Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 27.1910-1911

DOI article:
Breuer, Robert: Die dänische Ausstellung
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.7379#0420

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Dänische Ausstellung.

Brüssel; anscheinend ist das Land wohl doch
zu klein, um ein Mannigfaches hervorzubringen.
Immerhin, die zur Schau gestellten Dinge sind
lustig anzusehen und durchaus charakteristisch
für die blonde, blanke Rasse des grünblauen
Eilandes. Da sind zunächst die Möbel. Das
köstlichste an ihnen ist die Reinheit der Holz-
wirkung , gedunkeltes Mahagoni spiegelt in
tiefem Glanz, blonde Birke leuchtet in großen
Flächen. Auch die Technik in allen Einzel-
heiten befriedigt außerordentlich durch ihre
Sorgfalt und zarte Pflegschaft. Der Form nach
sind die meisten Möbel moderne Variationen
des traditionellen Louis seize und Empire. Vom
Empire ist auch Bindesböll, der Pionier der
dänischen Moderne, ausgegangen. Aber er hat
mit gleicher Virtuosität chinesische und nor-
dische Ornamentik genutzt. Die Schönheit
dänischer Porzellane und deren Einfluß auf

unsere eigenen Manufakturen ist uns wohl be-
kannt. Ohne Zweifel hat Kopenhagen immer
noch die Meisterschaft bei der Herstellung por-
zellanener Kleinplastik. Die Tiere der könig-
lichen Fabrik wurden noch immer nicht über-
troffen. Bing und Gröndahl scheinen in der
letzten Zeit leider ein wenig zurückzuhalten.
Schon dem Format nach sind viele ihrer Stücke
zu groß; aber auch mit der Farbe wird oft un-
geschickt gearbeitet. Recht amüsant sind die
bunten Fayencen der Aluminiafabrik; sehr deli-
kat ist das Steinzeug nach japanischem Vorbild.
Von den Buchbindern hat Anker Kyster längst
europäischen Ruhm gewonnen. Ganz trefflich
und außerordentlich begehrenswert sind die
Arbeiten der Silberschmiede. Der weich ge-
hämmerte, schimmernde Frauenschmuck, wie
ihn Georg Jensen aus dem Material empfindet,
wird die Liebe aller gewinnen. breuer.

1911. v. 7.
 
Annotationen