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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 27.1910-1911

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Rohe, Maximilian Karl: Erziehungsstätte für künstlerische Photographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.7379#0360

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GUSTE HERTEL - MÜNCHEN. Photogr. Bildnis: »Lautenspielerin«

ERZIEHUNGSSTÄTTE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE.

VON DR. M. K. ROHE—MÜNCHEN.

So süßsauer sich auch die Pariser, echt fran-
zösischer Selbstliebe gemäß, gegen die Aus-
stellung unseres Münchner Kunstgewerbes im
Herbstsalon verhalten haben, an einer Stelle
spendete man ihr doch hohes und einmütiges
Lob — vor den Schülerarbeiten der K. Kunst-
gewerbeschule und der städtischen Gewerbe-
schulen. Die vorliegenden Resultate fanden
staunende Bewunderung, nicht weniger aber
auch die Organisation, die sie ermöglicht hatte.
Diese Anerkennung einer Vertretung unseres
künstlerischen Erziehungswesens von Seiten des
Auslandes regt zur Betrachtung an, wird doch
bei uns heute viel über künstlerische Erziehungs-
fragen hin- und herdebattiert. Eine Beobach-
tung drängt sich ohne weiteres auf. Während
unsere Kunstakademien von Tag zu Tag an Be-
deutung verlieren, steigert sich die Beachtung,
die die kunstgewerblichen und gewerblichen

1911. V. 1.

Schulen finden, fortwährend. Die Jahresaus-
stellungen der letzteren übertreffen die der erste-
ren, was das Niveau anlangt, durchaus, ja unter
den anonym ausliegenden Ergebnissen finden
sich — eben weil die Arbeiten aus reiner Liebe
zur Sache und nicht schon unter Hinschielen
nach dem Effekt, den sie auf das Publikum aus-
üben sollen, angefertigt sind — oft Leistungen
vor, die jene „fertiger Professionisten" weit
überragen. Der Grund liegt zweifelsohne in
der gründlichen Reorganisation, die genannte
Schulen fast allenthalben im Reich und speziell
in München innerhalb des letzten Jahrzehntes
erfahren haben. Bei ihrem engeren Zusammen-
hang mit dem täglichen Leben, mit Industrie
und Gewerbe hat die Mauserung, in der jene
sich befinden, auch auf sie übergegriffen und,
wo es ging, hat man Lehrkräfte herangezogen,
die mit eigener Tätigkeit mitten im Leben

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