Entwürfe zu Bittners »Der Musikant«.
professor koloman moser wien.
buhnenbild zu julius bittners oper »der musikant«. ii. akt.
Zu einem Lied, am Spinett gesungen, schuf ich
eine Nische. Nicht nur wirkt das für die Hand-
lung wichtige Lied stimmungsrichtiger, das
Spinett scheint für die weiteren Szenen, wo
es nicht mehr benutzt wird, nicht vorhanden.
Einzige Lichtquelle für diesen ersteren Teil des
Aktes bildet gegenüber der Nische ein Fen-
ster. Die Fensterbank desselben ergibt das
Podium für den seine Musiker dirigierenden
Wolfgang, ohne daß der Beschauer diesen
Platz und seinen Zweck vorher störend er-
kennt. So der Platz am Brunnen im anderen
Bild. ErstinderSchlußszene.die daranspielt,
wird er augenfällig. Alle Häuser, Stiegen,
Tore, Tische, die ebenso wichtig, mußten so
angeordnet sein, daß genügend freier Himmel
bleibt. Denn wie die Sonne, scheidend, das
Spiel des ersten Aktes einleitet, so schließt
das Stück mit den ersten Strahlen ihrer Wie-
derkehr. Und so steht unauffällig jeglicher Teil
des Bildes in Einheit mit der Dichtung, wirkt
mit, und dadurch darüber hinaus. — Nach
Schluß des Stückes sagte eine anwesende
junge Dame zu mir: „Ich höre, die Inszenie-
rung wäre von Ihnen, mir fiel nichts derglei-
chen auf, ich glaubte, das müsse in dem Stück
alles so sein." — „Gnädigste, genau das,
was ich wollte." — koloman moser—wien.
392
professor koloman moser wien.
buhnenbild zu julius bittners oper »der musikant«. ii. akt.
Zu einem Lied, am Spinett gesungen, schuf ich
eine Nische. Nicht nur wirkt das für die Hand-
lung wichtige Lied stimmungsrichtiger, das
Spinett scheint für die weiteren Szenen, wo
es nicht mehr benutzt wird, nicht vorhanden.
Einzige Lichtquelle für diesen ersteren Teil des
Aktes bildet gegenüber der Nische ein Fen-
ster. Die Fensterbank desselben ergibt das
Podium für den seine Musiker dirigierenden
Wolfgang, ohne daß der Beschauer diesen
Platz und seinen Zweck vorher störend er-
kennt. So der Platz am Brunnen im anderen
Bild. ErstinderSchlußszene.die daranspielt,
wird er augenfällig. Alle Häuser, Stiegen,
Tore, Tische, die ebenso wichtig, mußten so
angeordnet sein, daß genügend freier Himmel
bleibt. Denn wie die Sonne, scheidend, das
Spiel des ersten Aktes einleitet, so schließt
das Stück mit den ersten Strahlen ihrer Wie-
derkehr. Und so steht unauffällig jeglicher Teil
des Bildes in Einheit mit der Dichtung, wirkt
mit, und dadurch darüber hinaus. — Nach
Schluß des Stückes sagte eine anwesende
junge Dame zu mir: „Ich höre, die Inszenie-
rung wäre von Ihnen, mir fiel nichts derglei-
chen auf, ich glaubte, das müsse in dem Stück
alles so sein." — „Gnädigste, genau das,
was ich wollte." — koloman moser—wien.
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