Bildhauer Bernhard Hoetger.
und Handlung wurzelt. Hier erinnert der Künst-
ler erneut daran, wie sich Plastik im Zusammen-
hange mit Architektur zu geben hat.
Es blieben noch die Porträtbüsten Hoetgers
zu erwähnen; auch sie bleiben ganz im Rahmen
dieser künstlerischen Persönlichkeit; auch die
Büsten, Freiherrn und Freifrau von der Heydt
darstellend, umfassen die Totalität der Dar-
gestellten, also die Summe ihrer Individualität.
Das sind keine Momentdarstellungen, es sind
Charakterköpfe eines bestimmten Milieus, einer
auch geistig aristokratischen Atmosphäre. Das
Modell darf im Kunstwerke nicht als Abklatsch
weiterleben, sondern muß in ihm aufgehen.
Bernhard Hoetger steht tatsächlich noch
allein, er hat nur einen, der ihm geistig und
künstlerisch, und damit zugleich formal nahe-
steht ; es ist der Schweizer Ferdinand Hodler, der
ebenfalls in seiner Kunst Summen und Totali-
täten von Personen, Zeiten und Ereignissen gibt.
Vielleicht trägt diese, den Werken des Künst-
lers würdige Veröffentlichung dazu bei, auch
Hoetger eine größere Gemeinde zu gewinnen,
die ihn zu verstehen strebt. Wir müssen auch der
Plastik gegenüber gewisse Verpflichtungen er-
füllen, die uns in der Erfüllung unseres gesamten
Kulturlebens auferlegt worden sind. Die Plastik
steht der Architektur am nächsten, sie ist ihres
Geistes; auch sie will Einheiten, Sammlung
und Bannung der Kräfte in formal eurhyth-
mischer Schönheit, die eben in ihrem höchsten
Ausklingen nur dreidimensional sein kann. —
BERNHARD
HOETGER.
»ANBETENDE«
1910/11. II. 3.
und Handlung wurzelt. Hier erinnert der Künst-
ler erneut daran, wie sich Plastik im Zusammen-
hange mit Architektur zu geben hat.
Es blieben noch die Porträtbüsten Hoetgers
zu erwähnen; auch sie bleiben ganz im Rahmen
dieser künstlerischen Persönlichkeit; auch die
Büsten, Freiherrn und Freifrau von der Heydt
darstellend, umfassen die Totalität der Dar-
gestellten, also die Summe ihrer Individualität.
Das sind keine Momentdarstellungen, es sind
Charakterköpfe eines bestimmten Milieus, einer
auch geistig aristokratischen Atmosphäre. Das
Modell darf im Kunstwerke nicht als Abklatsch
weiterleben, sondern muß in ihm aufgehen.
Bernhard Hoetger steht tatsächlich noch
allein, er hat nur einen, der ihm geistig und
künstlerisch, und damit zugleich formal nahe-
steht ; es ist der Schweizer Ferdinand Hodler, der
ebenfalls in seiner Kunst Summen und Totali-
täten von Personen, Zeiten und Ereignissen gibt.
Vielleicht trägt diese, den Werken des Künst-
lers würdige Veröffentlichung dazu bei, auch
Hoetger eine größere Gemeinde zu gewinnen,
die ihn zu verstehen strebt. Wir müssen auch der
Plastik gegenüber gewisse Verpflichtungen er-
füllen, die uns in der Erfüllung unseres gesamten
Kulturlebens auferlegt worden sind. Die Plastik
steht der Architektur am nächsten, sie ist ihres
Geistes; auch sie will Einheiten, Sammlung
und Bannung der Kräfte in formal eurhyth-
mischer Schönheit, die eben in ihrem höchsten
Ausklingen nur dreidimensional sein kann. —
BERNHARD
HOETGER.
»ANBETENDE«
1910/11. II. 3.