EMANUEL VON SEIDL MÜNCHEN.
Haus Kestranek. Vorder-Ansicht.
HAUS KESTRANEK IN ST. GILGEN.
ERBAUT VON EMANUEL VON SEIDL.
Es war noch zur Zeit unserer Väter eine
Lust, im „Österreichischen" herumzuwan-
dern, bei lucullischen Genüssen in den reizenden
Stuben zu sitzen und die heiteren poetischen
Orte zu durchstreifen.
Jeder Platz hatte sein charakteristisches Ge-
präge und seine Bewohner ihr typisches Kostüm.
Die Neuzeit hat es allerdings fertig gebracht,
gerade in Österreich durchmoderne Villenbauten
und komfortable Gasthäuser diese Bilder so stark
zu stören, daß man oft wehmütig davon betroffen
wird; — mir ist es so gegangen, als ich jüngst
durch St. Gilgen am Wolfgangsee wanderte,
woselbst ich noch die Eindrücke meiner Jugend
zu sehen und wieder zu genießen glaubte. Um
so erfreulicher ist es, daß auf einer dominieren-
den Höhe ein neues Gebäude entstanden ist,
das zwar recht komfortabel und modern aussieht
und doch die gemütvolle alte Tonart trägt. Als
ich mich näher erkundigte, hörte ich, daß es
dem Zentraldirektor Wilhelm Kestranek ge-
hörig und von Emanuel von Seidl aus München
erbaut worden sei. Gerade dieser Meister hat
an seinen vielfachen Beispielen, die er in die
Welt gesetzt hat, den Weg gezeigt, wie man
vorbildlich und volkstümlich bauen soll.
Das Haus Kestranek, das ich später zu be-
sichtigen Gelegenheit hatte, ist wie aus dem
Boden gewachsen, in der Silhouette von allen
Seiten reizvoll, und recht im Einklang, einesteils
mit den aufsteigenden Felswänden, andernteils
mit der herrlichen Seelandschaft.
Der Grundriß des Hauses ist ziemlich bewegt,
um den schönen Aussichten tunlichst die Fen-
sterseiten zuzuführen, löst sich aber in großer
Ruhe und Natürlichkeit in der Dachform auf.
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Haus Kestranek. Vorder-Ansicht.
HAUS KESTRANEK IN ST. GILGEN.
ERBAUT VON EMANUEL VON SEIDL.
Es war noch zur Zeit unserer Väter eine
Lust, im „Österreichischen" herumzuwan-
dern, bei lucullischen Genüssen in den reizenden
Stuben zu sitzen und die heiteren poetischen
Orte zu durchstreifen.
Jeder Platz hatte sein charakteristisches Ge-
präge und seine Bewohner ihr typisches Kostüm.
Die Neuzeit hat es allerdings fertig gebracht,
gerade in Österreich durchmoderne Villenbauten
und komfortable Gasthäuser diese Bilder so stark
zu stören, daß man oft wehmütig davon betroffen
wird; — mir ist es so gegangen, als ich jüngst
durch St. Gilgen am Wolfgangsee wanderte,
woselbst ich noch die Eindrücke meiner Jugend
zu sehen und wieder zu genießen glaubte. Um
so erfreulicher ist es, daß auf einer dominieren-
den Höhe ein neues Gebäude entstanden ist,
das zwar recht komfortabel und modern aussieht
und doch die gemütvolle alte Tonart trägt. Als
ich mich näher erkundigte, hörte ich, daß es
dem Zentraldirektor Wilhelm Kestranek ge-
hörig und von Emanuel von Seidl aus München
erbaut worden sei. Gerade dieser Meister hat
an seinen vielfachen Beispielen, die er in die
Welt gesetzt hat, den Weg gezeigt, wie man
vorbildlich und volkstümlich bauen soll.
Das Haus Kestranek, das ich später zu be-
sichtigen Gelegenheit hatte, ist wie aus dem
Boden gewachsen, in der Silhouette von allen
Seiten reizvoll, und recht im Einklang, einesteils
mit den aufsteigenden Felswänden, andernteils
mit der herrlichen Seelandschaft.
Der Grundriß des Hauses ist ziemlich bewegt,
um den schönen Aussichten tunlichst die Fen-
sterseiten zuzuführen, löst sich aber in großer
Ruhe und Natürlichkeit in der Dachform auf.
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