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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 27.1910-1911

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Baer, Casimir H.: Das Kunsthaus in Zürich
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https://doi.org/10.11588/diglit.7379#0036

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CUKJEL UND MOSER KARLSRUHE.

Kunsthaus in Zürich. Hauptbau.

DAS KUNSTHAUS IN ZÜRICH.

VON DR. C. H. BAER- ZÜRICH.

Die Kunst hatte sich in Zürich lange mit einem
bescheidenen Heim begnügen müssen. Im
idyllischen „Künstlergütli" waren von der
„Kunstgesellschaft", der privaten Vereinigung
zürcherischer Kunstfreunde, die im Laufe der
Jahre mit etwas dilletantenhafter Freude an-
gesammelten Kunstschätze aufgestapelt wor-
den ; und unten in der Stadt, in der Nähe der
Hauptverkehrsader, der Bahnhofstraße, zeigte
dieselbe Gesellschaft in raumbeschränktem,
provisorischem Gebäude Werke neuzeitlicher
Meister in wechselnden Ausstellungen.

Die Schenkung eines Zürcher Bürgers, der
sein am Heimplatz gelegenes, herrliches Garten-
gut der Stadt vermachte, und der bevorstehende
Neubau der Universität, der auf dem Gebiet
des „Künstlergütli" erstehen soll, beschleu-
nigten und erleichterten die Neubaufrage, die
mehr und mehr als kulturelle Pflicht der geistig
und wirtschaftlich so regen Stadt erkannt wurde.
So fanden sich denn verhältnismäßig rasch die
nötigen beträchtlichen Mittel und in zwei Wett-
bewerben auch die Architekten, die Herren
Curjel und Moser in St. Gallen und Karls-
ruhe, die nach langwierigen, durch die öffent-

liche Kritik stark beeinflußten Studien in we-
nigen Jahren, vom Herbst 1907 bis zum Früh-
jahr 1910, das prächtige Haus erbauten, das
als Mittelpunkt des Zürcherischen Kunstlebens
selbst ein Dokument modernsterKunst darstellt.

Der Neubau hatte nach dem ursprünglichen
Programm dreierlei Zwecken zu dienen. Er
war zur würdigen Schaustellung der beträcht-
lichen Gesellschafts-Sammlung alter und neuerer
Kunst bestimmt, er sollte die wechselnden Aus-
stellungen und die Verwaltung aufnehmen und
schließlich auch noch Gesellschaftssäle ent-
halten, die zusammen mit einem wohlabge-
stimmten Garten edler Geselligkeit und frohen
Festen der „Kunstgesellschaft" Raum und Rah-
men böten. Schon die Wettbewerbe ergaben
die Schwierigkeit, allen drei Anforderungen in
gleicherweise gerecht zu werden. Und als die
Verhältnisse zum raschen Handeln drängten,
entschloß man sich, zumal zunächst nur ein Teil
des Bauplatzes zur Verfügung stand, vorerst
das Haus allein der Sammlung, den wechseln-
den Ausstellungen und der Verwaltung zu wid-
men und den Anbau von Gesellschaftsräumen
späteren Zeiten vorzubehalten.

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