Kleine Kunst-Nachrichten:
bildhauer richard engelm ann - dahlem.
Kin neuer Brunnen in Görlitz.
DARMSTADT. Hans Ungers Kollektiv-
Ausstellung. Unger hat sich bei den
Darmstädtern auf der „Künstlerbund-Ausstellung"
wohl eingeführt, seine „Sonnen-Adoration", jener
goldene Nachklang süßer Erinnerungen an den
Zauber einer Ruth St. Denis, fand Freunde im
Publikum und einen erwerbenden Gönner im Lan-
desherrn. Das wirkte anregend, mehr zu zeigen.
So rüstet der Künstler eine Ausstellung für Darm-
stadt, die im September den Kunstverein bevöl-
kern soll. Es wird viel des Neuen und Anregenden
erscheinen und die verräterischen Kostproben, die
die vorliegende Nummer auf Seite 9-15 bringt,
deuten schon darauf hin, daß man Gelegenheit
zu ernsten Erwägungen haben wird über mehr denn
einen Punkt der Wirksamkeit Ungers.
Koloristenindie schwarz-weiße Valeurskala des
Zinks zu bannen, heißt meist soviel wie schillernde
Schmetterlinge alles flimmernden Schimmers be-
rauben. Wo der zeichnerische Gehalt schwach ist,
wird Vorsicht dem Publikum stets erst die Origi-
nale und später die photographische Reduktion
gewahren. Bei Unger durfte das entgegen-
gesetjte Verfahren angewendet werden. Sein über-
starker dekorativer Geist weiß das Bildskelett
straff und fest aufzustellen, seine Linien fließen
ohne Kleinlichkeit und vor allem: seine raffinierten
Farbensynthesen - stellenweise unerhörte Wag-
stücke — erscheinen im Lichtbilde weniger unwahr-
scheinlich, als man angesichts des Urbildes arg-
wöhnen sollte, mag ihnen auch von ihrem Zauber
das meiste, von ihrem Glänze alles genommen
werden. Das was sie gegenständlich zu bezeichnen
haben, bleibt meist erkenntlich, und wo nicht,
wirkt es, was weit mehr in Betracht kommt für
den Genuß reproduzierter Malwerke, als harmo-
nische Stimmungsnote so, daß der Gehalt des
Bildes immer klar bleibt.
Ein Beleg hierfür bildet das „Bildnis der Toch-
ter" des Künstlers, dessen eigentümliche Farben-
reize für den Beschauer nicht zu ahnen sind und
das doch von seiner Seele dem Fühlenden so viel
vermittelt als nötig ist, um in ihm den lebhaften
Wunsch nach dem Original reifen zu lassen. Das-
selbe gilt von der reizvollen „Eisläuferin". Nicht
ganz auf gleicher Höhe stehen die beiden Bilder
„Theben" und das „Spanische Mädchen".
In den Florentiner Pastellstudien begibt sich
Unger auf das Gebiet des psychischen Ausdiucks,
das ihm früher, als sich ihm die Schönheit der
Farbe noch nicht so sicher ergab wie heute, ferner
lag und unbegehrlicher erschien. Ein glücklicher
Schritt, der hoffentlich die Zukunft des Künstlers
bereichert. kuno graf Hardenberg.
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bildhauer richard engelm ann - dahlem.
Kin neuer Brunnen in Görlitz.
DARMSTADT. Hans Ungers Kollektiv-
Ausstellung. Unger hat sich bei den
Darmstädtern auf der „Künstlerbund-Ausstellung"
wohl eingeführt, seine „Sonnen-Adoration", jener
goldene Nachklang süßer Erinnerungen an den
Zauber einer Ruth St. Denis, fand Freunde im
Publikum und einen erwerbenden Gönner im Lan-
desherrn. Das wirkte anregend, mehr zu zeigen.
So rüstet der Künstler eine Ausstellung für Darm-
stadt, die im September den Kunstverein bevöl-
kern soll. Es wird viel des Neuen und Anregenden
erscheinen und die verräterischen Kostproben, die
die vorliegende Nummer auf Seite 9-15 bringt,
deuten schon darauf hin, daß man Gelegenheit
zu ernsten Erwägungen haben wird über mehr denn
einen Punkt der Wirksamkeit Ungers.
Koloristenindie schwarz-weiße Valeurskala des
Zinks zu bannen, heißt meist soviel wie schillernde
Schmetterlinge alles flimmernden Schimmers be-
rauben. Wo der zeichnerische Gehalt schwach ist,
wird Vorsicht dem Publikum stets erst die Origi-
nale und später die photographische Reduktion
gewahren. Bei Unger durfte das entgegen-
gesetjte Verfahren angewendet werden. Sein über-
starker dekorativer Geist weiß das Bildskelett
straff und fest aufzustellen, seine Linien fließen
ohne Kleinlichkeit und vor allem: seine raffinierten
Farbensynthesen - stellenweise unerhörte Wag-
stücke — erscheinen im Lichtbilde weniger unwahr-
scheinlich, als man angesichts des Urbildes arg-
wöhnen sollte, mag ihnen auch von ihrem Zauber
das meiste, von ihrem Glänze alles genommen
werden. Das was sie gegenständlich zu bezeichnen
haben, bleibt meist erkenntlich, und wo nicht,
wirkt es, was weit mehr in Betracht kommt für
den Genuß reproduzierter Malwerke, als harmo-
nische Stimmungsnote so, daß der Gehalt des
Bildes immer klar bleibt.
Ein Beleg hierfür bildet das „Bildnis der Toch-
ter" des Künstlers, dessen eigentümliche Farben-
reize für den Beschauer nicht zu ahnen sind und
das doch von seiner Seele dem Fühlenden so viel
vermittelt als nötig ist, um in ihm den lebhaften
Wunsch nach dem Original reifen zu lassen. Das-
selbe gilt von der reizvollen „Eisläuferin". Nicht
ganz auf gleicher Höhe stehen die beiden Bilder
„Theben" und das „Spanische Mädchen".
In den Florentiner Pastellstudien begibt sich
Unger auf das Gebiet des psychischen Ausdiucks,
das ihm früher, als sich ihm die Schönheit der
Farbe noch nicht so sicher ergab wie heute, ferner
lag und unbegehrlicher erschien. Ein glücklicher
Schritt, der hoffentlich die Zukunft des Künstlers
bereichert. kuno graf Hardenberg.
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