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26. Der Gold-, Silber- und Bronzedruck unter-
scheidet sich vom gewöhnlichen Farbendruck nur dadurch, daß
statt der Schwärze auf die Platten eine aus Blattgold, Blatt-
silber oder Broncepulver zubereitete Masse aufgetragen wird.
Uebrigens war der Golddruck bereits im 15. Jahrh. bekannt.
27. Der Congrevedruck, so genannt nach dem Erfinder
der Brandraketen, Congreve, der diesen Buntdruck zuerst vervoll-
kommnet hat. Die Engländer nennen dieses Verfahren compounä
printmg, die Franzosen impression polychrome. Er kann
als Vorläufer des eigentlichen Gemäldedrucks betrachtet werden,
obschon er doch auch wieder ein eigenthümliches Princip besitzt.
Die Platte nämlich, von welcher der Druck bewirkt wird, besteht
aus einer Hauptform für die herrschende Farbe und mehreren
Einsatzstücken für die andern Farben, welche in die entsprechenden
Ausschnitte der Hauptform passen. Um eine solche zusammen-
gesetzte Druckform herzustellen, werden aus der für die Haupt-
form bestimmten Metallplatte diejenigen Stellen, welche für die
Einsatzstücke bestimmt sind, herausgeschnitten, und zwar so, daß
der Schnitt etwas schräge geht, damit das Herausnehmen
leichter ist. Dann wird die Platte umgekehrt auf eine Ebene
gelegt und von hinten mit Schriftmasse ausgefüllt, so daß die
vordere Oberfläche derselben wieder hergestellt ist. Nachdem nun
diese abgeschlisfen und darauf die den Einsatzstücken entsprechenden
meist vermittelst der Guillochirmaschine gravirten Verzierungen
angebracht sind, werden die einzelnen Stücke herausgenommen,
mit den verschiedenen Farben belegt, dann zusammengesetzt und
unter die Presse gebracht.
28. Der Iris druck ist eine andere Art Buntdruck, der
vermittelst einer Walze bewirkt wird, welche auf den verschiede-
nen Seiten verschieden gefärbt ist und so gehandhabt wird, daß
beim Walzendruck die Farben allmälig in einander überfließen.
29. Der Hochdruck ist entweder bloßer Reliefdrnck d. h.
trockner Erhabendruck, oder eine Verbindung desselben mit dem
einfachen Farben- oder dem Congrevedruck. Die Platte wird
tief gravirt und gefärbt, worauf der Druck in der Weise be-
werkstelligt wird, daß das Papier, Leder u. s. f., welches den
Hochdruck erhalten soll, vermittelst einer besonderen Preßvor-
richtung in die tiefen Einschnitte hineingetrieben wird. Im
Französischen heißen diese Prägungen Gaufrages; man wendet
sie besonders zur Verzierung von Lampenschirmen, Cigarren-
taschen, Blumentopfumschlägen, Adreßkarten u. s. f. an.
Es bleibt jetzt nur noch diejenige Klasse von Druckmethoden
übrig, welche auch nicht mehr dekorative, sondern nur noch praktische
Bedeutung haben. Sie können unter dem allgemeinen Namen der
Typographie zusammengefaßt werden, deren Hauptgattung der
Buchdruck ist.
30. Der Buchdruck, Letterndruck, auch Typographie
(von Tvnrm prägen, also „Prägedruck") im engern Sinn, ist
der Druck vermittelst geprägter (gegossener) Stempel (Typen-
Lettern), deren jeder einen Buchstaben, eine Ziffer oder sonst
ein im Druck von Manuskripten vorkommendes Zeichen darstellt.
Sie werden zu Wörtern, Zahlen u. s. f. zusammengesetzt, in
Formen (Rahmen) gebracht, die dann auf der Buchdrnckpresse
abgedruckt werden. Der Letterndruck ist bekanntlich ans dem
Holzschnitt und zwar zunächst aus dem sogenannten Tafeldruck
entstanden, und hat in neuerer Zeit eine sehr verschiedenartige
Anwendung erfahren.
31. Der Notendruck wird meistens vermittelst Typen
oder Stereotyplatten hergestellt. Sonst bedient man sich dazu
der Kupferplatten oder des lithographischen Steins.
32. Die Typometrie ist der typographische Landkarten-
und Planzeichnnngsdruck. Außerdem rechnet man dazu auch den
typographischen Druck mathematischer Figuren, wie Konstructions-
zeichnungen von Maschinen und zuweilen auch fremdländischer
Alphabete, wie des chinesischen, der Hieroglyphen u. s. f.
33. Die Stereotypie; 34. Logographie; 35. Litho-
typographie sind besondere Gattungen des Buchdrucks. Die
erstere ist die Herstellung von festen Buchdruckplatten, vermittelst
Abguß von den mit beweglichen Lettern gesetzten Kolonnen in
Schriftmetall. Sie heißt auch Monotypie und wird nur bei
großen Auflagen angewandt. Die zweite steht zwischen dem
Buchstabendrnck und dein Seitendruck (Stereotypie) in der Mitte
und heißt wörtlich „Wortdruck". Statt der Letternstempel werden
Wortstempel gegossen, besonders in der Absicht, die Druckfehler
zu vermeiden. Da aber nur die Wurzeln der Wörter und
selbst diese nicht immer fest sind, während die Endungen wechseln,
auch die Anzahl der nöthigen Typen bei einiger Vollständigkeit
zu bedeutend ist, so hat dies Verfahren keine Nachahmung ge-
funden. Die Lithotypographie endlich erklärt sich aus ihrem
Namen von selbst. Sie ist die Anwendung des Steindrucks auf
den Buchdruck oder die Verbindung beider, und meist nur als
Facsimiledruck von praktischem Nutzen.
Wenn wir die ganze Reihe aller dieser Druckmethoden vom
Holzschnitt an bis ans die Typographie herab unter dem Ge-
sichtspunkt des Druckverfahrens, mit Absehung von der
Herstellung der Platten, betrachten, so steht die größere oder
geringere Wichtigkeit des Antheils, welchen der Druck an der
Reproduction im Ganzen hat, mit der mehr oder minder künst-
lerischen Bedeutung der letztern im engsten Zusammenhänge.
Denn wenn auch beim einfachen Buchdruck, sei es im Setzen
der Lettern oder beim Drucken selbst, von einer künstlerischen
Thätigkeit noch nicht die Rede sein kann, sondern dabei nur
mechanische Geschicklichkeit, praktische Fertigkeit und höchstens
ein gewisser Sinn für äußerliche Symmetrie und Eleganz in
Betracht kommt, so gestaltet sich dies Verhältniß, je weiter wir
in der Reihe zurückgehen, mehr und mehr anders, bis endlich
in den Methoden der ersten Abtheilung auch für die Ausführung
des Drucks wirklich künstlerische Erfordernisse obwalten. Ins-
besondere gilt dies vom Druck der Holzschnitte, Kupfer-
stiche und Lithographien, sowie von ihren Abarten. Bei
diesen ist nicht allein eine große technische Gewandtheit, sondern
auch ein wirklich künstlerisches Verständniß rücksichtlich des male-
rischen Effekts der reproducirten Zeichnung nothwendig. Es ist
außer Zweifel, daß beispielsweise der Holzschnitt sicherlich in
Deutschland zu einer höheren Vollkommenheit gelangt wäre,
wenn der Druck der Holzschnitte statt von gewöhnlichen Buch-
druckern, stets nur von dazu ausdrücklich gebildeten Druckern,
wie es in Frankreich und England geschieht, ausgeführt Würde.
M. Sr.
26. Der Gold-, Silber- und Bronzedruck unter-
scheidet sich vom gewöhnlichen Farbendruck nur dadurch, daß
statt der Schwärze auf die Platten eine aus Blattgold, Blatt-
silber oder Broncepulver zubereitete Masse aufgetragen wird.
Uebrigens war der Golddruck bereits im 15. Jahrh. bekannt.
27. Der Congrevedruck, so genannt nach dem Erfinder
der Brandraketen, Congreve, der diesen Buntdruck zuerst vervoll-
kommnet hat. Die Engländer nennen dieses Verfahren compounä
printmg, die Franzosen impression polychrome. Er kann
als Vorläufer des eigentlichen Gemäldedrucks betrachtet werden,
obschon er doch auch wieder ein eigenthümliches Princip besitzt.
Die Platte nämlich, von welcher der Druck bewirkt wird, besteht
aus einer Hauptform für die herrschende Farbe und mehreren
Einsatzstücken für die andern Farben, welche in die entsprechenden
Ausschnitte der Hauptform passen. Um eine solche zusammen-
gesetzte Druckform herzustellen, werden aus der für die Haupt-
form bestimmten Metallplatte diejenigen Stellen, welche für die
Einsatzstücke bestimmt sind, herausgeschnitten, und zwar so, daß
der Schnitt etwas schräge geht, damit das Herausnehmen
leichter ist. Dann wird die Platte umgekehrt auf eine Ebene
gelegt und von hinten mit Schriftmasse ausgefüllt, so daß die
vordere Oberfläche derselben wieder hergestellt ist. Nachdem nun
diese abgeschlisfen und darauf die den Einsatzstücken entsprechenden
meist vermittelst der Guillochirmaschine gravirten Verzierungen
angebracht sind, werden die einzelnen Stücke herausgenommen,
mit den verschiedenen Farben belegt, dann zusammengesetzt und
unter die Presse gebracht.
28. Der Iris druck ist eine andere Art Buntdruck, der
vermittelst einer Walze bewirkt wird, welche auf den verschiede-
nen Seiten verschieden gefärbt ist und so gehandhabt wird, daß
beim Walzendruck die Farben allmälig in einander überfließen.
29. Der Hochdruck ist entweder bloßer Reliefdrnck d. h.
trockner Erhabendruck, oder eine Verbindung desselben mit dem
einfachen Farben- oder dem Congrevedruck. Die Platte wird
tief gravirt und gefärbt, worauf der Druck in der Weise be-
werkstelligt wird, daß das Papier, Leder u. s. f., welches den
Hochdruck erhalten soll, vermittelst einer besonderen Preßvor-
richtung in die tiefen Einschnitte hineingetrieben wird. Im
Französischen heißen diese Prägungen Gaufrages; man wendet
sie besonders zur Verzierung von Lampenschirmen, Cigarren-
taschen, Blumentopfumschlägen, Adreßkarten u. s. f. an.
Es bleibt jetzt nur noch diejenige Klasse von Druckmethoden
übrig, welche auch nicht mehr dekorative, sondern nur noch praktische
Bedeutung haben. Sie können unter dem allgemeinen Namen der
Typographie zusammengefaßt werden, deren Hauptgattung der
Buchdruck ist.
30. Der Buchdruck, Letterndruck, auch Typographie
(von Tvnrm prägen, also „Prägedruck") im engern Sinn, ist
der Druck vermittelst geprägter (gegossener) Stempel (Typen-
Lettern), deren jeder einen Buchstaben, eine Ziffer oder sonst
ein im Druck von Manuskripten vorkommendes Zeichen darstellt.
Sie werden zu Wörtern, Zahlen u. s. f. zusammengesetzt, in
Formen (Rahmen) gebracht, die dann auf der Buchdrnckpresse
abgedruckt werden. Der Letterndruck ist bekanntlich ans dem
Holzschnitt und zwar zunächst aus dem sogenannten Tafeldruck
entstanden, und hat in neuerer Zeit eine sehr verschiedenartige
Anwendung erfahren.
31. Der Notendruck wird meistens vermittelst Typen
oder Stereotyplatten hergestellt. Sonst bedient man sich dazu
der Kupferplatten oder des lithographischen Steins.
32. Die Typometrie ist der typographische Landkarten-
und Planzeichnnngsdruck. Außerdem rechnet man dazu auch den
typographischen Druck mathematischer Figuren, wie Konstructions-
zeichnungen von Maschinen und zuweilen auch fremdländischer
Alphabete, wie des chinesischen, der Hieroglyphen u. s. f.
33. Die Stereotypie; 34. Logographie; 35. Litho-
typographie sind besondere Gattungen des Buchdrucks. Die
erstere ist die Herstellung von festen Buchdruckplatten, vermittelst
Abguß von den mit beweglichen Lettern gesetzten Kolonnen in
Schriftmetall. Sie heißt auch Monotypie und wird nur bei
großen Auflagen angewandt. Die zweite steht zwischen dem
Buchstabendrnck und dein Seitendruck (Stereotypie) in der Mitte
und heißt wörtlich „Wortdruck". Statt der Letternstempel werden
Wortstempel gegossen, besonders in der Absicht, die Druckfehler
zu vermeiden. Da aber nur die Wurzeln der Wörter und
selbst diese nicht immer fest sind, während die Endungen wechseln,
auch die Anzahl der nöthigen Typen bei einiger Vollständigkeit
zu bedeutend ist, so hat dies Verfahren keine Nachahmung ge-
funden. Die Lithotypographie endlich erklärt sich aus ihrem
Namen von selbst. Sie ist die Anwendung des Steindrucks auf
den Buchdruck oder die Verbindung beider, und meist nur als
Facsimiledruck von praktischem Nutzen.
Wenn wir die ganze Reihe aller dieser Druckmethoden vom
Holzschnitt an bis ans die Typographie herab unter dem Ge-
sichtspunkt des Druckverfahrens, mit Absehung von der
Herstellung der Platten, betrachten, so steht die größere oder
geringere Wichtigkeit des Antheils, welchen der Druck an der
Reproduction im Ganzen hat, mit der mehr oder minder künst-
lerischen Bedeutung der letztern im engsten Zusammenhänge.
Denn wenn auch beim einfachen Buchdruck, sei es im Setzen
der Lettern oder beim Drucken selbst, von einer künstlerischen
Thätigkeit noch nicht die Rede sein kann, sondern dabei nur
mechanische Geschicklichkeit, praktische Fertigkeit und höchstens
ein gewisser Sinn für äußerliche Symmetrie und Eleganz in
Betracht kommt, so gestaltet sich dies Verhältniß, je weiter wir
in der Reihe zurückgehen, mehr und mehr anders, bis endlich
in den Methoden der ersten Abtheilung auch für die Ausführung
des Drucks wirklich künstlerische Erfordernisse obwalten. Ins-
besondere gilt dies vom Druck der Holzschnitte, Kupfer-
stiche und Lithographien, sowie von ihren Abarten. Bei
diesen ist nicht allein eine große technische Gewandtheit, sondern
auch ein wirklich künstlerisches Verständniß rücksichtlich des male-
rischen Effekts der reproducirten Zeichnung nothwendig. Es ist
außer Zweifel, daß beispielsweise der Holzschnitt sicherlich in
Deutschland zu einer höheren Vollkommenheit gelangt wäre,
wenn der Druck der Holzschnitte statt von gewöhnlichen Buch-
druckern, stets nur von dazu ausdrücklich gebildeten Druckern,
wie es in Frankreich und England geschieht, ausgeführt Würde.
M. Sr.