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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 12.1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.13559#0081

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Inhalt.

Abhandlung: Berliner Bauprojekte. (Schluß.) maringen, München, Gotha, Dresden, Wien, Hamburg, Amsterdam,

Korrespondenzen: ,^Wien, Ende Februar. (Die Februarausstellnng des Brüssel, Paris, Montauban, Manchester.

österr. Kunstvereins.) — Düsseldorf, Ende Februar. (Das Kunstinstltute und Kunstvcreinc: Die Regenerirung der Kunstvereine. (Schluß.)
Neueste aus unfern permanenten Kunstausstellungeu^ — Thüringer Ausstellungscyklus. — Königliche Akademie der Künste

Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Kassel, Köln, Krefeld, Sig- in Berlin. — Ausstcllungskalendcr. — Briefkasten.

Berliner Bauprojekte.

(Schluß.)

jemandem kann das Bedenk-
liche in den von uns mit
sehr milden Farben geschil-
derten Zuständen unserer
heutigen Privat-Architektur
entgehen, noch wird es ir-
gend Jemandem, dem die
architektonische Entwicklung
unserer großen Städte am
Herzen liegt, zweifelhaft
sein, daß einer solchen architektonischen Demo-
ralisation und Depravation bald Einhalt gethan
werden müsse, ehe es zu spät ist. Das Schwie-
rige an der Sache ist nur, wie dies zu bewerk-
stelligen sei: und diese Frage ist es, deren Be-
antwortung — namentlich in Rücksicht auf die
neuesten berliner Bauprojekte — der eigentliche Zweck dieser
süchtigen Betrachtung sein sollte.

Indem wir uns gestatten, in dieser Richtung hin einige
Vorschläge zu machen, wissen wir sehr wohl, daß es vollkom-

men vergeblich wäre, den Bauunternehmern, welche den Mieths-
kasernensthl und die Scheinarchitektur aus Gründen einer wohl-
berechneten Spekulation begünstigen, in's Gewissen reden oder
gar an ihren Patriotismus apelliren zu wollen. Dies möchte
ebenso lächerlich als nutzlos sein. Andrerseits fühlen wir uns
veranlaßt, die Bemerkung vorauszuschicken, daß wir weit davon
entfernt sind, ideale Utopien auszumalen, nach deren Schema
etwa die neuprojektirten Stadttheile zu ebensoviel architektonischen
Paradiesen gestaltet werden möchten. Unsere Vorschläge können
nur dann Aussicht auf Beachtung finden, wenn damit der Be-
weis geführt ist, daß eine andere Bauweise für die Grund-
besitzer sowohl, welche Baugründe verkaufen wol-
len, als für die Bauunternehmer vortheilhafter
wäre. Glücklicherweise ist dieser Beweis leicht und einfach.

Gewöhnlich geht man bei Bauten in großen Städten von
dem unter Umständen richtigen Gesichtspunkt aus, daß der
Grund und Boden am höchsten sich verwerthet, wenn er mög-
lichst viel Wohnungs- und Miethsräume enthält. Man baut
deshalb Etage auf Etage, benutzt zum Nachtheil der Höfe —
von Gärten ganz zu schweigen — jedes Stückchen Bauplatz,
 
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