunstschulen sind preußische Provinzialhauptstädte
geworden; sie werden in dieser Beziehung vom preußischen Kultus-
Ministerium ressortiren und vermuthlich Filialen der berliner Aka-
demie bilden.
Niemals trat die so lange schon schwebende Forderung einer
gründlichen und umfassenden Reorganisation unserer kunstadmi-
nistrativen Verhältnisse so entschieden in den Vordergrund wie
jetzt. Namentlich sind es drei Punkte, welche hier in's Auge
zu fassen wären: Die Reorganisation der Akademien
und Kunstschulen, die Regenerirung der Kunst-
vereine und die Organisation der preußischen Na-
tionalgallerie.
Wir werden über diese drei Punkte, welche für das deutsche
Kunstleben der nächsten Zukunft von fast gleich großer Bedeu-
tung sind, unsre Meinung aussprechen, da nur aus der Ab-
wägung aller von den verschiedenen Standpunkten aufgestellten
Betrachtungen eine vollständige und objektive Ansicht und der
richtige Weg zur Lösung dieser unabweisbaren Aufgaben ge-
wonnen werden kann.
Die Ankäufe, welche, wie wir bereits mittheilten, von der
„Kommission für die Nationalgallerie" gemacht worden sind,
geben uns Veranlassung, über die Einrichtung und Verwaltung
dieses Instituts uns zunächst auszusprechen. Nicht als ob wir
eine Kritik dieser Erwerbungen zu geben beabsichtigten — dies
mag einer späteren Betrachtung Vorbehalten bleiben: sondern
von dem ganz allgemeinen Gesichtspunkte aus, den die allein
richtige Bedeutung des Begriffs „Nationalgallerie" darbietet,
wollen wir die Forderungen zu präcisiren versuchen, welche an
die Leitung dieses wichtigen Instituts zu stellen sind.
1 Die Forderung, die Kunst solle „national sein, gehört zu
Abhandlung: „Wie ist die preußische Nationalgallerie am zweckmäßigsten
einzurichten und zu verwalten?"
Korrespondenzen: Trier, im Septbr. (Archäologisches.) — z Wien,
Ans. Septbr. (Ausstellung des österreichischen Kunstvereins.)
Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Danzig, Karlsruhe, Florenz,
Laeken, Paris, Cambridge.
Kunstgeschichte: Die Restauration der Burg Karlstein in Böhmen.
Kunstkritik: Die akademische Kunst-Ausstellung in Berlin. I. Historie.
Ausstellungskalcndcr.
Wie ist die preußische Uaüonalgallerie am zweckmäßigsten
einzurichten und zu verwalten?
ie höhere politische Machtstellung,
welche Preußen durch die Kriegs-
Erfolge dieses Jahres sich errun-
und der maaßgebende Einfluß, den es nicht
auf die materiellen, sondern unzweifelhaft
auch auf die geistigen Interessen und Bestrebun-
gen Deutschlands auszuüben nunmehr berufen
und im Stande ist, dürfte auch auf dem Gebiet
des deutschen Kunstlebens wesentliche Folgen
haben. Frankfurt, Hannover, Kassel mit ihren
Kunstschulen sind preußische Provinzialhauptstädte
geworden; sie werden in dieser Beziehung vom preußischen Kultus-
Ministerium ressortiren und vermuthlich Filialen der berliner Aka-
demie bilden.
Niemals trat die so lange schon schwebende Forderung einer
gründlichen und umfassenden Reorganisation unserer kunstadmi-
nistrativen Verhältnisse so entschieden in den Vordergrund wie
jetzt. Namentlich sind es drei Punkte, welche hier in's Auge
zu fassen wären: Die Reorganisation der Akademien
und Kunstschulen, die Regenerirung der Kunst-
vereine und die Organisation der preußischen Na-
tionalgallerie.
Wir werden über diese drei Punkte, welche für das deutsche
Kunstleben der nächsten Zukunft von fast gleich großer Bedeu-
tung sind, unsre Meinung aussprechen, da nur aus der Ab-
wägung aller von den verschiedenen Standpunkten aufgestellten
Betrachtungen eine vollständige und objektive Ansicht und der
richtige Weg zur Lösung dieser unabweisbaren Aufgaben ge-
wonnen werden kann.
Die Ankäufe, welche, wie wir bereits mittheilten, von der
„Kommission für die Nationalgallerie" gemacht worden sind,
geben uns Veranlassung, über die Einrichtung und Verwaltung
dieses Instituts uns zunächst auszusprechen. Nicht als ob wir
eine Kritik dieser Erwerbungen zu geben beabsichtigten — dies
mag einer späteren Betrachtung Vorbehalten bleiben: sondern
von dem ganz allgemeinen Gesichtspunkte aus, den die allein
richtige Bedeutung des Begriffs „Nationalgallerie" darbietet,
wollen wir die Forderungen zu präcisiren versuchen, welche an
die Leitung dieses wichtigen Instituts zu stellen sind.
1 Die Forderung, die Kunst solle „national sein, gehört zu