Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 18.1873

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12974#0290

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Wer Jahrgang. ‘I

| Jo 35.' f

|mtpforgmt der Jfetttarfpm H^unHusromr.

Herausgegeben und redigirt

vr. Mar Schasler.

\ 28, September
\ 1873. i

Preis des Journals pro Quartal IV, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.

(Eedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Inhalt.

Abhandlung: Das Siegesdenkiual auf dem Königsplatz. (Schluß.) Lnnjilndichrie und Technik: Zur Frage der kirchlichen Glasmalerei. — Heber

Lorrespondkiycn: □ München, 20. September. (Aufhebung der königlichen Kunstverglasung der Profanbauten. (Forts.)

Glasmal-Anstalt.) Allgemeines Änsjlelinngs-progrninm der mitteleuropäischen Lnnst-Vereine.

Lunll-Lkronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Weimar, Nordhausen, Dussel- ünnslliteratnr: Eine Episode aus dem Leben der Eltern P. P. Rubens',
darf, Hamburg, München. AnssteUungsKatender.

Aas Siegesdenkmal auf dem Königsplatz.

(Schluß.:

j eit der das ganze Werk
' krönenden siegreichen „Ger-
mania" abgesehen, ist das
Denkmal noch mit ander-
. weitigem plastischem sowie
auch malerischem Schmuck
reichlich ausgestattct.

Die vier Seitenflächen des gra-
nitnen Unterbaues sind an den
Außenflächen mit bronzenen Reliefs
geziert, welche so vertheilt sind, daß
an der Ostseite „der dänische Krieg",
an der Nordseite „der österreichische
Krieg", an der Westseite „der franzö-
sische Krieg", an der Südseite endlich als Abschluß des Ganzen
„die Siegesfeier in Berlin" zur Illustration gelangte. Diese
Disposition ist, weil sie sich eigentlich von selbst ergiebt, durch-

aus passend; nur schade, daß der Inhalt der Darstellungen,
statt direkt die Charakteristik der drei Kriege in's Auge zu fassen,
meist nur beiläufige Beziehungen daraus oder vielmehr auf „Krieg"
ganz im Allgemeinen zeigt.

Man wird uns vielleicht einwerfen, daß eine solche speci-
fische Charakterisirung — namentlich für die Plastik — schwierig,
wenn nicht unmöglich sei. Krieg ist Krieg, und ob er nun in
Frankreich oder Oesterreich geführt werde: die Scenen, welche
er darbietet, werden — von den verschiedenen Uniformen (aber
dieser Unterschied ist doch wohl sehr unerheblich) abgesehen,
immer dieselben sein: anstürmende Massen, Verwundete, zer-
brochene Kanonen und wie die Requisite zur Darstellung einer
Schlacht heißen mögen, werden immer den wesentlichen Inhalt
bilden. Allerdings, wenn eben die Plastik, wie dies heutzutage
Sitte oder Unsitte ist, ihrer eigentlichen Bestimmung entsagend,
es versucht die Vorgänge naturalistisch zu schildern, statt ihre
innere Bedeutung symbolisch zu veranschaulichen. Was aus solcher
naturalistischen Behandlung entsteht, sehen wir in den Reliefs
auf höchst drastische Weise: gerade weil die Bildnerei hier die
Wirklichkeit darzustellen sucht, wird sie so unwahr wie mög-
 
Annotationen