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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 11.1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.13558#0327

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Inhalt.

Abhandlungen: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegen- Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Schwerin, Kassel, Koburg, Kreuz-
wart. LIV. Jacob Goetzenberger. — Die Hast im Kunstschaffen. nach, Heiligenberg, Venedig, Florenz, Wien, Pest, Paris, London, Dublin.

Korrespondenzen: Prag, Ende Oktober. (Architektonische Konkurrenz für Kunstgeschichte: Ein Tag in Pisa. (Schluß.)

den Ban des Prager Theaters.) — f. München, den 22. Oktober. Kunstkritik: Bemerkung der Redaction. — Erklärung der Redaction.

(Ausstellung des Kunstvereins.) Ausstcllungskalcndcr. — Briefkasten.

Studien zur Kharakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart.

UV. Jacob Zoetzenbecger.

(Nekrolog.)

m 6. October starb der Maler Jacob
Goetzenberger aus Heidelberg in
seinem obsten Lebensjahr am Lungen-
beklemmungen. Seit einem Jahre lebte
derselbe in Zurückgezogenheit in Darm-
stadt, wo er aus Liebe zur Musik seinen
letzten Aufenthalt nach mannichfalti-
gen Reisen gefunden und liebgewonnen
hatte. Als Schüler von Cornelius in
seiner frühesten Jugend hatte er Theil
genommen an den Bestrebungen der
Wiederbelebung deutscher Kunst in München und Düsseldorf.
Mehrere Jahre verlebte er später in Rom und Neapel, wo er die
Cartonzeichnungen zu der von Hermann und Förster begonnenen
Ausschmückung der großen Aula des Universitätsgebäudes von
Bonn komponirte und später al fresco ausführte. Mit großer
Verehrung an seinen Meister gefesselt, begleitete er denselben
auf seinen Reisen nach Paris und London, wobei er die Stelle
eines Dolmetschers und Vattore übernommen. Zurückgekehrt
in sein Vaterland, belebte er auf Befehl seines hohen Gönners,

Großherzogs Leopold von Baden, die von Hübsch erbaute Trink-
halle in Baden-Baden mit den Kompositionen der Märchen
des Schwarzwaldes, welche auf seinen Vorschlag hierzu gewählt
worden waren und die den Besuchern des herrlichen Kurortes eine
freundliche Unterhaltung bieten. Einen mehrjährigen Aufent-
halt in England verwandte Goetzenberger zum Theil zu
Portraitbildern und zur Ausführung von Freskogemälden in
den reichen Palästen Londons. Für den berühmten Bridge-
Water-Palast wurde er von dessen leider zu früh verstorbenem
Besitzer Lord Ellesmere beauftragt, einen unvollendeten Hof in
einen Prunksaal umzugestalten, wozu Goetzenberger sowohl
die architektonische als ornamentale Ausschmückung zu erfinden
hatte. Die anzubringenden Relief- und Rundfiguren wurden
nach seinen Entwürfen mit großer Schönheit und plastischem
Sinne von dem frühverstorbenem Sohne des Bildhauers Bän-
del in Stukko ausgeführt. Die von Goetzenberger selbst
ausgeführten Freskomalereien dieses reichen, mit drei Glaskup-
peln gedeckten, zweistöckigen Atriums geben Darstellungen der
Vorfahren der berühmten Familie in überlebensgroßen Figuren
mit allegorischen Zuthaten. Kleinere Bilder sind dem Gedichte
 
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