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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 11.1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.13558#0055

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Inhalt.

Alchandelndcr Artikel: Ein Vorschlag zur Veranstaltung einer internationalen Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Wien, Pesth, Triest, London.

Aquarell-Ausstellung zu Berlin, von M. Sr. Kunstverkchr: lieber die Nothwendigkeit eines großen Auctionsinstituts für

Korrespondenzen: -p Karlsruhe. Ans. Febr. (Permanente Ausstellung Kunstsachen in Berlin. — Die Entschädigungs-Pflicht eines Kunstvereins

im Porphyrsaale des Wintergartens.) — fl Halberstadt, den 6. Febr. und ein bayrischer Rechtsspruch über dieselbe.

(Bendemann's „Wegführung der Juden in die babylonische Gefangen- Kunstliteratur: Die Schule der Holzscheidekunst u. s. s., von vr. Max

schaft.") —. St. Petersburg, 27./15. Januar. Jahresbericht Schasler.

der Akademie, Künstlerstipendien und Kasteneintheilung: Permanente Aus- Ausstcllungskalender.

stellung. Forts.) Briefkasten.

Lin Vorschlag zur Veranstaltung einer internationalen Aquarell-Ausstellung

zu Merlin.

rt neuerer Zeit hat die Aquarellistik, na-
mentlich durch die Gründung von Aquarel-
listen-Vereinen in Frankreich, Belgien
und England einen großen Aufschwung ge-
nommen, nur in Deutschland tritt sie noch
Zimmer ziemlich sporadisch auf und findet daher
auch verhältnißmäßig geringe Aufmerksamkeit im
Publikum. Zwar fehlt es uns weder an tüchtigen
Aquarellisten noch an Sammlern von Aquarellen.
Aber von beiden Seiten wird die Aquarellmalerei
mehr als eine künstlerische Nebenbeschäftigung,
als eine Privatliebhaberei kleinen Sthls betrachtet, welche mit
den andern Gebieten der Kunst, namentlich der Oelmalerei, in
keiner ^ Weise konkurriren dürfe. Hinzu kommt noch — wie
r^1' dürfen — der bedenkliche Umstand, daß

stch der Dilettantismus, und besonders der weibliche, des Aqua-
? , ® ,f’ner bequemen Technik, deren wenig umfangreiches
Material überall mitgenominen werden könne, zur Befriedigung
des seine (des Dilettantismus) eigentliche Basis bildenden Mode-
gelustes bemächtigt . hat, wodurch zurückgeschreckt die besseren
Künstler nur mit einer gewissen Scheu dergleichen Werke ibrer
Hand an die Oeffentlichkeit bringen.

So ist es denn gekommen, daß man auf unfern Aus-

stellungen selten ein gutes Aquarellbild erblickt und daß selbst
eine Sammlung von Aquarellen ersten Ranges, wie die Eduard
Hild ebrandt's, fast mehr durch die Anziehungskraft des
Namens oder gar der dargestellten Gegenden als durch ihre
künstlerische Bedeutung die Beschauer anlockt. Mit welcher
Stiefmütterlichkeit die Aquarellmalerei ferner auf unfern großen
akademischen Kunstausstellungen behandelt wird, weiß
Jedermann. Während eine Reihe von Sälen den Oelgemälden
eingeräumt ist, wird den Aquarellen ihr Platz mitten unter
mittelmäßigen Lithographien, Holzschnitten von Maschinen und
Naturprodukten in einem schlecht beleuchteten, schmalen Seiten-
korridor angewiesen, den das Publikum gewöhnlich erst, wenn
es alle andern Säle durchwandert hat und abgespannt nach
Hause eilt, flüchtig hinunterschlendert. — Wie ist es nun von
dem, bei uns wie überall, im Allgemeinen wenig kunstgebildeten
Publikum zu verlangen, daß es seine Aufmerksamkeit einer Kunst-
gattung widme, welche die königliche Akademie selbst durch der-
artige Placirung von vorn herein als wenig bedeutend kenn-
zeichnet? Die natürliche Folge davon ist, daß man unter den
Aquarellen der großen akademischen Ausstellungen fast nie Werke
von anerkannten Meistern, sondern meist mittelmäßige, dilettan-
tische Arbeiten, besonders von Damen, findet, welche nicht nur
das Vorurtheil gegen die Aquarellmalerei bestätigen, sondern
 
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