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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 18.1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12974#0046

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Mpbrgmt hr Aonlsrl^n H^wstvrrrmr.

Herausgegeben und redigirt
von

vr. Mar Schasler.

kreis des Journals pro Quartal 1*/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.

(Eedaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)

Inhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Lunst-Lbroink: Lokalnachrichten aus Berlin. Darmstadt, Innsbruck, Wien,
LXXXV1II. Friedrich Bürklein. (Forts.) Krakau, Limburg, London.

Aorrespondk»ir»: ^ Rom, Ende Januar. (Kunstausstellung. Kapitol rc.) — Kunst-Institute und -Vereine: Münchener Alicrthumsverein. (Sitzungen vom

8. Schwerin, Ende Januar. (Aus den Großherzogl. Sammlungen.)— 30. Dcccmber 1872 und 6. Januar 1873.) — Bekanntmachung der

H. Iv. München, Ende Januar. (Ausstellung im Kunstverein. Forts.)— städtischen Behörden in Rom.

□ Mailand, 24. Januar. (Denkmal für Napoleon III.) Lriefkasten.

Studien zur Hharakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.

LXXXVIII. Friedrich Siirklrin.

(Fortsetzung.)

)as Maximilianeum muß als ein
reiner Dekorationsbau betrachtet
werden, und das nicht blos dar-
um, weil der Baumeister hier am
meisten den Anforderungen des
Königs Rechnung trug, der alle
Arten von Schmuck und Zierrath
hier angebracht wissen wollte, sondern weil die
ganze Fayade mit ihrem mächtig aufstrebenden
Mittelbau, den offenen Bogengängen und über-
schlanken Flankenthürmen eigentlich nur dazu
dient, den in architektonischer Beziehung ganz
unbedeutenden Wohnungsbau zu verdecken. Man
fragt, welche hohen Zwecke der Prachtbau mit
seinen Gemälden auf Goldgrund und im pompejanischen Style,
mit seinen zahlreichen Statuen und Büsten und mit seiner
grandiosen Auffahrt dienen soll, und ist nicht wenig überrascht,
daß die Fayade nichts weiter als ein Schaustück ist und daß in
den zahlreichen Wohnräumen des hinten stehenden Gebäudes

fünfzehn oder achtzehn junge Leute wohnen, welche das Gym-
nasium mit Auszeichnung absolvirt haben und nun auf königliche
Kosten dort wohnen und verpflegt werden, so lange sie ihren
Studien an der Universität obliegen.

Allerdings enthält der Bau außerdem noch Räume zur
Aufnahme der königlichen Pagerie; seit mau aber den Bau eines
Gymnasiums in der Maximiliansstraße aufgegeben, konnte auch
von der Unterbringung der königlichen Pagerie im Maximilianeum
keine Rede mehr sein. Und was den Glanzpunkt des Innern,
die zwei je einhnndertzwanzig Fuß langen und achtnndvierzig
Fuß breiten Säle für dreißig Oelgemälde weltgeschichtlichen In-
halts, sowie die beiden weiteren Säle für Freskomalereien an-
langt, so haben sie nicht die mindeste praktische Bedeutung, denn
sie befinden sich fortwährend unter hermetischem Verschlüsse,
während doch jene Gemälde nach des Stifters Willen bestimmt
sind, aneifernd auf die jungen Konviktszöglinge einzuwirken.

Dem Architekten machte der Bau schwere Sorgen, weniger
seiner kolossalen Maaßverhältnisse wegen, als weil er einsah, daß
er dem königlichen Willen gegenüber zu gefügig gewesen. In
 
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