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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 11.1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.13558#0095

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Abhandelndcr Artikel: Ueber dm künstlerischen Werth und Charakter des
Oelfarbendrncks im Verhältniß zur Oelmalerei und zum Aquarell.

Korrcspoiidciizcn: Bremen im März. (Die Kunstausstellung des nord-
deutschen Cyklus, Nutzen der Vereins-Ausstellungen. Historienbilder.)
— 2 Wien, Ende Februar. (Ausstellung im Museum und im
österreichischen Kunstverei»; das KünstlerhanS. Schluß.) — Prag,
den 27. Februar. (Die Ausstellung des Architekten- und Ingenieur-
Vereins.)

a l t.

Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Weimar, Dresden, Chemnitz,
München, Füssen, Paris, London.

Kunstkritik: Berliner Knnstschan. (Kursiverem, Karfunkel, Lepke. Forts.) •
Kunstindusttic und Technik: Wissenschaft und Kunst im Gewerbe und in
der Industrie, von vr. Karl Richter. Fortsetzung.)

Kunstvcrkchr: Die Haftungspflicht der Kunstvereine dem Künstler gegenüber.
Schluß.)

Briefkasten. Ausstcllungskalendcr.

Ueöer den künstlerischen Werth und Hharakter des Oelfarbendrncks
im Werhältniß zur Oelmalerei und zum Aquarell.

| u den populärsten Rcproductions-
methoden der zeichnenden Künste ge-
hört neben dem Holzschnitt und der
Photographie in neuerer Zeit die
Chromolithographie oder der
sogenannte Oelfarbendruck. Während
f vor noch nicht allzulanger Zeit nur
einige wenige Institute dieser Art
existirten, welche sich mit der Herstellung von
Farbendruckblättern befaßten — in Berlin
war es unsers Wissens zuerst das Institut von
Winkelmann und Söhne, aus dem später das von Storch
und Kramer hervorging — giebt es jetzt nicht nur eine
: Reihe chromolithographischer Anstalten, sondern auch
Kunsthandlungen, die sich ausschließlich mit dem Vertrieb dieses
Kunstzweiges beschäftigen; ein Beweis, daß die Verbreitung
desselben eine bedeutende Ausdehnung gewonnen hat.

Dies wäre nun zunächst als ein Fortschritt der Technik
und als eine Förderung des populären Kunstgeschmacks zu be-
grüßen, wenn nicht die unverkennbar großen Vorzüge, welche
der Farbendruck in Rücksicht auf die Reproducticn von bedeu-
tenden Meisterwerken der Malerei besitzt, doch andererseits durch
mancherlei Uebelstände ausgewogen würden, welche sich an die
fehlerhafte Anwendung und den Mißbrauch desselben knüpfen.

ganze

Wir halten es daher, gerade der Gefahr wegen, die aus
letzterem Umstande für die Verderbung des wahren Kunst-
geschmacks hervorgeht, für nicht unpassend, die Natur des Far-
bendrucks und die Grenzen seiner künstlerischen Leistungsfähig-
keit einmal genauer zu prüfen.

Werfen wir zunächst einen Blick auf seine Entstehungs-
geschichte und auf seine Technik. Der Oelfarbendruck, welcher
unter mehrfachen Namen auftritt („Chromolithographie",
„Lithochromie", „Oeldruck", „Oelbilderdruck" u. s. s.), ist be-
kanntlich eine Abart der Lithographie, mit dem Zweck, Oel-
gemälde auf mechanischem Wege durch den Druck farbiger Platten
zu reproduciren. Die schon zur Zeit Leonardos da Vinci an-
gestclltcn Versuche mit dem Druck von Wachsmosaiken, welche
später durch Mayer in Göttingen wiederholt wurden, haben
mit dem Oelfarbendruck nichts gemein und sind auch unpraktisch;
nicht minder die von dem zu Ende vorigen Jahres verstorbenen
Liepmann herrührende Erfindung des sogenannten „Oelge-
mäldedrucks", bei welchem eine aus farbigen Stiften mosaik-
artig zusammengesetzte Platte in Anwendung kommt. ' Der
Oelfarbenoruck mit lithographischen Steinen wurde zuerst 1828
von Prof. Zahn, der als Erfinder desselben gelten kann, für
den Druck seiner großen Blätter nach den pompejanischen
Wandgemälden in seinem Prachtwerke „Pompeji, Herculanum
und Stabiä" (Berlin) in Anwendung gebracht und ist seitdem
 
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