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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 11.1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.13558#0183

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Inhalt.

Abhandlung: Eine Wanderung durch das Rauch-Museum von M. Sr. Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Kreuznach, Wien, München,
(Fortsetzung.) Stockholm.

Korrespondenzen: A Prag, Ans. Mai. (Kunstvereins-Ausstellnng. Schluß.) Kunstkritik: Berliner Kunstschan. (Kimstverem, Lepke, Karfunkel. Schluß.)

— k. Paris, Mitte Mai. (Der Pariser Salon, k. Historie. Forts.) Kunstinstitute und Kunstvcrcinc: Ausruf an die deutschen Bildhauer von

— □ St. Petersburg, Mitte Mai. (Die Monumentalplastik in der deutschen Göthestiftung in Weimar.

Rußland. Forts.) Ausstellungskalcndcr.

Line Wanderung durch das Wauch -Museum

von M. Sr. (Fortsetzung.)

euer ersten kurzen Epoche der künstleri-
schen Thätigkeit Rauch's, aus welcher
das ideale Hauptwerk seines Lebens,
„Das Grabdenkmal der Königin
Luise", hervorging, schließt sich in
plötzlicher, durch die veränderten Auf-
gaben bedingter Wendung die zweite
Epoche an. Sie beginnt mit den
„Standbildern Bülow's und
Scharnhorst's", in denen Rauch
in eminenter Weise die von Scha-
"dow zuerst in seinem „Zieten" und
„Dessauer" gegenüber dem französi-
schen antikisirenden Zopfstyl einge-
schlagene Richtung auf einen gesun-
den Realismus der Gestaltung zu einer
edeln und reinen Ausbildung brachte,
die hier um so höher anzuerkennen ist, als gerade das mili-
tärische Kostüm der Zeit der Freiheitskriege durch seine hohen
Stehkragen und andere Unschönheiten dem Versuch, die reale
Treue der äußeren Erscheinung mit den Forderungen künstleri-

scher Schönheit zu versöhnen, die allergrößten Schwierigkeiten
entgegenstellte. Dennoch hat er diese Aufgabe in so ausge-
zeichneter Weise gelöst, daß er nach dieser Seite hin als ein
wahrhafter Regenerator der modernen Monumentalplastik seiner
Zeit dasteht. Namentlich hat er es verstanden, den faltenreichen
Kriegsinantel nicht nur zur Verdeckung des häßlichen Uniform-
schnitts, sondern als ein an sich wirksames plastisches Moment
der Gesammtgestaltnng auf meisterhafte Weise zu verwenden.
— Fast gleichzeitig vollendete er das „Standbild des Kaisers
Alexander I."; etwas später folgten sodann die beiden „Blücher-
Statuen" für Berlin und Breslau, beide leider, obgleich einen
kühnen Reiter-General darstellend — nach der beliebten Sitte,
welche die Reiterstandbilder für fürstliche Helden reservirt wissen
will — zu Fuß dargestellt. In dem breslauer Blücher, dem mit
hochgeschwungenen Säbel vorwärtsstürmenden Feldherrn, spricht
sich übrigens der kühne, kein Hinderniß achtende Feuergeist des
greisen Helden auf charakteristischere Weise aus als in dem den
Fuß auf eine zerbrochene Kanone setzenden sinnenden Sieger,
wie er auf dem berliner Opernplatze steht. — In die zweite
Hälfte der zwanziger Jahre fallen das in München aufgestellte
„Denkmal des Königs Maximilian von Bayern" in
 
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