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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 11.1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.13558#0343

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Inhalt.

Abhandlung: Die verschiedenen Richtungen der Landschaftsmalern. Kunst-Chronik: Lokalnachrichten ans Berlin, Düsseldorf, Dresden, Neustrelitz,

Korrespondenzen: Karlsruhe, 6. November. (Steinhäuser's „Hermann Hannover, Antwerpen, Konstanz, Wien, London.

und Dorothea.) — £1 Stuttgart, 9. November. (Grundsteinlegung Kunstkritik: Die akademische Kunst-Ausstellung in Berlin. II. Genre rc.
der evangelischen Johanneskirche am Feuersee u. s. f.) (Fortsetzung.) — AllSstellungskalendcr.

pie verschiedenen Dichtungen der Landschaftsmalerei.

ie kürzlich geschlossene Kunstaus-
stellung der berliner Akademie
gab auch in Betreff der ver-
schiedenen Richtungen der Landschaftsmalerei zu
lehrreichen Betrachtungen Anlaß. Die Charak-
teristik derselben, je nach der Art und Qualität
ihrer Vertretung durch die einzelnen Werke,
bleibt selbstverständlich dem kritischen Bericht
über die Ausstellung Vorbehalten. Hier haben
wir nur die in dem Begriff „Landschaft" lie-
genden Unterschiede der künstlerischen Naturan-
schauung überhaupt im Auge, um den Versuch zu machen, die-
selben als an sich nothwendige einander gegenüberzustellen.

Denn wenn die Kritik nicht, wie es leider meist der Fall
ist, sich auf allgemeine stichwörtliche Phrasen beschränken will,
sondern ihre eigentliche Aufgabe darin zu erblicken hat. jedes
Kunstwerk seinem ihm eigenthümlichen Charakter nach zu be-
greifen und dem Verständniß zu offenbaren, so ist es unum-
gänglich nöthig, zunächst die in einem Kunstgebiet seiner Natur
nach liegenden Gegensätze und Differenzen der Richtung be-
grifflich zu entwickeln. Was nützt es z. B., ein Bild von

Oswald Achenbach ein Meisterwerk zu nennen, wenn ein
anderes seines Bruders Andreas nicht minder ein „Meister-
werk" ist, ebenso ein Bild von Max Schmidt, oder von
Hildebrandt, oder von Ruths, oder von Hoguet, oder
von Leu, oder von Schirmer, oder von Kalkreuth, oder
von . . . doch genug! Wir könnten noch eine ganze Reihe von
„Meisterkünstlern" nennen, und doch weichen alle in ihrer Auf-
fassung der Natur sowie in ihrer technischen Behandlung so
weit von einander ab, daß nur durch ihre Gegenüberstel-
lung ein annäherndes Verständniß jedes Einzelnen erzielt
werden kann. Es scheint daher nicht überflüssig, einmal über
die im Begriff der „Landschaft" liegenden natürlichen Gegen-
sätze der Auffassung in Betreff der künstlerischen Wirkung ein
Wort zu sagen, wobei wir übrigens ausdrücklich bemerken, daß,
wenn etwa Namem von Künstlern als Vertreter besonderer
Richtungen angegeben werden, dies durchaus nicht im Hin-
blick bloß auf die gegenwärtige Kunstausstellung in Berlin ge-
schehen wird.

Zunächst ist wohl auch dem der Kunst ganz fern stehen-
den Laien einleuchtend, daß es sich in der Landschaftsmalerei
keineswegs bloß um die treue Darstellung einer mehr oder
 
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