Wilhelm Michel München:
Erkenntnis von der tastbaren Gestalt des Gegen- papieres, das den Formen durch seine delikate
Standes. Von der geheimnisvollen Sendung des „Maserung" gerade noch das an Härte nimmt,
Lichtes auf Erden hat mir kein Werk der bilden- was ihnen . die fein abgewogene Beleuchtung
den Kunst einen so hohen, fast religiösen Be- noch gelassen hat — dann erst käme eine Vor-
griff gegeben, als diese Photographie, ausge- Stellung von den Reizen der Originale zustande,
nommen jene Rembrandtschen Radierungen, in Es ist mir nicht möglich, hier in Kürze alle
denen das Licht nicht als der Knecht der For- die Merkmale aufzuzählen, die Smithens feine
men und unseres Verstandes, sondern als pro- porträtistische Auffassung bestimmen. Es wäre
phetische Heilsbotschaft über die Dinge wandelt. dabei zu reden von der Behandlung derHinter-
Bei der Würdigung der hier beigegebenen gründe, über die oft flammenartige Bildungen
Abbildungen darf das eine nicht vergessen wer- wie Feuerflocken dahinwehen oder stimmungs-
den, daß zwischen diesen Autotypien, so aus- volle Finsternisse, die sich prachtvoll in
gezeichnet ihre Qualitäten sind, und den auf der Lichtökonomie des Bildes halten und den
Japanpapier gedruckten Originalen große Unter- Lichtereignissen im eigentlichen Bildnisse oft
schiede bestehen. Die Autotypie unterschlägt einen anderen, höheren Sinn geben. Es wäre
einen wesentlichen Teil der Lichtwerte und zu reden von der unvergleichlichen Schön-
kommt dadurch zu Veränderungen der fein- heit der Komposition, die die Linien die
fühligen Smithschen Lichtökonomie, die oft Eurhythmie des Tanzes lehrt und die Figuren
geradezu als Verfälschungen erscheinen. Man klassisch gelassen und geberdenschön in ihren
denke sich die Anzahl der Lichtabstufungen Raum stellt. Es wäre zu reden von der fein-
ungefähr verdoppelt, man denke sich den schmeckerischen Art, mit der das Licht das
stumpfen, vornehmen Seidenglanz des Japan- Gewand oder das Stillebenhafte betont, von
FRANK EUGENE SMITH—MÜNCHEN.
Erkenntnis von der tastbaren Gestalt des Gegen- papieres, das den Formen durch seine delikate
Standes. Von der geheimnisvollen Sendung des „Maserung" gerade noch das an Härte nimmt,
Lichtes auf Erden hat mir kein Werk der bilden- was ihnen . die fein abgewogene Beleuchtung
den Kunst einen so hohen, fast religiösen Be- noch gelassen hat — dann erst käme eine Vor-
griff gegeben, als diese Photographie, ausge- Stellung von den Reizen der Originale zustande,
nommen jene Rembrandtschen Radierungen, in Es ist mir nicht möglich, hier in Kürze alle
denen das Licht nicht als der Knecht der For- die Merkmale aufzuzählen, die Smithens feine
men und unseres Verstandes, sondern als pro- porträtistische Auffassung bestimmen. Es wäre
phetische Heilsbotschaft über die Dinge wandelt. dabei zu reden von der Behandlung derHinter-
Bei der Würdigung der hier beigegebenen gründe, über die oft flammenartige Bildungen
Abbildungen darf das eine nicht vergessen wer- wie Feuerflocken dahinwehen oder stimmungs-
den, daß zwischen diesen Autotypien, so aus- volle Finsternisse, die sich prachtvoll in
gezeichnet ihre Qualitäten sind, und den auf der Lichtökonomie des Bildes halten und den
Japanpapier gedruckten Originalen große Unter- Lichtereignissen im eigentlichen Bildnisse oft
schiede bestehen. Die Autotypie unterschlägt einen anderen, höheren Sinn geben. Es wäre
einen wesentlichen Teil der Lichtwerte und zu reden von der unvergleichlichen Schön-
kommt dadurch zu Veränderungen der fein- heit der Komposition, die die Linien die
fühligen Smithschen Lichtökonomie, die oft Eurhythmie des Tanzes lehrt und die Figuren
geradezu als Verfälschungen erscheinen. Man klassisch gelassen und geberdenschön in ihren
denke sich die Anzahl der Lichtabstufungen Raum stellt. Es wäre zu reden von der fein-
ungefähr verdoppelt, man denke sich den schmeckerischen Art, mit der das Licht das
stumpfen, vornehmen Seidenglanz des Japan- Gewand oder das Stillebenhafte betont, von
FRANK EUGENE SMITH—MÜNCHEN.