MARION KAULITZ GMUND.
Münchner Künstlerpuppen.
MÜNCHNER KÜNSTLER-KAULITZ-PUPPEN.
Noch vor wenigen Jahren beherrschte ein gänz-
lich verderbtes Schönheitsideal jene Sonder-
welt der Puppen. Das sachlichste und unentbehr-
lichste Spielzeug war einer verfehlten Prunksucht
zuliebe künstlerisch und auch praktisch völlig ent-
wertet. Die lächerlichsten Kostüme, ausdruckslose,
süßliche Gesichter und karikaturenhafte Oesamt-
formen hatten sich im Laufe der Jahrzehnte so ein-
gebürgert, daß die wenigsten eine Besserung für
erstrebenswert erachteten, ja, dafj die ersten Ver-
suche einer künstlerischen Reform auf vielfältige
Widersprüche
stoßen mußten.
Die schädlichen
Einflüsse dieser
„puppenhaften"
Puppen auf das
künstlerische
Empfinden der
heranwachsen-
den Jugend liegt
zu nahe, um wei-
tere Beweise da-
für anzuführen.
Aber es darf da-
rauf hingewie-
sen werden, daß
die in Kunst- und
üeschmacksdin-
gen nicht erzo-
gene Menge re-
MARION KAULITZ—GMUND.
gelmäßig solchen „Kunsf'werken den Vorzug
gibt, die den süßlich verkitschten Gebilden ent-
sprechen, die ihrer Kindheit Begleiter waren. Eine
gewaltige Kluft liegt zwischen den aufgedonnerten,
geschminkten Dämchen, die man bisher der zärt-
lichen Sorge des Kindes angemessen glaubte und
den hier wiedergegebenen Puppen. Das ist Spiel-
zeug, echtes und kindliches. Köstlich ist Ausdruck
und Geste jedes dieser drolligen Wesen. Jeder
Kopf hat Charakter und doch ist jeder so weit stili-
siert, daß unerwünschte realistische Wirkungen aus-
geschaltet sind.
Ganz besondere
Aufmerksamkeit
wendet Marion
Kaulit5 der Be-
kleidung ihrer
kleinen Gesell-
schaft zu. Alles
entspricht wirk-
lichen Kinder-
Kleidchen. Daß
dabei auch die
verschiedenen
Trachtenunserer
Land-Bewohner
berücksichtigt
sind, dürfte in
vielen Fällen be-
sonders schä-
Münchner Künstlerpuppen. tjenswert sein. F.
84
Münchner Künstlerpuppen.
MÜNCHNER KÜNSTLER-KAULITZ-PUPPEN.
Noch vor wenigen Jahren beherrschte ein gänz-
lich verderbtes Schönheitsideal jene Sonder-
welt der Puppen. Das sachlichste und unentbehr-
lichste Spielzeug war einer verfehlten Prunksucht
zuliebe künstlerisch und auch praktisch völlig ent-
wertet. Die lächerlichsten Kostüme, ausdruckslose,
süßliche Gesichter und karikaturenhafte Oesamt-
formen hatten sich im Laufe der Jahrzehnte so ein-
gebürgert, daß die wenigsten eine Besserung für
erstrebenswert erachteten, ja, dafj die ersten Ver-
suche einer künstlerischen Reform auf vielfältige
Widersprüche
stoßen mußten.
Die schädlichen
Einflüsse dieser
„puppenhaften"
Puppen auf das
künstlerische
Empfinden der
heranwachsen-
den Jugend liegt
zu nahe, um wei-
tere Beweise da-
für anzuführen.
Aber es darf da-
rauf hingewie-
sen werden, daß
die in Kunst- und
üeschmacksdin-
gen nicht erzo-
gene Menge re-
MARION KAULITZ—GMUND.
gelmäßig solchen „Kunsf'werken den Vorzug
gibt, die den süßlich verkitschten Gebilden ent-
sprechen, die ihrer Kindheit Begleiter waren. Eine
gewaltige Kluft liegt zwischen den aufgedonnerten,
geschminkten Dämchen, die man bisher der zärt-
lichen Sorge des Kindes angemessen glaubte und
den hier wiedergegebenen Puppen. Das ist Spiel-
zeug, echtes und kindliches. Köstlich ist Ausdruck
und Geste jedes dieser drolligen Wesen. Jeder
Kopf hat Charakter und doch ist jeder so weit stili-
siert, daß unerwünschte realistische Wirkungen aus-
geschaltet sind.
Ganz besondere
Aufmerksamkeit
wendet Marion
Kaulit5 der Be-
kleidung ihrer
kleinen Gesell-
schaft zu. Alles
entspricht wirk-
lichen Kinder-
Kleidchen. Daß
dabei auch die
verschiedenen
Trachtenunserer
Land-Bewohner
berücksichtigt
sind, dürfte in
vielen Fällen be-
sonders schä-
Münchner Künstlerpuppen. tjenswert sein. F.
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