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wirklich die Kraft lebt, um Werke zu schaffen,
die allen, die sie betrachten, ein Erlebnis des
Sehens, ein Erleben des Lebens, werden
können. Das aber ist eben der Sinn der
monumentalen Kunst.
Die Neugeburt des Monumentalen kommt
nicht durch die zarten Lyriker, nicht durch
Thoma; nicht durch die fabulierenden Roman-
tiker , nicht durch Boecklin; nicht durch die
interessanten Dekorateure , die parfümierten
Aestheten und jonglierenden Hexenmeister;
nicht durch die gelehrten Systematiker, die nach
allen Regeln der Grammatik gefrorne Gefühle
wieder auftauen möchten, nicht durch Klinger.
Die Neugeburt des Monumentalen kommt allein
durch Männer, die in den Flammen des Zweifels
verbrannten, um als Neue, mit Kraft geladen
und Kräfte spendend, wieder zu erstehen. Die
Monumentalen aller Zeiten tragen ein Kains-
zeichen an der Stirn, sie erschlagen alle Schwa-
chen; sie fahren aber zugleich wie Elias im
feurigen Wagen und führen alle Glaubenden
durch das Erlebnis des Sehens zu den Seg-
nungen des Rhythmus. Feuerbach und Marees,
van Gogh und Gauguin, Rodin und Maillol
— Hodler, das sind die Propheten und Ge-
burtshelfer des Monumentalen unserer Zeit.
BERLIN-WILMERSDORF.
ROBERT BREUER.
SCHMUCKPLÄTZE UNSERER GROSSTÄDTE.
VON DR. HERHANN DIEZ.
Im vorigen Jahre ist der langjährige Garten-
bau-Direktor der Reichs-Hauptstadt, der
Schöpfer des vielbewunderten Viktoriaparks
auf dem Kreuzberg, gestorben ; in den Sielen,
aber, wie es hieß, nicht ohne ein tief schmerz-
liches Empfinden darüber, daß er in dem Kampf
um Prinzip undStil des gärtnerischenSchmuckes
der Städte unterlegen war. Daß Direktor
Mächtig ein ausgezeichneter Vertreter seines
Faches war, unterliegt keinem Zweifel. Der
Viktoria-Park lobt seinen Meister, und wenn
der berühmte Wassersturz nicht alle Sinne
gleich angenehm berührt, so ändert das nichts
daran, daß in der Anlage selbst ein Mann von
Geschmack, Stilgefühl und Schöpferkraft eine
Oase aus der Sandwüste hervorgezaubert hat,
in die der frühere Weinberg im Lauf der
Jahrhunderte sich verwandelt oder zurückver-
wandelt hatte, und daß der Kreuzberg in
seiner jetzigen Gestalt einen eigen- und einzig-
artigen Schmuck der Reichs-Hauptstadt be-
deutet. Das würde in noch weit höherem
Maße der Fall sein, wenn er einen großen
monumentalen Straßenzug abzuschließen hätte,
aber eine solche Umwandlung eines Groß-
stadtbildes liegt heute überhaupt nicht mehr
innerhalb der Grenzen menschlicher Kraft,
geschweige denn in der Kompetenz eines
städtischen Gartenbaudirektors.
Was auf den Lebensabend Mächtigs ge-
drückt hat, war seine Niederlage im Kampf
gegen die Blume als Schmuck großstädtischer
Straßen und Plätze. Bei diesem Kampf mochte
wohl etwas von dem Eigensinn beteiligt sein,
der die Verdienste hervorragender Männer
in dem letzten Abschnitt eines langjährigen
148
öffentlichen Wirkens so oft beschattet, aber
in der Hauptsache war der Widerspruch sicher-
lich von sachlichen Erwägungen bestimmt und
zwar zunächst von der praktisch-technischen
Rücksicht auf die Notwendigkeit einer öfte-
ren umständlichen und kostspieligen Erneu-
erung des Blumenschmucks, dann aber auch
von ästhetischen und stilistischen Erwägungen.
Jene Rücksicht mag füglich außer Betracht
bleiben; selbst wenn, wie es in den Pfingst-
tagen 1910 geschehen ist, Gewitterregen und
Hagel Hunderttausende von Tulpen unbarm-
herzig zerstören, kann der Riesenetat unserer
Großstädte diese relativ kleine Aufgabe und
Ausgabe noch übernehmen, ohne daß irgend
jemand auf den Gedanken kommen würde, es
geschehe zu viel für die Augenfreude ihrer Be-
wohner. Die ästhetischen Bedenken sind aber
an und für sich jedenfalls nicht ganz unberech-
tigt. Man braucht sich nur auf der einen Seite
die Darmstädter Mathildenhöhe im Frühlings-
glanz oder die Hauptplätze der Ausstellung
München 1908, auf der anderen aber die schwer
wuchtenden architektonischen Zentren unse-
rer alten geschlossenen Städte oder auch die
griechischen Linien des Münchner Königs-
platzes ins Gedächtnis zurückzurufen, um sich
sofort darüber klar zu werden, daß eines sich
nicht für alle schickt, daß der eine Platz nach
der Blume schreit, während der andere sie
ablehnt und nach wie vor die ruhige Fläche
des Rasens und etwa die mehr oder weniger
streng stilisierte Gruppe immergrüner Bäume
und Sträucher heischt.
Wo es die räumlichen Verhältnisse zulassen,
ist sicherlich auch heute noch und für alle
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wirklich die Kraft lebt, um Werke zu schaffen,
die allen, die sie betrachten, ein Erlebnis des
Sehens, ein Erleben des Lebens, werden
können. Das aber ist eben der Sinn der
monumentalen Kunst.
Die Neugeburt des Monumentalen kommt
nicht durch die zarten Lyriker, nicht durch
Thoma; nicht durch die fabulierenden Roman-
tiker , nicht durch Boecklin; nicht durch die
interessanten Dekorateure , die parfümierten
Aestheten und jonglierenden Hexenmeister;
nicht durch die gelehrten Systematiker, die nach
allen Regeln der Grammatik gefrorne Gefühle
wieder auftauen möchten, nicht durch Klinger.
Die Neugeburt des Monumentalen kommt allein
durch Männer, die in den Flammen des Zweifels
verbrannten, um als Neue, mit Kraft geladen
und Kräfte spendend, wieder zu erstehen. Die
Monumentalen aller Zeiten tragen ein Kains-
zeichen an der Stirn, sie erschlagen alle Schwa-
chen; sie fahren aber zugleich wie Elias im
feurigen Wagen und führen alle Glaubenden
durch das Erlebnis des Sehens zu den Seg-
nungen des Rhythmus. Feuerbach und Marees,
van Gogh und Gauguin, Rodin und Maillol
— Hodler, das sind die Propheten und Ge-
burtshelfer des Monumentalen unserer Zeit.
BERLIN-WILMERSDORF.
ROBERT BREUER.
SCHMUCKPLÄTZE UNSERER GROSSTÄDTE.
VON DR. HERHANN DIEZ.
Im vorigen Jahre ist der langjährige Garten-
bau-Direktor der Reichs-Hauptstadt, der
Schöpfer des vielbewunderten Viktoriaparks
auf dem Kreuzberg, gestorben ; in den Sielen,
aber, wie es hieß, nicht ohne ein tief schmerz-
liches Empfinden darüber, daß er in dem Kampf
um Prinzip undStil des gärtnerischenSchmuckes
der Städte unterlegen war. Daß Direktor
Mächtig ein ausgezeichneter Vertreter seines
Faches war, unterliegt keinem Zweifel. Der
Viktoria-Park lobt seinen Meister, und wenn
der berühmte Wassersturz nicht alle Sinne
gleich angenehm berührt, so ändert das nichts
daran, daß in der Anlage selbst ein Mann von
Geschmack, Stilgefühl und Schöpferkraft eine
Oase aus der Sandwüste hervorgezaubert hat,
in die der frühere Weinberg im Lauf der
Jahrhunderte sich verwandelt oder zurückver-
wandelt hatte, und daß der Kreuzberg in
seiner jetzigen Gestalt einen eigen- und einzig-
artigen Schmuck der Reichs-Hauptstadt be-
deutet. Das würde in noch weit höherem
Maße der Fall sein, wenn er einen großen
monumentalen Straßenzug abzuschließen hätte,
aber eine solche Umwandlung eines Groß-
stadtbildes liegt heute überhaupt nicht mehr
innerhalb der Grenzen menschlicher Kraft,
geschweige denn in der Kompetenz eines
städtischen Gartenbaudirektors.
Was auf den Lebensabend Mächtigs ge-
drückt hat, war seine Niederlage im Kampf
gegen die Blume als Schmuck großstädtischer
Straßen und Plätze. Bei diesem Kampf mochte
wohl etwas von dem Eigensinn beteiligt sein,
der die Verdienste hervorragender Männer
in dem letzten Abschnitt eines langjährigen
148
öffentlichen Wirkens so oft beschattet, aber
in der Hauptsache war der Widerspruch sicher-
lich von sachlichen Erwägungen bestimmt und
zwar zunächst von der praktisch-technischen
Rücksicht auf die Notwendigkeit einer öfte-
ren umständlichen und kostspieligen Erneu-
erung des Blumenschmucks, dann aber auch
von ästhetischen und stilistischen Erwägungen.
Jene Rücksicht mag füglich außer Betracht
bleiben; selbst wenn, wie es in den Pfingst-
tagen 1910 geschehen ist, Gewitterregen und
Hagel Hunderttausende von Tulpen unbarm-
herzig zerstören, kann der Riesenetat unserer
Großstädte diese relativ kleine Aufgabe und
Ausgabe noch übernehmen, ohne daß irgend
jemand auf den Gedanken kommen würde, es
geschehe zu viel für die Augenfreude ihrer Be-
wohner. Die ästhetischen Bedenken sind aber
an und für sich jedenfalls nicht ganz unberech-
tigt. Man braucht sich nur auf der einen Seite
die Darmstädter Mathildenhöhe im Frühlings-
glanz oder die Hauptplätze der Ausstellung
München 1908, auf der anderen aber die schwer
wuchtenden architektonischen Zentren unse-
rer alten geschlossenen Städte oder auch die
griechischen Linien des Münchner Königs-
platzes ins Gedächtnis zurückzurufen, um sich
sofort darüber klar zu werden, daß eines sich
nicht für alle schickt, daß der eine Platz nach
der Blume schreit, während der andere sie
ablehnt und nach wie vor die ruhige Fläche
des Rasens und etwa die mehr oder weniger
streng stilisierte Gruppe immergrüner Bäume
und Sträucher heischt.
Wo es die räumlichen Verhältnisse zulassen,
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